Veyron Swift und der Orden der Medusa. Tobias Fischer

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Veyron Swift und der Orden der Medusa - Tobias Fischer Veyron Swift

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öffnete die Augen. Mit einem plötzlichen Anfall von Hyperaktivität schnellte er aus seinem Ohrensessel hoch und marschierte mit hastigen Schritten im Wohnzimmer auf und ab.

      »Ah ja, jetzt verstehe ich endlich die Zusammenhänge«, meinte er mit einer Begeisterung, die niemand sonst nachvollziehen konnte. Er lachte kurz auf, drehte sich zu seinen Klienten um und klatschte laut in die Hände.

      »Hervorragend! Ich muss mich bei Euch bedanken, Prinzessin. Eure Geschichte erhellt einige meiner eigenen Rätsel der letzten Zeit. Ja, ich denke ich kann Euch helfen. Ich werde versuchen, Euch mit den Simanui in Kontakt zu bringen. Jedenfalls müssen wir Euch so schnell wie möglich wieder zurück nach Elderwelt bringen. Eure Mutter und die alte Ennia werden sich große Sorgen machen. Vorübergehend möchte ich Euch jedoch wieder der Obhut der beiden Gentlemen hier anvertrauen. Ich werde derweil Eure Rückkehr arrangieren und Inspektor Moore Bescheid geben, wohin er Euch bringen soll, wenn alles bereit ist«, erklärte Veyron, jetzt wieder sachlich und gelassen.

      Die Prinzessin erhob sich, knickste vor Veyron und küsste seine Hand. Tom fand das erstaunlich, offenbar war das ein Dankbarkeitsritual in Maresia. Sie wandte sich an Inspektor Moore und Pater Felton. Letzterer war der Schnellere, sprang auf und reichte ihr die Hand. In Begleitung der beiden Constables führte er sie nach draußen.

      Moore blieb sitzen und schüttelte den Kopf.

      »Was für eine verrückte Story. Die Lady hat ja eine blühende Phantasie«, brummte er.

      Veyron war anderer Meinung.

      »Angesichts der Tatsache, dass sie mit jedem Wort die Wahrheit sagte, bleibt nur der Schluss übrig, dass Sie vielleicht doch ein Idiot sind, wenn Sie derartigen Unsinn von sich geben, Moore. Jetzt hören Sie mir mal gut zu! Sie sind für den Schutz dieser jungen Dame verantwortlich. Sie werden mit ihr nicht in dieses Hotel zurückkehren, sondern sie bringen sie auf die nächste Polizeiwache. Rufen Sie Gregson an und sagen Sie ihm, dass Sie von Veyron Swift geschickt werden und eine sichere Unterkunft brauchen. In genau drei Tagen brechen Sie zusammen mit der Prinzessin zu einem Ort namens Wisperton auf. Niemand außer Gregson oder Pater Felton darf Sie begleiten.

      Ich wollte es vor der jungen Dame nicht erwähnen, aber sie ist auch in unserer Welt nicht sicher. Ich fürchte, sie ist da in eine Sache hineingeraten, an der weitaus größere und gefährlichere Mächte beteiligt sind, als sie sich vorstellt. Ihre Gegner haben auch hier, mitten in London, ihre willfährigen Handlager. Ich sage es ganz deutlich: Prinzessin Iulia schwebt in Lebensgefahr.«

      Veyron beugte sich zu Moores Ohr und flüsterte ihm etwas zu. Seine dunkle Stimme klang so finster und drängend, dass Tom ein mulmiges Gefühl bekam.

      Moore nickte, sein Blick wild entschlossen. Was immer ihm Veyron auch zugeflüstert hatte, offenbar nahm er ihn jetzt endlich ernst.

      »Ich werde alles genau befolgen, Mr. Swift. Ich dachte mir schon, dass da was nicht stimmt. Ich hoffe nur, Sie bringen rechtzeitig Licht ins Dunkel. Aber vergessen Sie nicht: Das ist eine Angelegenheit der Polizei. Wenn Sie einen Hinweis haben, dann müssen Sie …«

      Veyron unterbrach ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung.

      »Sie brauchen mich nicht zu belehren, Moore! Ich kenne die Gesetze! Keine Sorge, Ihre Kollegen bekommen noch genug zu tun. Ich verlange nur eines: Befolgen Sie präzise meine Anweisungen. Der Erfolg wird für sich sprechen.«

      Moore nickte, verabschiedete sich von Tom und Veyron.

      »Ich versichere Ihnen, Ihrer Prinzessin wird nichts geschehen«, sagte er zuletzt und verschwand durch die Haustür.

