Eine chaotische Familie. Sarah Glicker

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Eine chaotische Familie - Sarah Glicker Eine chaotische Familie

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nicht zu verpassen.

       „Jetzt“, zischt Leon, nachdem er sie eine Weile beobachtet hat und gesehen hat, wie sie wieder im Inneren verschwinden.

       Die Geschwister haben nur ein paar Sekunden Zeit, bevor sie wahrscheinlich wieder auftauchen.

       Schnell sprinten alle drei auf das Auto zu und verstecken Inliner, Skateboard und den zusammengeklappten Roller in der Ecke unter einer Decke, die ihre Eltern für den Strand eingepackt haben.

       „Was macht ihr da?“, fragt Andreas, nachdem er unbemerkt hinter sie getreten ist.

       Erschrocken und mit wild schlagendem Herzen drehen sie sich um und sehen ihren Vater mit großen Augen an.

       „Wir haben nur unsere Rücksäcke schon ins Auto gelegt, damit wir sie nicht vergessen“, antwortet Lina.

       Dabei zeigt sie auf die Taschen, die sie auf die Decken gelegt haben. Auf diese Weise wollen sie verhindern, dass sie nicht doch noch auffliegen und die Sachen wieder in der Garage landen.

       „Das muss auch noch rein“, verkündet ihr Vater und drückt ihnen eine Strandtasche in die Hand, bevor er wieder verschwindet.

       „Das war knapp“, stellt Lina fest und atmet dabei einmal tief durch.

       Leon und Luca sagen nichts dazu. Sie werfen ihrer Schwester nur einen entsprechenden Blick zu, der ihre Zustimmung signalisieren soll, bevor sie die Tasche ins Auto legen und ebenfalls wieder hineingehen.

       Es scheint eine Ewigkeit zu dauern, bis der Kofferraum geschlossen werden kann.

       „Wie wäre es, wenn wir uns noch eine Pizza bestellen, bevor wir uns ins Bett legen, damit wir heute Nacht pünktlich aufbrechen können?“, fragt Andreas. Er sieht erst seine Frau und dann die Kinder an.

       „Ihr wollt jetzt schon ins Bett gehen?“

       Leon macht den Eindruck, als hätte man ihm gesagt, dass Weihnachten in diesem Jahr ausfällt. Fassungslos betrachtet er seine Eltern, als würde er sie fragen wollen, ob sie wirklich schon so alt sind.

       „Jetzt noch nicht, ein paar Sachen müssen noch erledigt werden. Allerdings werden wir uns früher hinlegen, damit wir fit und ausgeschlafen sind. Ihr könnt nachher im Auto weiterschlafen. Papa und ich wechseln uns beim Fahren ab. Daher müssen wir fit sein.“

       „Na super.“

       Luca verdreht die Augen und zeigt auf diese Weise, dass er nicht sehr glücklich über diesen Plan ist.

       Allerdings weiß er, wann es sinnlos ist, mit seinen Eltern zu diskutieren. Und so ungern er es auch zugibt, aber das scheint eine dieser seltenen Gelegenheiten zu sein.

      2

      „Wo sind wir?“, erkundigt sich Leon verschlafen, als er einige Stunden später auf seinem Sitz im Auto aufwacht.

      Müde reibt er sich über das Gesicht. Erst als die Müdigkeit verschwunden ist, wirft er einen Blick auf seine Umgebung und bemerkt, dass die Sonne bereits scheint. Dann erkennt er die Berge und engen Straßen, durch die sie in Schlangenlinien fahren.

      Gähnend richtet er sich noch ein Stück auf, um mehr erkennen zu können, allerdings ist da nichts, was man noch sehen könnte. Um ihn herum sind nur Wälder und Berge.

      „Wir sind vor wenigen Minuten über die Grenze nach Österreich gefahren“, erklärt sein Vater, während er langsamer wird und sich auf der rechten Spur einordnet.

