Der Fehler im System. Peter R. Krüger

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Der Fehler im System - Peter R. Krüger Sternenlicht

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die Sache nicht besser. Aber wenn wir jetzt eine noch größere Verspätung haben, werden uns die Prämien gestrichen. Ich hoffe, Sie nehmen uns das nicht übel. Wir werden langsam Fahrt aufnehmen, damit Sie mit einer PHÖNIX übersetzen und die Sachen abholen können. Das ist das Mindeste, was wir für Ihre Hilfe tun können.“

      „Ja, natürlich, Captain. Ich werde Fayola Sisay mit Gella Hailey zu Ihnen schicken. Aber sagen Sie, ist Ihre Minengesellschaft da nicht kulanter, was Schäden wegen Piratenüberfällen angeht?“

      Wieder prustete der Captain. „Die Minengesellschaft selbst vielleicht, aber die kümmert sich ja nur darum, dass die Erze abgebaut und verfrachtet werden. Den Rest übernimmt der Konzern. Und TreX verwaltet eben nicht nur die Minengesellschaft, sondern auch die Versicherung und all das.“

      „TreX ist der Transport Export Konzern?“

      „Ja, richtig“, bestätigte Logan die Frage. „Eigentlich zahlen die am besten. Aber es darf halt nichts schief gehen. Ich glaube, die hohen Herren in der Chefetage haben andere Dinge im Kopf als die Sicherheit der Frachter. Na, hoffen wir, dass der Spuk durch Ihr beherztes Eingreifen ein Ende gefunden hat. Sonst sehe ich für Captain Blendar und seine CHARGER schwarz.“

      Walt horchte auf. „Die CHARGER?“

      „Ja, die kommt ungefähr in einer Woche hier vorbei. Bis dahin hat der Konzern bestimmt noch keine Maßnahmen ergriffen.“

      Walt erkannte sofort die Situation. Nur eine Woche. Ein Lichtspruch hätte zwar die CHARGER warnen können, allerdings bestand auch das Risiko, dass die Piraten den Lichtspruch abfangen könnten. Eine Kurskorrektur der CHARGER hätte also das Problem nur verlagert, es aber nicht behoben. Zumal davon auszugehen war, dass die Piraten beim nächsten Überfall aggressiver vorgehen würden. Schließlich hatte die JAGELLOVSK deren Beutezug verhindert. „Wir werden sehen, ob wir für Captain Blendar etwas unternehmen können. Jetzt schicken wir erst mal eine Phönix für die Ersatzteile los. Gella, seid ihr bereit?“

      „Ja, Walt. Ich werde Fayola sicher hin- und wieder zurückbringen.“

      „Dann startet. Und Ihnen, Captain Logan, wünsche ich einen ruhigen Weiterflug.“

      „Vielen Dank noch mal für die Hilfe, Commander. Es tut mir leid, dass wir in Zeitdruck sind.“

      Wieder setzte Walt ein gewinnbringendes Lächeln auf. „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Wir werden schon zurechtkommen. Immerhin können Sie uns mit ein paar Ersatzteilen aushelfen.“

      3 Reparaturarbeiten

      „Verdammt noch mal, ich brauche drei Hände!“, fluchte Fayola, als sie sich in der Wartungsröhre halb liegend verrenkte, um den defekten Beta 5 Stabilisator auszubauen. Das verschmorte Teil hatte sich bei dem Treffer durch die Hitzeentwicklung ausgedehnt und war nun nicht mehr ohne weiteres aus der Sicherheitsaufhängung herauszubugsieren. Ihr Kopf lag auf dem Energieregler, während sie kopfüber versuchte, mit beiden Händen den Beta 5 vollständig zu lösen. Ein Unterfangen, das im Normalzustand schon schwierig war. Aufgrund der Deformation des Stabilisators wurde es fast unmöglich.

      Sie war froh, dass Walt die JAGELLOVSK in einen nahen Asteroidengürtel gesteuert und dort in halbwegs sicherer Position geparkt hatte. Ein paar kleinere Felsbrocken flogen hier zwar umher und es bestand ein geringes Risiko, getroffen zu werden, doch Walt hatte Liane und auch Junior darauf getrimmt, die Augen offen zu halten. Trotz Murren der Besatzung wurden zudem noch alle Systeme auf Notbetrieb reduziert, sodass die JAGELLOVSK annähernd auf Standby heruntergefahren wurde. So hatte Fayola die Gelegenheit, am Antrieb zu arbeiten, ohne zu befürchten, dass ein anderes System bei einer unbedachten Bewegung oder dem unvermeidlichen Aufprall eines Gesteinsbrockens aus dem Asteroidengürtel zu einer Spontanentladung und damit einer Gefährdung des Antriebs oder gar ihres Lebens führen konnte.

