Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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prinzipiell gut ist, hier aber doch auch eine stärkere Polarität zwischen einer männlichen und einer weiblichen Schwingung hat, zwischen einer Animus-Energie und einer Anima-Energie. Zwar existiert hier auch manchmal nur der Begriff Mawu, was man wortwörtlich mit „Mutterschaf“ übersetzen kann, ein Begriff, der aus der Fon-Sprache kommt, doch Mawu wird dann auch mit dem männlichen Prinzip „Lisa“ vermählt, sodass hier ein androgynes Schöpfungsprinzip existiert. Männlich und weiblich! Animus und Anima! Ein Prinzip, doch so viele Namen? Nun ja, man kann alle Namen als EIN Konzept sehen, als EIN Konzept, welches sehr weit entfernt ist, weit entfernt von der Erde, den Menschen, der dritten Dimension. Deswegen kümmert sich dieses Konzept (oder auch diese Konzepte) nicht um die Menschen.

      Doch dadurch, dass hier die Schöpfung erschaffen wurde, wurden Regelungen erschaffen, sodass alles, in der Schöpfung auch behütet wird, in entsprechenden Bahnen läuft, und nicht der Schöpfung zuwiderhandelt. Deswegen wird Voodoo auch manchmal mit entsprechenden kulturellen Weisheiten der verschiedenen Ethnien beschrieben, wie zum Beispiel der Ausdruck der Fon „Mawu wê do Vodun lê“, was man in etwa damit gleichsetzen kann, dass man sein Leben leben soll, dass die Natur einem alles bietet, dass man in der Natur alles findet, auch um seinen Geist selbst zu erhöhen. Die Menschen sind die Kreaturen, oder auch die Schöpfung, von Mawu / Mawu-Lisa, der aber auch Vertreter unter die Menschen geschickt hat, die die Transzendenz erreichen können, um die Zeichen der göttlichen Immanenz (das Göttliche, das Kosmische, das Innewohnen in Allem) zu verstehen und die anderen Menschen anzuleiten. Voodoo ist also wieder alles, was magisch ist, was heilig ist, was unerklärlich ist, was unbegreiflich ist, alles, was feinstofflich ist, gleichzeitig aber auch die Materie beeinflusst, sodass hier auch wieder alles Voodoo ist, was mystisch ist, was geheimnisvoll ist, was übernatürlich ist. Manchmal könnte man Voodoo auch mit den Aussprüchen „Mawu na blo“, was man als „Gott/Schöpfungsenergie wird handeln“ übersetzen kann oder auch als „Kpê Mawu ton“, was man als „Gott / Schöpfung Energie wird entscheiden / wird es richten“ übersetzen kann. In Benin, wird zum Beispiel Voodoo sinngemäß auch damit erklärt, dass Voodoo die Harmonie, die Einheit, die Liebe ist, die den Menschen unterrichtet und lehrt, dass auf der Erde alles miteinander verwoben ist. Somit ist Voodoo jedes Naturgesetz, da jedes Naturgesetz Voodoo beschreibt. Voodoo ist der Geist, und der Geist ist Voodoo! Magie ist! Voodoo ist! Voodoo ist Magie, Magie ist Voodoo! Hieran erkennt man, dass man begreifen muss, dass man eben die Vokabel „Voodoo“ nicht mit einer „fixen Übersetzung“ versehen kann, da eben hier alles NICHT so einfach und wortwörtlich bestimmbar ist. Es sind eher Tendenzen, die man dann in Richtung „Das Geheimnis, welches man nicht ergründen/erkennen kann“ oder auch „die Kraft/Macht/Dynamik/Energie, die immer und überall wirksam ist“ verstehen muss, was dann aber keine echte Übersetzung ist. Voodoo hat nun einmal eine vielschichtige Bedeutung, sodass man hier eben KEINE klaren und wortwörtlichen Übersetzungen vollziehen kann. Die Vokabel „Voodoo“ ist mehr als ein Konzept zu deuten. Tja und Konzepte und Religionen sind doch recht nah zusammen, nicht wahr? Deswegen kann man Voodoo auch mit „Geist/Gott/Macht“ übersetzen, die dann aber immer und überall ist.

      So ist es also auch kein Problem, dass man statt der Begrifflichkeit „Voodoo“ auch einfach den Begriff „Geist“, „Gott“, „göttliche Macht“, „göttliche Potenz“, „Engel“ oder auch „Äther“ bzw. „Quintessenz“ verwenden kann. Sogar „Blut“ kann hier als Synonym verwendet werden, denn wenn man das Blut als fünftes Element versteht, als Element des Geistes, passt es perfekt auch in die verschiedenen religiösen Handlungen des Voodoo, wo nun einmal mit Blut gearbeitet wird.

