Der Fehler im System. Peter R. Krüger

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Der Fehler im System - Peter R. Krüger Sternenlicht

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sie die Arbeiten am Stabilisator gleich mit Smiths Hilfe schaffen sollte.

      Gerade, als sie den Beta 3 untersuchen wollte, hörte sie, wie sich die Serviceklappe öffnete, die sie Smith beschrieben hatte. Sie legte den Beta 3 wieder hin und kroch erneut in die richtige Position. Ihren Kopf auf den Energieregler gelegt, stellte sie fest, dass sich das Gerät unangenehm in ihren Hinterkopf drückte. Es wurde Zeit, die Reparatur zu beenden.

      „Hallo, James, bist du bereit?“, rief sie hoch und schlängelte dabei ihre Arme zum Beta 5 Stabilisator empor.

      „Ja, ich glaube schon. Aber sehen kann ich nichts.“

      „Das macht nichts. Ich dirigiere dich. Du musst nur das machen, was ich dir sage. Verstanden?“

      „Na schön“, seine Stimme klang alles andere als freudig. „Dann sage mir, was ich machen soll.“

      Mit einem leichten Druck hob sie den Beta 5 an. Das Geräusch, das der Stabilisator dabei machte, als er an der Sicherheitsaufhängung entlang schabte, versetzte ihr eine Gänsehaut.

      „Du muss jetzt deinen Arm ausstrecken und etwas nach unten greifen“, wies sie Doctor James Smith an. „Ja, so ist es richtig. Noch etwas nach rechts. Nein, andere Richtung.“ Sie vergaß, dass er eine andere Perspektive hatte. „Ja, so. Und jetzt greifst du nach dem Gerät direkt unter deiner Hand. Hast du es?“

      „Du meinst das Runde mit den Ausbuchtungen?“

      „Genau. Hast du es?“

      Er keuchte kurz. „Das Ding ist schwerer als gedacht. Aber ja. Was mache ich nun?“

      „Zieh es ein Stück hoch, bis du über die Sicherheitsaufhängung drüber bist. Ja, so ist es gut. Jetzt musst du aufpassen, dass du es vorsichtig herunterlässt. Wir wissen nicht, wie empfindlich es ist und wenn ...“

      „Achtung!“, das war Junior, „Felsbrocken im Anflug.“

      „Ausgerechnet jetzt“, schimpfte Fayola. „Halt das Teil gut fest!“

      „Aufschlag in drei, zwei, eins … festhalten!“

      Ein lautes Donnern hallte durch die JAGELLOVSK und zeitgleich erschütterte der Aufprall das gesamte Schiff. Durch die kinetische Energie löste sich eine der Halteklammern der Serviceluke und fiel hinab, als Smith laut aufschrie, dass er den Stabilisator nicht länger halten könne.

      „Halt ihn fest, Jim! Halt ihn!“ Sie sah, wie sein Arm durch die Erschütterung des Schiffs hin- und herschwankte und hörte den Doktor schnaufen und keuchen.

      „Lass ihn bloß nicht los oder wir gehen drauf!“ Sie wusste nicht, ob der Stabilisator tatsächlich explodieren würde, aber da das Gerät auf ihrem Hals landen würde, sollte er es jetzt loslassen, war sie sich sicher, dass zumindest sie sterben würde.

      „Ich kann es nicht mehr lange halten!“

      „Jim, nur noch einen Moment.“ Sie zog ihre Arme aus der Sicherungsaufhängung und schob sie anschließend daran vorbei wieder empor. Jim keuchte und beklagte sich über das Gewicht des Beta 5.

      Die Erschütterungen ließen nach und gerade, als sie ihre Arme wieder ausgestreckt hatte, da entglitt James der Beta 5. Noch während der Doktor entsetzt aufschrie und mit seiner Hand versuchte, das Gerät wieder zu erwischen, gelang es Fayola, den Stabilisator mit beiden Händen aufzufangen.

      „Oh Gott, Fayola? Bist du okay?“ Seine Besorgnis klang aufrichtig, was sie mit einem gewissen Maß an Zufriedenheit bemerkte. Nachdem sich auch Walt meldete, war sie erleichtert, dass nichts weiter geschehen und die JAGELLOVSK den Aufprall abgefangen hatte. Der kurze Schreck legte sich und sie konnte etwas von ihrer Anspannung ablegen.

