TARZAN, DER UNBESIEGBARE. Edgar Rice Burroughs
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Burroughs, der zu dieser Zeit an schweren Depressionen litt und, nach einigen seiner Biographen, an Selbstmord dachte, kam auf die Idee, eine Geschichte für ein Magazin zu schreiben, in dem er zuvor Anzeigen für seine Bleistiftanspitzer geschaltet hatte. Seine erste Erzählung Dejah Thoris, Princess of Mars (unter dem Pseudonym Normal Bean für das All-Story-Magazin von Thomas Metcalf geschrieben) wurde zwischen Februar und Juli 1912 als Fortsetzung veröffentlicht.
Metcalf hatte sein Pseudonym in Norman Bean geändert, und auch der Titel seiner Geschichte wurde zu Under the Moon of Mars abgewandelt. Auf Burroughs Beschwerde bezüglich der Änderungen, lenkte Metcalf ein und bot an, Burroughs nächste Geschichte unter seinem richtigen Namen zu drucken. Eine weitere Beschwerde Burroughs betraf den Zusatz For all Rights auf seinem Honorarscheck. Nach längerem Briefwechsel erreichte er, dass die 400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.
Burroughs zweite Geschichte, The Outlaw of Torn, wurde jedoch von All-Story abgelehnt. Der große Erfolg kam mit Burroughs drittem Anlauf, Tarzan of the Apes.
Die Geschichte von Tarzan wurde ebenfalls 1912 von All-Story veröffentlicht. Burroughs schrieb in der Folgezeit immer wieder neue Tarzan-Geschichten und konnte sich - kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Tarzan of the Apes - ein riesiges Stück Land in der Nähe von Los Angeles kaufen. Selbst nach Burroughs Tod im Jahr 1950 erschienen weitere Tarzan-Geschichten. Das Landstück bei Los Angeles ist heute die Gemeinde Tarzana.
In den frühen 1930er Jahren wurde sein schriftstellerischer Erfolg allerdings immer mehr von privaten Problemen überschattet. 1934 ließ er sich scheiden und heiratete ein Jahr später Florence Dearholt. Doch schon 1942 wurde auch diese Ehe geschieden. Nach der Bombardierung von Pearl Harbor begab sich Burroughs 1941 als Kriegsreporter nach Hawaii. Nach dem Krieg kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er, nach vielen gesundheitlichen Problemen, 1950 einem Herzanfall erlag.
In Burroughs Werk vermischen sich Science Fiction und Fantasy. Er etablierte Geschichten vor einem planetarischen Hintergrund in der Science Fiction. Dabei war Burroughs bewusst, dass seine Literatur bei den Kritikern nicht ankam. Er machte auch nie ein Hehl daraus, dass er schrieb, um Geld zu verdienen.
Die Helden seiner Romane und Erzählungen haben keine Alltagsprobleme. Bei den Charakterzeichnungen schwach, sprudeln Burroughs Geschichten über vor Ideen und Action. Die Helden seiner Romane haben verschiedene Merkmale gemeinsam, beispielsweise das Geheimnis um ihre Herkunft. Entweder haben die Helden nie eine Kindheit erlebt, oder können sich nicht daran erinnern, oder aber sie sind wie Tarzan und The Cave Girl Waisen. Ein weiteres Merkmal von Burroughs Geschichten ist der, wie Brian W. Aldiss es nennt, ausgeprägte sexuelle Dimorphismus. Das jeweils dominante Geschlecht ist hässlich.
Obwohl es in den Romanen und Geschichten Burroughs von schönen, nackten Frauen nur so wimmelt, werden sexuelle Beziehungen weder angedeutet noch erwähnt. Burroughs Welt scheint eine präpubertäre zu sein. Doch ist die Jungfräulichkeit immer in Gefahr (vgl. Aldiss). Fast schon zwanghaft mutet an, dass es in den Geschichten Burroughs, die zwischen 1911 und 1915 geschrieben wurden, nicht weniger als 76 Mal zu Vergewaltigungsdrohungen kommt, die natürlich alle abgewendet werden können. Zu den Bedrohern der weiblichen Unschuld gehören verschiedene Marsianer, Sultane, Höhlenmenschen, japanische Kopfjäger und Affen.
E. F. Bleiler schreibt über Burroughs, seine Texte seien „Fantasien von Erotik und Macht.“
Der Apex-Verlag veröffentlicht Burroughs' Venus-Romane (in der deutschen Übersetzung von Thomas Schlück), Neu-Übersetzungen des Tarzan- und des John Carter-Zyklus sowie als deutsche Erstveröffentlichung die Pellucidar-Serie.