      Angestrengt versuchte sie, den Stabilisator jetzt in einer anderen Richtung aus der Sicherheitsaufhängung heraus zu bewegen. Ihre Arme reichten gerade weit genug, um das Gerät aus seiner Verankerung zu heben und im Umkreis weniger Zentimeter zu bewegen. Doch was sie auch unternahm, es half alles nichts. Das Gerät ließ sich nicht entfernen.

      Genervt suchte sie nach ihrem Armsprechgerät und schaltete es ein. „Walt, ich komme hier nicht vorwärts. Ich brauche unbedingt Hilfe, sonst können wir unseren Antrieb vergessen.“

      Walts tiefe Stimme meldete sich. „Was ist los, Fayola? Wo liegt das Problem?“

      „Das Problem ist dieser verdammte Beta 5. Das Ding wurde derart aufgeblasen, als uns der Pirat getroffen hat, dass er jetzt nicht mehr aus der Sicherheitsaufhängung herauszubekommen ist.“

      „Das ist nicht gut. Wir sind hier zwar nicht auf dem Präsentierteller, aber mir wäre es lieber, wenn der Antrieb bald wieder funktionstüchtig ist.“

      „Dann schick mir doch mal Hilfe runter!“, polterte Fayola daraufhin. „Ich brauche hier jemanden, der mir einen Arm zum Halten leiht. Am besten, du schickst Junior zu mir. Der kann sich gleich in ...“

      „Das geht nicht!“, unterbrach Walt. „Junior muss mit Liane die Flugbahnen der Asteroiden kontrollieren.“

      Fayola verdrehte die Augen. „Dann eben irgendjemanden.“

      „Wie wäre es mit Doctor Smith?“

      „Auch gut“, antwortete Fayola inzwischen etwas genervt. Allmählich hatte sie das Gefühl, als würden ihr die Arme einschlafen.

      „Dagegen muss ich protestieren!“, tönte es dann jedoch aus dem Armsprechgerät. Das war die Stimme von Smith, bemerkte Fayola. „Ich bin Arzt und kein Mechaniker. Das kann ja wohl auch jemand anders machen.“

      Jetzt wurde Walt ungehalten. „James, wir brauchen da unten jemanden, der Fayola hilft. Du sollst ja nicht gleich den ganzen Antrieb alleine auseinanderschrauben. Also sieh zu, dass du dich in den Wartungsbereich begibst, damit wir hier schnell wieder Energie haben. Verstanden?“

      „Unter Protest“, antwortete Smith, was Fayola nur noch mehr nervte.

      „Hör zu, Doc! Entweder kommst du jetzt runter und gehst mir zur Hand oder du kannst dir nächstes Mal eine andere Krankenschwester suchen, wenn du mal wieder Hilfe brauchst. Ich bin nämlich auch kein Mechaniker und schon gar nicht deine Hilfskrankenschwester, sondern Bordingenieurin und mir fehlt ein verdammter dritter Arm!“

      Stille. Fayola registrierte zufrieden, dass James Smith offenbar seine Ablehnung noch mal überdachte. Und richtig. Nur einen Moment später bestätigte er.

      „Na schön, ich komme. Aber ich hoffe für dich, dass meine Kleidung danach nicht völlig verschmiert und dreckig ist.“

      „Jetzt komm einfach runter! Am besten gehst du gleich in Abschnitt Delta und öffnest da die Serviceklappe 7C. Da passt nur dein Arm rein, aber den kann ich dann dirigieren, hast du verstanden?“

      „Ja, Fayola. Gib mir einen Augenblick, ich bin gleich da.“

      „Da das dann geklärt wäre“, schloss Walt die Diskussion ab, „machen wir uns hier in der Kommandozentrale wieder daran, einen Plan für die CHARGER zu entwickeln. Walt, Ende.“

      Na also, dachte sie, warum nicht gleich so? Brauchte der Kerl wirklich eine Extraeinladung? Sie schob sich ein Stück zurück in die Wartungsröhre und lehnte sich gegen die Wand, um sich einen Moment zu entspannen. Ihr Nacken meldete sich mit einem unangenehmen, drückenden Schmerz.

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