      „Alles in Ordnung, Doc. Ich hab den Beta 5 aufgefangen.“ Vorsichtig zog sie den defekten Stabilisator zu sich und sah erst in diesem Moment, dass das Gerät aufgeplatzt war und scharfkantige Risse aufwies, die ihr schweren Schaden hätten zufügen können, wenn sie es nicht rechtzeitig aufgefangen hätte. Erleichtert atmete sie auf und drückte sich wieder ein Stück weit in die Wartungsröhre, um den Beta 5 abzulegen und das ältere Modell aufzunehmen, damit sie es entsprechend einbauen konnte.

      „Was passiert jetzt, Fay? Brauchst du mich noch?“

      Sie begab sich wieder in Position. „Ja, Doc. Ich schiebe dir jetzt den Beta 3 hoch, den musst du greifen und wieder in die richtige Position innerhalb der Sicherheitsaufhängung bringen. Das wird jetzt etwas knifflig, weil du das Gerät in der richtigen Position halten musst, während ich die Verbindungen an das Gerät anpasse. Lässt du es los, bevor ich dir das Signal gebe, müssen wir von vorn anfangen.“

      Sie hörte ihn erneut keuchen. „Na, das kann ja heiter werden. Also dann mal los. Hoffentlich ist das Ding leichter als der Beta 5.“

      Ohne näher darauf einzugehen, schob sie das Ersatzgerät nach oben. Sie wusste, dass der Beta 3 sogar noch etwas schwerer war. Um James Smith nicht jetzt schon zum Jammern zu bringen, schwieg sie sich aber lieber darüber aus und dirigierte ihn, damit sie das Gerät schnellstmöglich einbauen konnte.

      4 Angst um die CHARGER

      „Fayola? James? Ist alles in Ordnung bei euch?“ Walt machte sich Sorgen. Nachdem Junior den Aufschlag angekündigt hatte, fuhr ein Ruck durchs gesamte Schiff und verursachte dadurch einige kleinere Schäden. Zumeist durch heruntergefallene Gegenstände, was nicht weiter schlimm war. Junior überwachte die Monitore und gab ihm umgehend zu verstehen, dass der Aufprall zwar eine beachtliche Delle im Rumpf verursacht hatte, Alarmmeldungen blieben jedoch glücklicherweise aus. Nur waren eben die Arbeiten am Stabilisator heikel. „Fayola?“

      „Es geht uns gut, Walt“, antwortete James endlich. Walt atmete auf.

      „Ist euch nichts passiert? Ist der Beta 3 noch in Ordnung?“ Kaum, dass er es ausgesprochen hatte, bemerkte Walt, dass seine Sorge um den Stabilisator vielleicht missverständlich aufgenommen werden konnte. Doch zum Glück schien das keiner von beiden zu bemerken.

      „Ihr habt uns hier ja ganz schön durchgeschüttelt. Die nächste Warnung darf gerne etwas früher kommen, bevor hier unten noch jemand wirklich verletzt wird.“

      „Nichts für ungut, James. Die Dinger sind wirklich schwer vorhersehbar. Besonders die kleinen, wenn sie sich hinter den größeren Brocken verstecken.“

      „Ja, ja, ist ja gut. Wir haben hier noch was zu tun.“

      „In Ordnung. Was meint ihr, wie lange ihr noch brauchen werdet?“ Er runzelte die Stirn und sah Liane an, die ihm mit einem strafenden Blick bedachte. Offenbar hatte sie seine Sorge um den Stabilisator tatsächlich falsch aufgefasst.

      Jetzt endlich meldete sich Fayola. „Das ist etwas knifflig, Walt. Der Beta 3 ist nicht für die fünfer Vorrichtung gedacht. Hier müssen wir noch ein paar Details anpassen. Gib mir eine, vielleicht zwei Stunden, dann sollte unser Mädchen wieder fliegen können.“

      Mit „Mädchen“ meinte sie die JAGELLOVSK. Kreuzer der Orion-Klasse und Stolz des Sternenlicht-Sicherheitsdienstes. Der SSD besaß nur wenige Schiffe der Orion-Klasse. Meist boten sich kleinere Schiffe für die Missionen des SSD an, um unauffällig zu bleiben. Doch ein Kreuzer wie die JAGELLOVSK konnte ebenso unauffällig sein. Walt hoffte, dass der Standby-Modus im Asteroidengürtel den Beweis angetreten hatte. Denn sobald die Reparatur beendet war, mussten sie sich Gedanken um die CHARGER machen. Dem nächsten

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