Aus Aschaffenburgs und dessen Umgebung alten Tagen. Erik Schreiber

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Aus Aschaffenburgs und dessen Umgebung alten Tagen - Erik Schreiber страница 3

Aus Aschaffenburgs und dessen Umgebung alten Tagen - Erik Schreiber historisches Deutschland

Скачать книгу

vor der Spanischen Bedrückung, hierher flüchteten, doch sich, zum Theil bald wieder, hinweg und nach Hanau, Frankenthal und St. Lamprecht wendeten, wo ihre Gewissensfreiheit gesicherter war. – Der Weinhandel ist der älteste und bedeutendste in Frankfurt. Der Absatz geht meist nach Norden. Außerdem findet ein großer Zwischenhandel statt mit Englischen Waaren, mit Italienischen und Französischen Seidenwaaren, mit Holz (nach Holland) und mit Schafwolle. Der Kommissions= und Speditionshandel soll eher ab= als zunehmen, und dasselbe behauptet man von den Wechselgeschäften. Die Börse ist im Braunfels, wo auch die Messen über, in den geräumigen Hallen, Luxuswaren aller Art ausgelegt sind. Im gewöhnlichen Verkehrt rechnet man hier nach Kreuzern und Gulden im 24 fl. Fuß, in Wechselzahlung aber nach dem 20 fl. Fuß, mit einer Abrechnung von 3/8 Prozent, und dem unveränderlichen Verhältnisse wie 45 : 55. An Fabriken und Manufakturen ist Frankfurt nicht eben reich. Die bedeutendsten Artikel der hiesigen Industrie sind: Tabak, Tapeten, Gold= und Silberwaaren, Galanteriewaaren, Essig, mathematische und andere Instrumente. An geschickten Handwerkern fehlt es keineswegs. Auch das äußere Frankfurt und seine näheren und entfernteren Umgebungen nehmen die Aufmerksamkeit des gebildeten Reisenden vielfach in Anspruch. Vor dem Friedberger Thore steht das Monument, welches Friedrich Wilhelm II. König von Preußen den, bei Erstürmung der Stadt im J. 1792 gefallenen, Hessen errichten ließ. Ein anderes Denkmal wollen die dankbaren Frankfurter ihrem Landsmann Göthe jetzt erbauen. Warum aber nicht lieber ein vollständiges, vaterländisches Pantheon mit den Büsten all der trefflichen Männer, die von hier ausgegangen sind, und von denen wir nur Senkenberg, Schlosser, Fichard, die Feyerabend, Savigny, Feuerbach, dann die Künstler Elzheimer, J. v. Sandrart, J. Lingelbach, A. Mignon, J. H. Noos und M. Noos nennen wollen. Die Wälle und Vorwerke, welche sonst die Stadt beengten, sind jetzt in die anmuthigsten Spaziergänge verwandelt. Dazu kommt die trefflich angebaute Mark und die Menge schöner Lustgärten, die einen wohlthuenden, höchst erfreulichen Anblick gewähren, und einen beneidenswerthen Vorzug Frankfurts ausmachen. Unter den etwas entferntern Umgebungen verdienen einen Besuch:

      1. Bornheim, ein vielbesuchter Flecken, ½ Stunde von der Stadt.

      2. Hausen, im anmuthigen Niddagrunde, mit einigen Landhäusern.

      3. Rödelheim, kaum ¼ Stunde von Hausen, der Sitz eines altgräflichen Geschlechts. Der Schloßgarten und einige Villen verschönern den Ort.

      4. Das Forsthaus, 1 Stunde von der Stadt, auf dem linken Mainufer, in einem Walde, der die Einrichtung eines Lustparks hat. Die Wohnung des Oberförsters ist zugleich ein gutes, häufig besuchtes Gasthaus.

      5. Niederrad, nicht weit vom Forsthause, mit vielen Sommerwohnungen, einer Salmiakfabrik und einer Zuckersiederei.

      6. Das Wäldchen, ganz nahe bei Niederrad.

      7. Der Sandhof, unfern des Wäldchens.

      8. Der Riedhof, in geringer Entfernung vom Sandhof, eine prächtige Villa des Hrn. Moritz von Bethmann, mit bequemen Einrichtungen für Gäste, herrlichen Gehölzen und einem Wildpark.

