Aus Aschaffenburgs und dessen Umgebung alten Tagen. Erik Schreiber
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2. Die Kirche zu Unserer Lieben Frau, aus dem 14ten Jahrhundert, doch sind manche Aenderungen mit dem Gebäude vorgenommen worden. Das Bildwerk über der mittleren Eingangsthüre, die Anbetung der Könige vorstellend, ist von alter Meisterhand.
3. Die Kirche des deutschen Hauses, jenseits der Mainbrücke, von schönen Verhältnissen. 4. Die evangelische Hauptkirche, auf der Stelle der alten Barfüßerkirche erbaut. Sie ist kein Meisterstück.
5. Die Katharinenkirche, mit den Gräbern der berühmten Gelehrten H. Ludolf und Z. K. Uffenbach, das Altarbild von H. Boos und die treffliche Orgel sind bemerkenswerth.
6. Die Klosterkirche der weisen Frauen, schon 1142 eingeweiht. Sie hat eine schöne Orgel und ein gutes Altarblatt von Wendelstädt.
7. Die Nikolaikirche, von Rudolf von Habsburg erbaut. In Hinsicht der Architektur eine der merkwürdigen. Sie dient zum Waarenlager.
8. Die Kirche der deutschen Reformirten.
9. Die Kirche der französischen Reformirten.
Von Privatgebäuden bemerken wir:
1. Der ehemalige Thurn und Taxische Palast, nachher die Wohnung des Fürsten Primas, gegenwärtig der Versammlungsort des Bundestags und die Wohnung des präsidirenden östreich. Gesandten. Das Innere ist mit Pracht und Geschmack eingerichtet. Kunstreiche Pariser und Brüsseler Tapeten, Wandmalereien von Schütz, Bernardini und Colomba, treffliche Statuen von du Quesnoy erfreuen das Auge. Ueber der Haupttreppe steht, in einer Nische, eine altrömische Statue aus weißem Marmor.
2. Das Deutschordenshaus, an der Mainbrücke, mit herrlicher Aussicht. Es wurde 1221 von Kuno von Münzenberg gestiftet, und der verstorbene Großherzog (Karl v. Dalberg) hatte es dem Spital zum heil. Geist geschenkt. Da jedoch die förmliche Ratifikation mangelt, so wurde es, mit den anderen Besitzungen des deutschen Ordens im Frankfurter Stadtgebiet, von Oestreich in Beschlag genommen.
3. Die großen und schönen Gebäude von Rumpf, (mit dem Casino und dem großen Lesekabinet) von Leonhardi, Schmid, Mühlens, Schweizer, Sarafin, Müller u. a. – auch ist der neue, schöne Kay nicht zu übersehen, und der Wollgraben, wo eine prächtige Häuserreihe längs dem Maine hin zieht, die mit Recht den Namen der schönen Aussicht führt.
Anstalten und Sammlungen:
1. Das Museum, im englischen Hofe, künftig in dem neuen Bibliotheksgebäude, welches errichtet wird. Es theilt sich in drei Klassen: der Musik, der Redekünste und der zeichnenden Kunst. Eine vierte Klasse besteht ausschließlich aus Kunstfreunden. Alle 14 Tage ist öffentliche Sitzung. Fremde können zu jeder Zeit durch ein Mitglied eingeführt werden. Man findet hier mehrere schöne altdeutsche und einige gute moderne Malereien. Von den Arbeiten der Mitglieder ist die erste Sammlung gedruckt worden.
