Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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eben auf das jeweilige Land, auf die jeweilige Kultur, auf die jeweilige Sprache zu münzen. Doch da dieses Schöpfungsprinzip unendlich weit weg von den Menschen, von der dritten Dimension, von der Erde ist, müssen die Voodoosi/Voodonsi mit dessen Kindern, mit den Vodun / Loas / Iwas interagieren. Doch ist dies sinnig? Ist es nicht immer besser, sich direkt an den Schöpfer zuwenden, so wie es ja das Christentum, der Islam und auch das Judentum tun? Nun ja, man kann das ja einfach mal mit einem klassischen Kaufhausbesuch vergleichen! Mit einem Kaufhausbesuch? Was wird das denn für eine Analogie? Eine alltägliche Analogie!!! Man stelle sich vor, man hat in einem großen Kaufhaus etwas gekauft, und ist mit der Qualität nicht zufrieden. Es ist entweder beschädigt, zu klein, zu groß, es gefällt dann doch nicht mehr, irgendetwas ist damit, und man will es jetzt umtauschen. Und jetzt? Geht man jetzt zum obersten Chef, zum Aufsichtsrat, zum Besitzer des Kaufhauses oder wendet man sich an einen Verkäufer, eine Verkäuferin, eine Abteilungsleitung, die gegebenenfalls hier viel besser, viel genauer viel effektiver arbeiten kann, über die Thematik Bescheid weiß, und die Reklamation auch nachvollziehen kann? Nun, ich denke, dass sich jeder selbst die Antwort geben kann! Und genauso verläuft der Gedankengang in der Voodoo-Religion. Gut, es geht jetzt nicht wirklich um einen Kaufhausbesuch, nein, es geht um den Alltag, es geht um die Familie, es geht um den Job, es geht um das eigene Leben.

       Und da das Schöpfungsprinzip unendlich weit weg von der Materie, vom Alltag und von der dritten Dimension ist, ist es viel besser, sich an die jeweiligen Energien zu halten, die hier als Beobachter, Verkäufer, Putzkräfte, Sicherheitsdienst oder als was auch immer eingesetzt sind. Und genau dies sind die Vodun / Loas / Iwas! Und die menschlichen Vertreter, die menschlichen „Mitarbeiter“ sind eben der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́ oder die Mambo, zumindest wenn es um die klassischen Aufgaben einer Priesterschaft geht. Wenn es dann doch eher darum geht, dass hier magisch gearbeitet werden soll, auch via Schadensmagie, da eben man sich nicht so ganz sicher ist, dass die Vodun / Loas / Iwas auch wirklich Strafen ausführen, nun, dann geht man zu einem Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó, oder auch dem weiblichen Pendant, der Caplata. Wie schon erwähnt, dies sind die Bezeichnungen der klassischen „Zauberer“, „Hexen“ und „Magier“, die auf der einen Seite natürlich auch Gutes bewirken können, also Flüche lösen, Heilungen bringen, Krankheiten nehmen etc., die aber auch ebenso ambivalent sind wie die Vodun / Loas / Iwas, was bedeutet das der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó und auch die Caplata Flüche senden können, Krankheiten und Unglücke bewirken können, genauso wie Pech, Schicksalsschläge oder auch familiäre Katastrophen. Man kann diese Thematik am besten mit einem klassischen Ausspruch des haitianischen Voodoos erklären! Hier gibt es die Aussage: „Nenpòt Bocor posib pou yon witcher, li gen pouvwa sekrè!“, was so viel bedeutet wie „Einem Bokor ist alles möglich, er hat geheime Kräfte!“. Und ja, dies ist auch im Glauben der Voodoosi/Voodonsi fest verankert. Hierbei ist die Bezeichnung Bokor / Bocor / Bòkò primär auf das haitianische Voodoo zu münzen, während der Begriff Azeto sich auf das afrikanische Voodoo bezieht. Das weibliche Pendant, die Caplata, findet man in beiden Bereichen.

      Man sieht hier also sehr deutlich, dass Voodoo einen festen Glauben besitzt, definitiv in der Magie beheimatet ist, mit der Magie verwurzelt ist, mit der Magie verwoben ist, sodass es klar ist, dass die Religion des Voodoo nun einmal einen sehr besonderen Ruf besitzt, sodass sich alle erdenklichen Mythen um die Praxis der Voodoo-Religion ranken, da es immer wieder Erfahrungsberichte gibt, die in den Ländern existieren, die Voodoo als Religion leben. Diese Erlebnisberichte, diese Erfahrungsberichte stammen jedoch meistens von Außenstehenden. Gleichzeitig ist es aber so, dass die Magie im Voodoo alltäglich ist, was wiederum bedeutet, dass eben hier auch die Schadensmagie alltäglich ist. Verwünschungen und Flüche sind definitiv keine Seltenheit, und auch wenn der Großteil der Voodoo-Religion sich darauf bezieht, dass man sein eigenes Leben in Frieden, Freude, Harmonie und Eintracht leben will, leben soll, leben kann, sodass die Familie finanziell, gesundheitlich und energetisch abgesichert ist, ist es doch „menschlich“, dass man eben auch Magie als Waffe, als destruktives Werkzeug verwendet.

