Eine chaotische Familie. Sarah Glicker
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„Ich gehe mal davon aus, dass die Leute, die in die andere Richtung fahren recht hatten.“
„Was meinst du damit?“
„An der Tankstelle habe ich gehört, wie sich ein paar darüber unterhalten haben, das es ein wenig dauert, bis man hier durch ist. Daher kann ich euch jetzt schon sagen, dass der Stau nicht hinter der nächsten Kurve vorbei sein wird.“
„Na super. Und was sollen wir machen?“, ertönt die Stimme von Leon.
„Wenn ich das richtig sehe, habt ihr drei Möglichkeiten: Entweder ihr schaut euch die Umgebung an, die wirklich wunderschön ist, spielt mit euren Konsolen, die ihr mitgenommen habt, oder ihr esst und schlaft dann weiter“, zählt Simone die einzelnen Punkte auf. Dabei dreht sie sich nach hinten und sieht jeden einzelnen mit hochgezogenen Augenbrauen an.
An den Gesichtern ihrer Kinder erkennt sie, dass diese gerne noch etwas dazu sagen würden und ihnen diese Worte bereits auf der Zunge liegen. Doch das machen sie nicht. Stattdessen geben sie nur ein Seufzen von sich und schauen aus den Fenstern. Dafür stützen sie ihr Kinn auf den Handflächen ab und machen den Eindruck, als würde es bereits seit Tagen regnen.
Wie Andreas es hervor gesagt hat, kommen sie nur langsam voran. Wie sich herausstellt ist es so, dass der Stau sich wirklich durch die ganze Berglandschaft zieht. Hinter einer engen Kurve wird es kurz besser, allerdings dauert es nur wenige Meter, bis sie wieder nicht vorankommen.
Nachdem sie den nächsten Berg hinauf gefahren sind, befinden sie sich so dicht am rechten Abgrund, dass nur noch wenige Zentimeter Platz ist.
Erleichtert atmen sie auf, als sie nach einer Ewigkeit endlich wieder die Autobahn erreichen und freie Fahrt haben. Diese Erleichterung währt allerdings nicht lange. Kaum haben sie die Grenze nach Italien erreicht, stehen sie erneut im Stau.
„Das darf doch nicht wahr sein“, seufzt Leon.
„So kommen wir nie an“, gibt Lina ihm recht.
„Ich bin mir sicher, dass es schnell gehen wird“, gibt Simone zurück.
Sie wirft einen kurzen, aber dennoch hoffnungsvollen, Blick in die Richtung ihres Mannes, bevor sie sich wieder nach vorne dreht.
Wie sich bald herausstellt, dauert es wirklich nur einige Minuten, bis sie die erste Mautstelle passiert haben und über den Brenner fahren können. Doch kaum haben sie die andere Seite erreicht, macht sich erneut Ernüchterung in ihnen breit.
Von dort an stehen sie vor jeder Mautstelle im Stau. Wobei man dies nicht einmal mehr als einen Stau bezeichnen kann. Im vorderen Bereich gibt es eine Schlange. Doch bevor die Autos sich einreihen können, stehen sie einfach nur auf einem Haufen. Und auch auf der Autobahn bildet sich immer wieder einer, sodass sie nur langsam vorankommen.
„Ich hoffe, dass wir es heute überhaupt noch schaffen“, brummt Andreas und zeigt so, dass er überhaupt nicht begeistert davon ist.
Immer wieder wandert sein Blick zur Uhr, die sich auf dem Display des Autos befindet, um die Zeit zu kontrollieren, die sie noch haben, bis sie angekommen sein müssen.
Es dauert weitere drei lange Stunden, bis sie ihr Ziel erreicht haben und endlich auf dem Parkplatz vor der Anmeldung stehen bleiben.
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