2. Die Stadtbibliothek mit vielen Handschriften und alten Drucken.
3. Die städelsche Stiftung. – Banquier Städel, der am 2. Dec. 1816 starb, vermachte seine sehr bedeutende Gemälde= und Kupferstichsammlung, seine Häuser und ein Kapital von mehr als 1,200,000 fl. zur Begründung dieses Instituts, welches nicht nur die Förderung der Kunst im Allgemeinen, sondern auch die Bildung junger Künstler durch angemessene Unterstützung zur Absicht hat. Die schöne Kunstsammlung des 1817 verstorbenen Doktors Grambs kam, durch Kauf, gleichfalls an dieses Institut. Die Städelschen Hauptbilder gehören in die Niederländische Schule. In der letzten Zeit haben jedoch die Vorsteher der Anstalt auch einige gute Bilder aus der Italienischen Schule angekauft.
4. Die musikalische Akademie, von Dilettanten errichtet.
5. Der Verein für deutsche Sprache, im Jahr 1817 entstanden, welcher Grotefend, Engelmann, unter seinen Mitgliedern zählt.
6. Die Bibelgesellschaft, seit 1816.
7. Die Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste und ihrer Hülfswissenschaften, Ende 1816 gestiftet.
8. Das kronstädtische Damenstift.
9. Das Gymnasium.
10. Das vorzüglich eingerichtete Gymnasium.
11. Die Bürgerschule.
12. Die Volksschule.
13. Die Mädchenschule des trefflichen Frauenvereins, eines Instituts, das den liebens- würdigen und wackern Frankfurterinnen zur Ehre gereicht, und nicht genug zur Nachahmung empfohlen werden kann.
14. Das Engelmann’sche Töchterinstitut.
15. Der Almosenkasten (woraus Dürftige, ohne Rücksicht auf Religionsunterschied, unterstützt werden) und das damit verbundene Irrenhaus.
16. Das senkenbergische Stift mit einem botanischen Garten (wo das Grab des Stifters), einer Bibliothek, einem anatomischen Theater und einem Bürgerspital.
17. Das Spital zum heil. Geist, für Gesinde und Handwerksbursche.
18. Die Versorgungsanstalt für alte und Gebrechliche.
19. Das Waisenhaus.
20. Das Spital der Israelitischen Gemeinde.
Privatsammlungen:
Die Gemäldesammlung des Kammerherrn von Holzhausen, des geschickten Landschafters Schütz, die Gerningschen Sammlungen, bestehend aus einer Schmetterlingssammlung, welche vielleicht die erste in Europa ist, aus Antiken, zum Theil aus Pompeji, aus einer Sammlung alter, meist griechischer Münzen, in Golde, aus vielen alten Kupferstichen und einer Reihe trefflicher Gemälde, darunter das herrliche Bildniß Raphaels und seines Waffenmeisters, wahrscheinlich von ihm selbst (nach Einigen von Giulio Romano). Auch in den Kabinetten der H. Spelz, Wilmans, Brentano, Leerse, Prehn, Mac=Wiegel und anderen sind schöne, zum Theil erlesene Bilder. – In den Kunsthandlungen von Silberberg, Rheinheimer und Prestel findet man gleichfalls interessante Kunstsachen. Einen Besuch verdienen auch der Salzwedel’sche und Löhrl’sche botanische Garten, so wie die naturhistorischen Kabinette der Herren Dr. Neuburg und Völker.
Vergnügungen:
1. Deutsches Schauspiel und Oper.
2. Musikalischer Zirkel.
3. einige geschlossene Gesellschaften oder Kollegien.
4. Das große Casino, in welcher der Fremde eine Zutrittskarte auf 4 Wochen erhält.
Unter den Gärten verdienen besucht zu werden:
1. Der Bethmann’sche. Man findet hier eine Sammlung der vorzüglichsten nach Paris gebrachten Antiken, in trefflichen Gypsabgüssen, und die bekannte, herrliche Ariadne, das Meisterstück Danneckers 2. Der englische Garten des Freiherrn Holzhausen. 3. Der Gontard’sche, Gogelsche und noch andere Gärten.
Frankfurt hat zwei Messen, deren, urkundlich, zum erstenmale in dem Geleitsbriefe K. Friedrichs II. vom J. 1240 gedacht wird. Das eigentliche Aufblühen