Erstes Kapitel: Der kleine Nkima
Ich bin kein Historiker. Man darf mich auch nicht zu den Chronisten zählen, die einfach Tatsachen berichten. Überdies bin ich der festen Ansicht, dass ein Romanschriftsteller gewisse Dinge nicht in seinen Büchern berühren sollte. Dazu rechne ich vor allem Politik und Religion. Dennoch glaube ich nicht, gegen das berufliche Ethos zu verstoßen, wenn ich hin und wieder den Stoff zu einem Roman einem dieser Gebiete entnehme. Dabei kommt es nur darauf an, den Leser in der Illusion zu belassen, dass er einen Roman liest.
Wenn die Geschichte, die ich zu erzählen mich anschicke, in die Zeitungen zwei bestimmter ausländischer Mächte geraten wäre, hätte sie vielleicht einen weiteren und noch schrecklicheren Weltkrieg heraufbeschworen. Darüber wollen wir uns jedoch jetzt keine Gedanken machen. Mich interessiert bei dieser ganzen Affäre nur die Tatsache, dass sich gut darüber schreiben lässt und vor allem, dass Tarzan, der Affenmensch, darin eine wesentliche Rolle spielt.
Ich möchte meine Leser nicht mit trockenen, politischen Fragen langweilen. Versuchen Sie nicht, die Namen zu enträtseln, hinter denen sich die Mitwirkenden dieser Erzählung verbergen.
Nehmen Sie den Roman einfach hin als eine neue Tarzan-Geschichte, die jedem Leser, und das hoffe ich zuversichtlich, Unterhaltung und Entspannung bringen wird. Wenn dabei der eine oder andere etwas nachzudenken beginnt – umso besser.
Sicherlich gibt es nur wenige unter meinen Lesern, die jene kleine Nachricht gelesen haben, die vor einiger Zeit unauffällig durch verschiedene Zeitungen ging. Und wer die wenigen Zeilen etwa gelesen hat, muss sie inzwischen längst vergessen haben. Die Nachricht besagte, dass einem Gerücht zufolge schnelle Truppen eines aufständischen Stammes an der Nordostküste von Afrika in eine fremde Kolonie eingedrungen seien. Hinter dieser kurzen Zeitungsnotiz verbirgt sich ein Gespinst von Verrat, Intrige, Abenteuer und Liebe – eine Geschichte von Lumpen und Narren, tapferen Männern und schönen Frauen, eine Geschichte der wilden Tiere des Urwaldes und des Dschungels.
Kurz vor dem besagten Zwischenfall an der Nordostküste Afrikas trug sich landeinwärts ein anderes Ereignis zu. Wenn schon nur sehr wenige Leute von jener Zeitungsnotiz Kenntnis nahmen, so gibt es gewiss überhaupt keinen Menschen, der sich jenes anderen Ereignisses entsinnen könnte: es waren nämlich keine Menschen dabei. Man wird es kaum für möglich halten, dass zwischen jenem Vorfall im Inneren des Landes und dem Vorgang an der Grenze auch nur die geringste Verbindung bestehen könnte. Man wird auch nicht glauben, dass ein Zusammenhang zwischen einem unbedeutenden Abenteuer im Urwald und den internationalen Spannungen oder dem Schicksal der Nationen besteht. Die ganze Sache begann nämlich damit, dass ein ganz kleines Äffchen vor Schreck winselnd und wimmernd durch die Bäume flüchtete. Es war der kleine Nkima. Hinter ihm her jagte ein großer, grober Affe – der viel größer war als der kleine Nkima.
Es war ein Glück für den Frieden Europas und der Welt, dass der Verfolger keineswegs so schnell war, wie man es bei seiner Wut hätte annehmen können. Daher vermochte Nkima ihm zu entkommen. Aber noch lange nachdem der große Affe die Verfolgung aufgegeben hatte, jagte der kleine Nkima durch die Baumwipfel weiter. Dabei schrie er in höchsten Tönen. Angst und Flucht machten einen großen Teil seines Lebens aus, das er im Dschungel vor sich hatte.
Schließlich landete Nkima auf einem schwankenden Ast. Vielleicht blieb er dort vor Erschöpfung hängen. Wahrscheinlicher aber war es, dass er eine Raupe oder ein Vogelnest entdeckt hatte und bei diesem Anblick sofort Angst, Schrecken und Flucht vergaß. Jedenfalls saß das Äffchen schimpfend und schnatternd hoch oben im Wipfel eines Urwaldriesen.
Der kleine Nkima hatte den Eindruck, dass er in eine schreckliche Welt hineingeboren war. Die meiste Zeit brachte er damit zu, auf sie zu schimpfen und in dieser Hinsicht wirkte er beinahe menschlich. Für ihn sah es so aus, als wäre die ganze Erde mit schrecklich großen und wilden Wesen bevölkert, die alle Appetit auf sein Fleisch hatten.