Old Home, New Love. Sarah Glicker

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Old Home, New Love - Sarah Glicker Glades

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Art und Weise an, die ich gerade nicht genau einschätzen kann. Als Kind hat er mich so betrachtet, wenn er herausfinden will, ob ich die Wahrheit sage. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass es jetzt auch so ist. Daher weiß ich auch nicht, wie ich darauf reagieren soll.

       „Ich kenne niemanden, der sich so gut mit Werbung auskennt, wie du. Daher müsstest du das übernehmen.“

       Einen Moment denke ich darüber nach. Mal ganz davon abgesehen, dass ich meiner Familie gerne helfe, habe ich gerade eh nichts zu tun. Bewerbungen schreiben und verschicken kann ich auch von hier.

       Und vielleicht bekomme ich hier auch endlich einen freien Kopf.

       Den genau das ist es, was ich brauche, um die nächsten Schritte gehen zu können.

       Es gibt für mich also keinen Grund, wieso ich es nicht machen sollte.

       „Okay“, willige ich schließlich ein. „Jetzt bin ja bereits hier, da kann ich das auch machen.“

       Ich zucke mit den Schultern und zeige ihnen so, dass das keine große Sache für mich ist.

       Glücklich klatscht meine Mutter in die Hände und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Gleichzeitig frage ich mich aber dennoch, ob ich es nicht bereuen werde. Was berufliche Dinge angeht weiß ich, dass meine Mutter sehr kompliziert sein kann. Daher muss ich dringend mit ihr besprechen, dass sie mir freie Hand lässt, damit wir uns nicht in die Haare bekommen.

       Gleichzeitig habe ich aber auch die Befürchtung, dass ich es schon bald mit Handwerkern und Farbmustern zu tun haben werde, sodass ich mich kaum noch um meinen eigentlichen Job kümmern kann.

      3

      Seufzend sitze ich auf meinem Bett und sehe mich in meinem ehemaligen Zimmer um. Aber was heißt ehemalig?

      Bis vor zwei Jahren habe ich hier gewohnt und auch während meiner Besuche schlafe ich immer wieder hier. Und genauso werde ich nun wahrscheinlich die nächsten Tage hier verbringen, damit ich mich um die neue Werbung für das Hotel kümmern kann.

      „Oh Mann“, entfährt es mir, während mein Blick zu dem Fenster wandert und ich das Hotel betrachte, welches sich auf dem Nachbargrundstück befindet.

      Ich kann mich noch daran erinnern, wie es als Kind für mich hier war. Ich habe stundenlang in der Hotelküche gesessen, Hausaufgaben gemacht und neue Gerichte probiert, die von den Angestellten ausprobiert wurden. Heimlich haben mir die beiden Köche auch immer bei den schwierigen Aufgaben geholfen, damit ich nicht ewig an den Hausaufgaben sitzen musste.

      Als ich jedoch älter wurde, war ich immer seltener dort, bis ich irgendwann das Interesse daran verloren habe, bis ich mich irgendwann überhaupt nicht mehr dort habe blicken lassen.

      „Du solltest rübergehen und es dir ansehen“, ertönt die Stimme meiner Oma hinter mir. „Ich, und auch meine Eltern, haben es vorgezogen, immer mal wieder etwas renovieren zu lassen. Deine Mutter macht allerdings alles auf einmal. Allerdings finde ich das gut. So stören die Handwerker wenigstens nicht die Gäste.“

      Nachdenklich sehe ich in ihre Richtung. Mit langsamen Schritten kommt sie in das Zimmer und lässt sich dann auf die Kante meines Bettes sinken.

      „Was ist?“, frage ich sie schließlich, als sie auch nach einer Ewigkeit keine Anstalten gemacht hat, etwas von sich zu geben.

      Stattdessen hat sie mich sekundenlang nur nachdenklich angesehen, was ein merkwürdiges Gefühl in mir hervorruft.