      Doch auch die positiven Wirkungen der magischen Arbeiten im Voodoo sind hier sehr wichtig, wie zum Beispiel Heilarbeiten und energetische Unterstützungen sowie Glücks- und Hilfsrituale. Die meisten Heilarbeiten, die meisten Fluchauflösungen und energetischen Unterstützungen, beziehen sich darauf, dass die jeweiligen destruktiven Anhaftungen, Schwingungen und bösen Geister aufgelöst werden sollen. Es scheint, dass hier ein wirklich ewiger Kreislauf existiert. Doch in diesem Kontext muss man eben auch wissen, dass manche Flüche reale pharmazeutische Vergiftungen sind. Deswegen ist es mehr als nur von Vorteil, wenn man auch einen sogenannten Bokonon zurate zieht. Vereinfacht kann man sagen, dass der Bokonon ein klassischer Kräuterdoktor, ein Busch-Apotheker, ein Botaniker, ein weiser Mensch, ein Praktiker und auch ein klassisches Orakel ist. Ja, der Bokonon ist ein echter Apotheker, ein Apotheker, der auch sein Handwerk versteht, und nicht nur einfach studiert hat, weil Mama und Papa das Studium finanziert haben. Nein, der Bokonon ist meistens auch eine letzte Hoffnung, die letzte Anlaufstation, gerade dann, wenn es eben um reale Verletzungen, reale Krankheiten und reale Vergiftungen geht. Reale pharmazeutische Vergiftungen sind hier ohne weiteres die primären Flüche, da die Eingeweihten, egal ob es jetzt der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́, die Mambo, der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó oder die Caplata ist. Jeder hat sein Spezialgebiet, doch der rote Faden ist eben die Kräuterkunde, sodass hier verschiedene Pflanzen identifiziert werden können, dass das Wissen existiert, wie die Inhaltsstoffe der Pflanzen wirken, wo sich diese Inhaltsstoffe befinden (in den Wurzeln, in dem Blüten, in den Blättern, in der Rinde, überall in der Pflanze etc.) und wie man diese am besten extrahiert und einsetzt bzw. appliziert. Doch das Pflanzenwissen ist hier nur ein Teil von einem viel größeren Ganzen. So muss natürlich auch noch die Psychologie berücksichtigt werden, denn der Bokonon ist letztlich auch ein Psychologe, ein Psychotherapeut, irgendwie auch ein Physiotherapeut und wenn man schon dabei ist, auch Eheberater und klassischer Arzt. So wird auch hier mit entsprechenden „Tricks“ gearbeitet, denn selbstverständlich wird reflektiert, dass der Glaube der Voodoosi/Voodonsi gigantisch machtvoll ist, gerade dann, wenn es um die Thematiken einer Verfluchung oder einer Heilung geht. Selbst wenn es hier um reale, pharmazeutische Vergiftungen geht, muss immer noch der so genannte Nocebo-Effekt berücksichtigt werden. Viele kennen den Placebo-Effekt, wenige kennen den Nocebo-Effekt. Der Nocebo-Effekt ist einfach eine fachspezifische Bezeichnung für eine Reaktion, welche auf eine spezielle Wirkung aufbaut, meist eine pharmakologische, aber auch oft eine psychosomatische Wirkung. Lapidar kann man sagen, dass eine erwartete bzw. befürchtete Wirkung auch eintritt bzw. eintreten muss. Das Gegenteil ist der Placebo-Effekt, der viel, viel, viel bekannter ist, als der Nocebo-Effekt. Man kann es sich so vorstellen, dass im Gegensatz zur positiven Wirkung beim Placebo-Effekt, beim Nocebo-Effekt eine negative Reaktion erfolgt.

      Der Nocebo-Effekt basiert unter anderem auf einer bestimmten Erwartungshaltung des Patienten, da der Nocebo-Effekt primär im pharmazeutischen bzw. medizinischen Sinne vorkommt, dennoch aber im Voodoo zu finden ist. Die Erwartungshaltung kann hier unbewusst, egal ob es jetzt um einen Voodoosi/Voodonsi oder um einen Patienten geht, vollkommen bewusst aufgegriffen werden. Wenn es um Flüche und um Schadenszauber geht, muss man schauen, mit welchen Triggerreizen man arbeiten kann und arbeiten will. Man sieht hier, dass der Houngan / Oungan / Hounnongan / Vodúnnɔ́, die Mambo, der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó, die Caplata und natürlich der Bokonon entsprechende Macht besitzen, denn auf der einen Seite besitzen sie pharmazeutisches Wissen, psychologisches Wissen, theologisches Wissen, magisches Wissen, aber auch den theologischen Glauben, sodass hierdurch eine entsprechende Handlungsweise angewendet werden kann, die eben als Segen oder als Fluch enden könnte. Krankheit und Heilung haben nicht immer etwas mit der Psyche zu tun, doch Krankheit und Heilung können von der Psyche mehr als nur unterstützt werden. Dies wird man bei sich selbst auch ohne weiteres feststellen können, denn natürlich hat auch jeder Mensch seine eigene, erst einmal vorgefertigte Meinung über die Religion Voodoo! Und hierbei ist es völlig egal, welche Schreibweise man verwendet, ob nun Voodoo, Voudou, Vodoun, Vodún, Vôdoun, Vodun, VooDoon, Vudun, Wodu, Woodou, Wudu oder auch Wuoduo! Es ist eine Religion, es ist eine Lebensweise, es ist eine Maxime, es ist Magie, es ist aber auch eine Begrifflichkeit, die alles beschreibt, was man nicht begreifen

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