      Andreas hält auf eine kleine Tankstelle zu, die sich am Straßenrand befindet und hält den Wagen neben einer Tanksäule an. Langsam werden auch Lina und Lucas wach und sehen sich um.

      „Alle aussteigen! Jetzt geht es erstmal auf die Toilette und dann werden wir etwas essen“, verkündet Simone so laut, dass Lina erschrocken zusammenzuckt.

      Kaum hat sie ausgesprochen, hat sie bereits das Auto verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Mit großen Schritten geht nach hinten, um die Türen zu öffnen und ihre Kinder herauszulassen. Langsam treten die Geschwister ins Tageslicht und streckten sich. Sie gehen ein paar Schritte, um ihre Muskeln zu lockern.

      „Macht aber bitte nicht zu lange“, fordert Andreas sie auf. Gleichzeitig sieht er jeden streng an und gibt seinem Nachwuchs so zu verstehen, dass er keine Lust hat, sie gleich suchen zu müssen.

      „Um uns brauchst du dir keine Sorgen zu machen“, verkündet Leon und sieht dabei in die Richtung seiner Mutter.

      Andreas geht jedoch nicht weiter darauf ein, sondern dreht sich zur Tanksäule.

      „Bis gleich“, verabschieden sich die Kinder und gehen auf den Laden zu, der sich einige Meter entfernt befindet. Dabei sehen sie sich zu allen Seiten hin um.

      Auf den ersten Blick erkennt Leon, dass die Kennzeichen aus unterschiedlichen Ländern stammen. Die Autos stehen Stoßstange an Stoßstange am Straßenrand, während die Besitzer sich in den beiden Restaurants verteilt haben oder ein Stück spazieren gehen.

      Sie warten nicht auf ihre Mutter, die sich gerade noch mit ihrem Vater unterhält, sondern betreten den Laden und suchen dort die Toiletten. Als sie wieder herauskommen, steht Simone schon in einer langen Reihe, die sich vor der Kasse befindet.

      „Ich hole ein paar Brötchen, die ihr im Auto essen könnt. Wir werden noch ein wenig unterwegs sein, daher wollen wir nicht lange hier bleiben, sondern uns direkt wieder auf den Weg machen“, gibt sie den Dreien zu verstehen.

      An den Gesichtern ihrer Kinder kann sie sehen, dass sie nicht sehr glücklich darüber sind. Außerdem können sie ein leises Seufzen nicht für sich behalten.

      „Wie lange noch?“, erkundigt sich Lina genervt. Sie stemmt die Hände in die Hüften und sieht ihre Mutter abwartend an.

      „Es kommt drauf an, wie wir durchkommen.“ Simone verzieht ein wenig das Gesicht. Auf diese Weise zeigt sie ihrem Nachwuchs, dass sie es selber nicht genau einschätzen kann.

      „Oh Mann“, grummelt Lucas und verdreht die Augen.

      Simone geht nicht näher darauf ein. Stattdessen geht sie einige Schritte nach vorne, sodass es nicht mehr lange dauert, bis sie ihre Bestellung aufgeben kann.

      „Wir gehen schon zu Papa“, verkündet Lina. Dabei hört sie sich allerdings nicht begeistert an.

      Bevor ihre Mutter etwas dagegen aufbringen kann, sind die Kinder schon wieder verschwunden und bahnen sich einen Weg durch die lange Schlange, die sich hinter ihrer Mutter gebildet hat. Durch das Fenster kann Simone erkennen, dass sie geradewegs auf das Auto zugehen.

      „Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert, bis wir unser Ziel erreicht haben“, mault Leon, während sie sich dem Auto nähern.

      „Damit konnten wir auch nicht rechnen“, stimmt Lina ihm zu.

      Luca gibt nur einen genervten Ton von sich.

      Als Simone nach einigen Minuten ebenfalls wieder nach draußen kommt, sitzen bereits alle wieder auf ihren Plätzen und warten ungeduldig, damit sie endlich weiter fahren können. Schnell verteilt sie die einzelnen

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