      Tom hatte plötzlich ein ganz mieses Gefühl. In was für eine Sache waren sie denn nun schon wieder reingeraten?

      3. Kapitel: Flucht aus London

      Die Haustür war kaum ins Schloss gefallen, als Veyron Swift regelrecht in hektischer Aktivität explodierte. Er sprang mit einem gewaltigen Satz über die Couch, nahm sich ein Buch aus dem nächsten Regal und blätterte es durch. Dabei huschte er mit rasenden Schritten von einem Ende des Wohnzimmers zum Anderen. Plötzlich stieß er einen lauten Jubelschrei aus und warf Tom das Buch zu.

      »Ein perfektes Match, Tom! Absolut perfekt! Wir haben einen neuen Fall, mein Lieber. Endlich ist sie um, die Zeit der Lethargie und Langeweile.«

      Tom fing das Buch überrascht auf, blickte auf den Einband. Tacitus – Annalen, klassische Literatur. Englisch/Latein. Eindeutig nicht sein Fall.

      »Ich versteh nicht, was das mit diesem alten Wälzer zu tun hat«, gestand er mit einem Schulterzucken und legte das Buch auf den Tisch. Veyron machte eine flehende Geste zur Zimmerdecke.

      »Weißt du denn gar nichts von der Welt? Tacitus ist der Schlüssel! Seine Geschichte über die frühen Cäsaren. Tiberius, Claudius und Nero. Wir haben ein perfektes Match. Jemand in Elderwelt benutzt Tacitus als Anleitung um die hiesige Cäsarenfamilie auszulöschen, verstehst du das denn nicht?«

      »Nein.«

      Veyron drückte sich mit einem Seufzen die Augenlider mit den Fingern zu, seine übliche Geste, wenn er sich über die scheinbare Begriffsstutzigkeit seiner Gesprächspartner ärgerte.

      »Vergiss es wieder, glaub mir einfach, dass es genauso ist. Wir sind wieder im Spiel und haben einen neuen Fall! Das wird die herbe Enttäuschung unseres letzten Abenteuers aufwiegen«, sagte er.

      Tom erinnerte sich sofort wieder an diese Tommerberry-Sache, ein richtiger Flop. Die Leiche eines Buchhändlers war spurlos verschwunden, vor den Augen der Polizei. Veyron konnte jedoch blitzschnell die Wahrheit herausfinden: Der alte Tommerberry hatte seinen Tod lediglich fingiert. Nicht Magisches, keine Zauberei, keine Unwesen. Veyron war so demoralisiert gewesen, dass er sich tagelang in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen und nichts anderes getan hatte, als aus dem Fenster zu starren.

      Nun schien diese depressive Phase endlich ein Ende zu haben. Lebendig wie eh und je, jagte Veyron hinauf in sein kleines Arbeitszimmer, begann in seinen Akten und Papierstapeln zu wühlen. Tom folgte ihm, denn er wollte natürlich wissen, was sein Pate als nächstes plante.

      Über der Eingangstür hing das einzige Mitbringsel ihres ersten Besuchs in Elderwelt: das Daring-Schwert, festgehalten von ein paar krummen Nägeln. Tom staunte jedes Mal, wenn er die elegante Waffe sah. Es war ein Rapier, mit einem sehr kunstvoll gestalten Korb, die lange, schmale Klinge mit einem Muster aus blauen Juwelen beschlagen. Tom erinnerte sich noch genau, wie ihnen dieses Schwert einige Male wertvolle Dienste geleistet hatte. Es war eine Zauberwaffe, mit vielen erstaunlichen Fähigkeiten. Es konnte sich in Nichts auflösen, wenn man es nicht brauchte und rief man den Geist an, der in dieser Waffe steckte, so erschien sie ebenso wie aus dem Nichts. Zudem war sie federleicht und scharf wie geschliffene Diamanten. Er seufzte, als er daran dachte.

      »Werden wir Elderwelt wieder besuchen? Ich würde gerne dorthin zurückkehren«, sagte er.

      Veyron hielt inne. Er sah Tom für einen Moment streng an, nur um letztlich den Kopf zu schütteln.

      »Im Moment wird das nicht notwendig sein. Meine Mission besteht eigentlich nur darin, diese Prinzessin heil nach Elderwelt zurückzuschicken, dafür muss ich nicht extra dorthin reisen. Iulia Livia ist ein Störfaktor und eine Schwachstelle, die ich abstellen muss, um mich dann dem wahren Problem ungestört widmen zu können«, erklärte er.

      »Ein

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