      9. Oberrad, zwischen Offenbach und Frankfurt, wo ein gutes Gasthof (der Frankfurter Hof) ist.

      10. Offenbach, 1 Stunde vor Frankfurt, sonst der Sitz des Fürsten von Isenburg, der sich, seit sein Land unter Hessen=Darmstadt gekommen, nach Birstein zurückgezogen. Die Stadt hat freundliche Straßen, viele schöne Gebäude und ohngefähr 9000 Einwohner. Am Main liegt das Gothische Schloß, vom Grafen Reinhard von Isenburg im J. 1556. erbaut. Sehenswert sind: der botansiche Garten des Hrn. geh. Raths Mezler in Frankfurt, mit einem herrlichen Bade; die antiquarische und Kunstsammlung des Hofr. Becker; das naturhistorische Kabinet des Dr. Meyer; die Andre’sche Musik= und Steindruckerei. Ferner besitzt Offenbach eine weit bekannte Schnupftabakfabrik unter der Firma der Brüder Bernard, eine Rauchtabakfabrik (Kraft u. Komp.), eine Baumwollenspinnerei, Wachsbleichen, Wachstuch= und Wachslichter=Fabriken, nebst mehrern andern. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Wagenfabrik von Diek und Kirschten, die einen großen Absatz, selbst nach Rußland, Schweden, Dänemark und Holland hat. Außer den angegebenen Orten und Stellen verdienen noch besucht zu werden: Die Ginnheimer Höhe und der Röderberg mit ihren herrlichen Aussichten; die Schlachtfelder bei Bergen und an der Nidda; das Wilhelmsbad mit seinen schönen Anlagen. Ein interessanter Ausflug läßt sich von Frankfurt in das nahe Taunusgebirge machen, welches sich von Friedberg in der Wetterau bis Wiesbaden, und vom Rheingau bis Oberlahnstein, zwanzig Stunden lang, in zwei neben und hintereinander laufenden Reihen, mittelst Uebergangs= und Flozgebirge hinziehen. Ein Arm erstreckt sich bis zur Ems, und im Schoos dieser Bergkette entspringen mehr als dreißig Mineralquellen. In der Umgebung Frankfurts ragen der Feldberg mit dem Felsenbett der Austrasischen Brunehild und der 2000 Fuß über die Mainfläche erhabene Altkönig aus der Reihe mächtig hervor. Wer den Abstecher in ein paar Tagen machen will, der gehe über Rödelheim, wo schöne Landsitze und Gärten sind, über Soden, wo eine Saline und drei Badhäuser sich befinden, wende sich von da nach Kronenberg, das, mit seiner alten Burg, unter Frucht= und Kastanienbäumen, am Fuße des Altkönigs ruht, und manches Denkmal alter Zeit bewahrt. Von Kronenberg besuche man die herrlichen Ruinen von Falkenstein; von dem Gemäuer überschaut man an siebzig Ortschaften und einen Theil des Rheingaus. In der Nähe sind die vier romantischen Thäler von Fischbach, Lorsbach, Fockenhausen und Bremthal, und dazwischen Eppstein mit seinen zwei Ritterburgen. Auch im Thal von Eppstein ist ein Mineralbad. Der Altkönig ist mühsam zu besteigen, aber die Aussicht ist lohnend. Um ihn her liegen noch die gesprengte Veste Königstein, Homburg vor der Höhe, mit seinen schönen Anlagen und Römerdenkmälern; die Saalburg von Drusus erbaut, und nahe dabei Reste eines römischen Bades. Dem Altkönig zur Seite liegt der Feldberg, 2600 Fuß über die Meeresfläche erhaben. Von der Kuppe übersieht man einen Kreis von etwa 150 Stunden. Die fernsten Punkte sind: Der Inselberg bei Gotha; die Höhen an der Mosel und die Siebenberge bei Bonn; die Gebirgskette des Herzogthums Westphalen und der Westerwald; der Meißner in Niederhessen; der Habichtswald bei Kassel. Drei Marktschiffe kommen täglich von Mainz, Offenbach und Hanau, in Frankfurt an, und gehen wieder dahin ab. Eben so geht täglich im Sommer um 6, im Winter um 7 Uhr eine Postkutsche nach Mainz ab, und langt gewöhnlich gegen Mittag daselbst an. Für den Preis eines Laubthalers (2 fl. 45 kr.) macht man mit diesem Wagen die Reise hin und zurück. Vom 1. Mai bis zum 1. Oktober fährt auch eine solche Dikigence von Frankfurt nach Wiesbaden und zurück.

      Gasthöfe:

      1. Zum Römischen Kaiser.

      2. Zum Weidenhof.

      3. Zum Weidenbusch (enthält den größten und schönsten Saal in Frankfurt).

      4. Zum englischen Hof.

      5. Zum Schwan.

      6. Zur Stadt Paris.

      Zu empfehlen sind:

      Ulrichs trefflicher Plan von Frankfurt im größten und kleinern Format und Kirchers Geschichte dieser Stadt, so wie dessen treffliche, mit schönen Kupfern ausgestattete Beschreibung von Frankfurt und Umgegend.

      Die Reise von Frankfurt bis Aschaffenburg beträgt nur zehn Stunden, und sie bietet manches erfreuliche dar, sowohl zur Ansicht und Belehrung als für die Erinnerung. Der Weg nach Hanau (4 Stunden von Frankfurt) geht durch eine Gegend von angenehmer Abwechslung. Diese Stadt, von ohngefähr 12,000 Einw. liegt am Einfluß der Kinzig in den Main. Ihren Namen mag sie von Han, Hain, oder Häge (Bann, Friede), haben. Hier war der Sitz der alten Grafen von Hanau=Münzenberg, welche später auch die Grafschaft Lichtenberg erhielten, und als angesehene Dynasten, schon unter Rudolf dem Habsburger vorkommen. Johann Reinhard, der letzte Graf von Hanau, starb den 28. März 1736, und durch seine einzige Tochter, die an Ludwig VIII. von Hessen= Darmstadt vermählt war, fiel Hanau= Lichtenberg an das eben gedachte Haus, Hanau= Münzenberg aber an Hessen=Cassel. In Hanau ist viel Kunstfleiß. Besonders merkwürdig sind die hiesigen Bijouteriefabriken, die seit 1670 bestehen, und treffliche arbeiten liefern, wie man sie weder in Paris, noch in London

Скачать книгу