Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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dieser Begriff ist. In Europa tauchte der Begriff Voodoo bzw. Vodún in einem Dokument auf, welches im Jahr 1658 vom Botschafter des Königs Philipp IV von Spanien verfasst wurde.

      Genauer gesagt, geht es um ein Schriftstück, was der Botschafter dem katholischen König Philipp IV überreicht hat. Hier soll es um den Gesandten des Königs „Lamadje Pokonu“ gehen, der Herrscher der Stadt Allada, welches die Hauptstadt des Königs Reich der Fon war, und im heutigen Benin liegt. So SOLL der Begriff nach Europa gekommen sein, doch es sind auch andere Ideen existent, denn die Herrschaftsdynastie der Fon wurde im Jahr 1610 bereits abgesetzt, sodass hier eine neue Herrschaftsdynastie, und zwar die der Aja / Adja initialisiert wurde. Da aber offensichtlich Spanien hier der europäische Zugangspunkt der Vokabel war, ist es eben AUCH denkbar, dass der Begriff aus der „Neuen Welt“ kam. Da bereits im Jahr 1503-1505 afrikanische Sklaven nach Haiti transportiert wurden, denn hier existierte schon die spanische Kolonialherrschaft, ist es ohne weiteres möglich und eigentlich auch logisch, dass in dieser Zeit auch die afrikanische Religion Haiti erreichte. Voodoo! Vodún! Daher ist es MÖGLICH, dass der Begriff „Voodoo“ von Afrika nach Haiti reiste, um dann von Haiti irgendwie wieder an den spanischen Hof zu reisen. Hier wird auch speziell der Begriff „Vodún“ gedeutet, auch wenn Voodoo in der französischen Sprache als „Vaudou“ geschrieben wird, und in der spanischen Sprache als Vudú.

      Aber es sind alles Spekulationen, sodass man sich darauf beschränken muss, dass der Begriff Voodoo irgendwann im 17. Jahrhundert Europa erreichte.

      Voodoo! Voodoo ist eine Religion, Voodoo ist aber auch Magie. Ach, im Übrigen, auf Haiti wird der Begriff „Vodóu“ verwendet, wobei sich die praktizierenden Menschen dieser Religion gerne als Sèvitè bezeichnen, was man mit „die, die den Geistern dienen“ übersetzen kann, oder sich auch als „Sèvis lwa“ bezeichnen, was man mit „Dienst an den Vodun / Loas / Iwas“ übersetzen kann. Es geht also hier um einen kreolischen Begriff, um die kreolische Sprache, die auf Haiti gesprochen wird, hier aber ein französisches Fundament hat. Doch Begriff und Sprache hin oder her … alles kommt letztlich aus Afrika, denn auch hier gibt es den Begriff „Vôdoun“, der sich auf die bereits erwähnte Sprache Ayizɔ-Gbe bezieht, die eben in Benin gesprochen wird bzw. wurde. Man sieht, dass es hier Unterschiede in den Bezeichnungen gibt, Unterschiede, die sich aber auch auf die Religion selbst beziehen. Und hier existiert ein Problem, denn es müssen hier verschiedene Verknüpfungen mit den anderen Religionen berücksichtigt werden. So existiert im Voodoo ganz klar ein Synkretismus mit dem Katholizismus. Ein Synkretismus ist eine Vermischung von verschiedenen Religionen, eine Vermischung, die auch eine Kreuzung von philosophischen Lehren impliziert. Wobei hier das haitianische Voodoo viel stärker betroffen ist, als das afrikanische Voodoo. Afrikanisches Voodoo? Es sei kurz erwähnt, dass Afrika, im Vergleich zur Idee, doch ein klein wenig größer ist. Haiti ist ein eigenständiges Land, Afrika ist ein eigenständiger Kontinent. Wenn ich jedoch in meinen Schriften über „afrikanisches Voodoo“ spreche, dann beziehe ich mich primär auf Westafrika, auf die Länder Ghana, Togo, Benin und Nigeria.