      „Es tut mir leid. Ich habe es euch wirklich gewünscht.“

      „Was?“

      Ich kann nicht für mich behalten, dass ich keine Ahnung habe, wovon sie gerade spricht. Um das noch einmal deutlich zu machen, ziehe ich meine Augenbrauen ein Stück nach oben.

      „Dass du dich von Anthony getrennt hast. Auch ich war mal jung, daher weiß ich, dass das nie leicht ist. Egal was der andere angestellt hat.“

      „Ich weiß, dass er dich keine Sekunde aus den Augen gelassen hat.“

      „Doch, er hat mich aus den Augen gelassen. Und zwar in den Momenten, in dem er seinen Schwanz in eine andere gesteckt hat.“

      Kaum habe ich ausgesprochen wird mir bewusst, was ich da gerade gesagt habe und vor allem, wie ich es von mir gegeben habe. Daher lächle ich meine Großmutter schnell an.

      „Sorry“, murmle ich.

      „Kein Problem. Du bist sauer und das ist normal. An deiner Stelle würde es mir auch so gehen.“

      Ich brauche nur daran zu denken, dass ich wirklich nichts gemerkt habe, um erneut sauer zu werden. Und das ist erster Linie auf mich selber!

      Eigentlich will ich es nicht. Schließlich gebe ich ihm so noch immer Macht über mich. Doch ich ärgere mich nicht darüber, dass er das gemacht hat. Es wird schon einen Grund haben. Vielmehr ist es die Tatsache, dass ich nichts mitbekommen habe. Und dementsprechend kann ich auch nicht einmal sagen, wie lange er mich schon auf diese Weise vorgeführt hat. Ich habe nur eine vage Vorstellung davon, wie viele Frauen es waren.

      „Ich mochte ihn nie, das weißt du. Ich habe von Anfang an gesagt, dass du zu gut für ihn bist. Ein Mann muss Ecken und Kanten haben und er hatte nicht eine einzige. Doch ich habe gehofft, dass ich mich irre.“

      Meine Oma sieht mich eindringlich an und zwinkert mir dann zu. Ihre Worte sorgen dafür, dass ich leise lachen muss. Zum Thema Männer hat sie ihre eigenen Ansichten und die vertritt sie auch. Dabei tritt sie vor allem dem einen oder anderen männlichem Wesen gerne mal auf die Füße.

      Doch ich weiß, dass es ihr wirklich leidtut, was geschehen ist. Doch ich bin irgendwie froh darüber. So bescheuert das vielleicht auch klingt. Auf diese Weise hat er mir sein wahres Gesicht gezeigt und ich habe nur zwei Jahre meines Lebens an ihn verschwendet und nicht zwanzig.

      „Irgendwo da draußen gibt es einen wundervollen Mann, der dich glücklich machen wird.“

      „Danke“, gebe ich nur von mir, nachdem ich mich wieder etwas beruhigt habe.

      „Und jetzt komm. Es wird gleich ein Gewitter geben. Da du dich ja eingerichtet hast, kannst du dir jetzt auch drüben alles ansehen. Ich gehe mal davon aus, dass du dir einen Überblick verschaffen musst, was deine Mutter genau geplant hat.“

      Mit diesen Worten sieht sie sich im Zimmer um. Meine geöffneten Taschen und Koffer liegen auf dem Boden und auf meinem alten Schreibtisch habe ich ein paar Unterlagen verteilt.

      Da ich keine Ahnung hatte, wie lange ich hier bleiben werde, habe ich ein paar Sachen mehr eingepackt, um auf der sicheren Seite zu sein. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, muss ich zugeben, dass ich gestern vielleicht schon etwas geahnt habe.

       Bei meiner Familie muss man aber auch mit allem rechnen.

      Bevor ich noch etwas von mir geben kann, greift sie bereits nach meiner Hand und steht so schnell auf, dass ich kaum hinterherkomme und beinahe vom Bett fliege.

      Nachdem wir das Haus verlassen haben, werfe ich einen Blick nach oben. Dabei stelle ich fest, dass sie nicht übertrieben hat. Der Himmel ist nicht einmal mehr grau. Man könnte ihn eher

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