      In diesem Zusammenhang muss man natürlich auch begreifen, dass Voodoo uralt ist, dass es letztlich eine Naturreligion ist, eine Naturreligion, die den Animismus verwendet, die Allbeseeltheit der Natur, was wiederum bedeutet, dass man hierbei den ganzen afrikanischen Kontinent berücksichtigen muss. Auch hier geht es wieder um Hochkulturen, wobei man sich jetzt darüber streiten kann, wie alt die jeweiligen Kulturen sind, denn es gibt hier keine klaren Aufzeichnungen und keine klaren Funde. Daher muss man dabei bleiben, dass die älteste Hochkultur ganz klar im Zweistromland zu finden ist, in Sumer, wobei es dann auch wieder Verbindungen zu Ägypten gab, die dann auch Verbindungen zu Äthiopien führten, wobei hier die Legende der „Königin von Saba“ zu nennen ist, wobei es aber keine 100-prozentigen Beweise wirklich dafür gibt, dass diese Person aus Äthiopien kam. Doch auch der Sudan und Nubien sind hier zu nennen, wobei diese Länder alle im Osten Afrikas liegen, und die Länder Nigeria, Benin, Togo und Ghana an der Westküste. Doch eigentlich ist es auch irrelevant, wie alt Voodoo ist, da Voodoo eine Religion ist, eine Maxime, die sich den Gegebenheiten anpasst, was bedeutet, dass Voodoo nicht mehr die alten und überholten Traditionen lebt, sondern mit der Zeit geht. Aber es klingt für die Menschen faszinierend, dass Voodoo sicherlich 10.000 Jahre alt ist. Nun, Voodoo ist eine Naturreligion, und somit ist Voodoo älter als 100.000 Jahre. Dies gilt im Übrigen für jede Naturreligion, da die Geschichte der Menschheit deutlich älter ist als 100.000 Jahre. Da aktuelle Ausgrabungen und Forschungen davon ausgehen, dass die ältesten Funde, welche in Marokko (in Djebel Irhound) gefunden wurden, ca. 300.000 Jahre alt sind, kann man davon ausgehen, dass das Leben in und mit der Natur ein entsprechendes Alter besitzt, sodass alle Schamanismen, alle Naturreligionen, somit auch Voodoo, ungefähr 300.000 Jahre alt sind.

      Frage! Ist dies eigentlich alles wichtig, wenn es um die Magie geht, um das magische Potenzial im Voodoo??? Ja und nein! Voodoo ist Magie, Voodoo ist Religion, und man muss bei diesen ganzen Dingen immer den christlichen Synkretismus berücksichtigen, genauso wie die Flexibilität im Voodoo. Wenn ich das haitianische Voodoo betreiben will, werde ich auch immer Verbindungen zum Christentum betreiben. Dies kann im magischen Kontext problematisch werden, wenn man europäisch arbeitet, und versteht, dass gerade in Europa die Kirche einen gigantischen Machtmissbrauch ausübte und eigentlich auch immer noch ausübt. Will man sich wirklich mit diesen Verknüpfungen, Netzwerken, Energien und „Verwebungen/Verklebungen“ einlassen? Ich kann hier ganz bewusst sagen, dass sich dies vermeiden will! Es geht um Magie, es geht um Energiearbeit, es geht um Flexibilität, und zum Glück ist Voodoo auf der einen Seite sehr flexibel und auch tolerant! Tja, das Problem ist aber die andere Seite, denn Voodoo kann auch sehr dogmatisch, hinterwäldlerisch und intolerant sein.

       Auch wenn Voodoo nicht eine primäre Schriftreligion ist, auch wenn Voodoo flexibel ist, auch wenn Voodoo sich dem Zeitgeist anpasst, und nicht irgendwelche besonderen Institutionen, Anführer oder dergleichen besitzt, gibt es dennoch hier verschiedene Ämter, Aufgabenbereiche und „Berufsbezeichnungen“! Doch da Voodoo eine Naturreligion ist, muss man auch wieder ganz klar und deutlich sagen, dass es im Allgemeinen, KEINE religiösen Institutionen und auch keine strikten Hierarchien gibt. Es gibt NICHT so etwas wie den Papst, den Dalai-Lama, den Kohen Gadol כהן גדול, (wörtlich „großer Priester“) oder den Iman. Dennoch gibt es hier spezifische Titel, die sich auf „praktische“ oder auch „wissende / weise“ Menschen beziehen. Doch welche Bezeichnungen, Titel, Aufgaben, Berufe sind dies? Nun, in diesem Kontext muss der Houngan/Oungan oder die Mambo erwähnt werden, da es sich hier um klassische Priesteraufgaben handelt. Wenn man dann zu der Bezeichnung des Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó, oder auch zu der Caplata kommt, dann findet man hier die klassischen Hexen, Zauberer, Magier, die eben auch für schadensmagische Arbeiten aufgesucht werden. Letztlich ist dann aber auch noch der Bokonon zu nennen, der auf der einen Seite ein Apotheker ist, aber auch ein Kräuterkundiger, ein Arzt, ein Exorzist, und irgendwie alles, was eben von einem Houngan/Oungan, einer Mambo, einem Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó oder einer Caplata NICHT abgedeckt wird. Primär geht es hier um besondere Aufgaben, es geht um einen Wissensstand, der sich jedoch erarbeitet wurde, was wiederum bedeutet, dass diese Titel Arbeitstitel sind, und definitiv nicht von anderen Menschen vergeben werden, da diese Menschen eigentlich BERUFEN werden bzw. berufen sind, da sie sich im Grunde selbst berufen bzw. sie werden durch die Energien der Natur, durch die Vodun / Loas / Iwas, also im Grunde von Mutter Natur und Vater Himmel selbst, berufen, initiiert und eingesetzt. Dass es hier dann eben auch magische Initiation

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