      Doch auch in anderen afrikanischen Ländern sind deutliche Tendenzen zu erkennen, wie auch in anderen karibischen Ländern, und auch der südamerikanische Kontinent besitzt hier viele Religionen, die Voodoo als Fundament, als Ursprung besitzen. Zu nennen sind hier die Religionen Santería (Palo Monte), Candomblé, Umbanda, Macumba, Batuque, Catimbó, Mayombe, María Lionza und Rastafari. So geht es hier also um verschiedene Einflüsse, die sich weltweit verbreitet haben, wobei hier natürlich dann der Sklavenhandel zu nennen ist. Ganz bewusst will und werde ich aber nicht auf diesen Sklavenhandel eingehen, da die Betrachtung des Voodoos hier magisch sein soll, und sich nicht auf die Religion, auf die Kultur, auf das menschliche Schicksal beziehen soll. Doch wenn man hier einen tieferen Einblick haben will, dann sollte man sich definitiv mit der Geschichte der Sklaverei befassen, denn diese wird neue Blickwinkel aufzeigen. Wenn man dann versteht, wie die verschiedenen Kolonien, egal ob es jetzt spanische, französische oder englische Kolonien waren, auf die Sklaverei gesetzt haben, und wie hier menschenverachtend gehandelt wurde, versteht man, dass es eine religiöse Trennung geben musste, eine religiöse Trennung zwischen dem haitianischen Voodoo und den Ursprüngen, des afrikanischen Voodoos. Das hierbei das Christentum sich definitiv nicht mit Ruhm bekleckert hat, sollte klar sein, denn selbstverständlich wurden die Sklaven auch alle zwangsgetauft, sodass sie in diesem Kontext ihre Religion im Verborgenen ausführen mussten. Hierdurch ging unheimlich viel verloren, hierdurch wurde unendlich viel neu ersonnen, kreiert, erdacht und ausprobiert. Genau deswegen gibt es einen Unterschied zwischen dem haitianischen Voodoo, und dem Voodoo in den Ländern Ghana, Togo, Nigeria und letztlich auch Benin, wobei man Benin wirklich als Wiege des Voodoos deklarieren kann, da hier der Volksstamm der Yoruba große Einflüsse hatte. Doch Volksstämme beziehen sich meistens nicht auf irgendwelche Ländergrenzen, die aktuell gelten. Doch der Synkretismus entstand auch als Möglichkeit, die aufgezwungene, katholische Religion, mit den eigenen magischen Möglichkeiten zu verbinden. So wurden hier Vergleiche geschaffen, die auch immer noch gelten. Ob nun Papa Legba oder Petrus, beide besitzen die Schlüssel zu den oberen Ebenen, auch wenn es direkt heißt, dass Petrus den Schlüssel zum Himmelreich besitzt, ist Papa Legba ein Prinzip, welches über alle Pfade, Wege, Straßen und Kreuzungen herrscht. Im Endeffekt dasselbe. Natürlich kann man hier immer weitere Aufschlüsselungen finden, natürlich kann man hier auch immer weitere Wurzeln und Quellen finden. Wenn man sich die verschiedenen Volksstämme in Afrika anschaut, wird man überrascht sein, wie gigantisch viele es gibt. Und genau hier gibt es auch große Trennungen, Trennungen die jedoch nicht von diesen Volksstämmen forciert werden, sondern Trennungen, die in der Voodooliteratur existieren. So wird manchmal davon berichtet, dass die Yoruba die Wurzeln des Voodoos besitzen, dann geht es aber auch wieder um die Fon, um die Mahi, um die Nago oder um irgendeine andere Ethnie, wobei es aktuell eine Zählung gibt, die allein für Ghana die Auskunft gibt, dass hier 118 verschiedene Ethnie leben.

      Nun, man wird hieran erkennen, dass die westafrikanischen Länder sehr viele verschiedene Ethnien beinhalten, dass alle irgendwie mit dem Voodoo zu tun haben, gleichzeitig aber auch alle individuell sind, sodass auch hier Voodoo eine gigantische Individualität lebt und liebt.

      Wenn man kurz auf die Religion des Voodoos eingehen will, dann findet man hier definitiv keine heiligen Schriften, da die Religion im Moment lebt. Nun, Religion ist etwas Individuelles, Religion ist etwas, was jeder Mensch für sich im Einzelnen praktizieren kann, ohne eine große Rücksicht auf andere Strukturen, Muster oder Vorstellungen nehmen zu müssen. Doch meistens werden Religionen stets nach Strukturen, Mustern und Vorstellungen gelebt. Dies gilt auch für Voodoo nur bedingt! Gut, Voodoo hat auch „seine“ Strukturen, doch Voodoo hat auch „seine“ Flexibilität. So wie es im Voodoo unendlich viele Abstufungen, Individualitäten, Möglichkeiten und Blickwinkel gibt, so gilt dies natürlich auch für die verschiedenen Ethnien in Westafrika, was man an verschiedenen Sprachgruppen, sozialen Strukturen und auch religiösen Mustern sehen kann. Man wird hier Ähnlichkeiten, Gleichheiten, aber auch gigantische Unterschiede finden, die sich dann natürlich auch wieder auf die kulturellen Geschichten der einzelnen Ethnien beziehen. Wichtig ist in diesem Kontext zu wissen, dass die kulturelle Geschichte sehr eng mit unterschiedlichen Ritualen verzahnt ist, sodass es hier um religiöse, kulturelle, soziale aber auch politische Rituale geht, welche durch Tanz, durch ekstatisches Trommeln, durch dramaturgische Masken und auch durch Beschwörungen bzw. Invokationen und Evokationen begleitet werden. Dies alles ist letztendlich Voodoo! Voodoo ist Religion, Voodoo ist Leben, Voodoo ist Magie! Im Mittelpunkt steht aber immer das Leben, im Mittelpunkt steht immer die Familie, im Mittelpunkt steht das Bestreiten des eigenen Lebens und die Sicherheit der Familie. Daher ist es nicht überraschend, dass in den verschiedenen afrikanischen Ländern Patriarchate existieren, sodass es hier um Großfamilien, wie auch um patriarchalische Stammeskulturen geht, die eben auch hier wieder ihre Muster, Schablonen und Vorgaben haben. Diese findet man auch immer wieder im Voodoo, denn man muss hier reflektieren, dass jede Familie, jede Sippe, jeder Stamm, jedes Land und somit auch jeder Mensch Voodoo individuell lebt. Es gibt daher nicht DIE Voodoo-Religion. Es gibt Voodoo! Wenn der Nachbar XY Voodoo nach dem Schema

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