Der Weg nach Afrika. Helmut Lauschke
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Helmut Lauschke
Der Weg nach Afrika
Von der Menschlichkeit und ihren Entartungen
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Inhaltsverzeichnis
Die Helden, die Ratten und das sinkende Schiff
Zeichen der Zuspitzung der Lage
Ostergottesdienst der heimischen Gemeinde
Von der herzlichen Natürlichkeit
Der Arzt in Uniform – das Teufelswerk der Entmenschlichung
Leichenöffnungen an Cousins einer Familie
Kaiserschnitt für einen erschossenen Föten
Von der Hautfarbe zur Wertigkeit des Lebens
Männer in Handschellen und zerrissenen Klamotten
Der Clown als Vermittler der Weisheit
Erste Zeichen einer schwarzen Arroganz
Die schwarzen Masten sind in Sicht
Achsendrehung der Verwaltungspyramiden – vom pretorianischen Südblick zum politischen Nordblick
Das Schweigen und die Sorge vor der Zukunft
Das Mädchen mit dem bösartigen Knochentumor im rechten Oberarm
Eine gewaltige Detonation erschüttert das Dorf
Zum Arztsein braucht es viel Mut
Über den Wahnsinn der Zerstörung
Alkohol und die Gewalt gegen den Schwächeren
Traum vom gebärenden Mädchen vor dem leuchtenden Baum
Die Helden, die Ratten und das sinkende Schiff
Von der Menschlichkeit und ihren Entartungen
Autobiographie Teil 3
Der Bildungsnotstand in der Ersten Welt ist das willkommene Alibivehikel, ungestört an den Millionen von Menschen vorbei zu leben, die mit verkrusteten Lippen am Hungertuch nagen. Eine Welt, die die andere nicht versteht und sich blind genug stellt, um sie nicht zu sehen, während die andere Welt es nicht versteht, dass es soviel Armut geben muss, wo doch beide Welten zusammen reich genug sind, dass jeder sauberes Wasser zu trinken und etwas Vernünftiges zu essen bekommt.
Die Zeiten hatten sich verschlechtert, und die Front der Ablehnung zwischen der schwarzen Bevölkerung und der weissen Besatzungsmacht hatte sich weiter verhärtet. Jeden Tag gab es Tote und Verletzte, und ihre Zahl nahm zu. Die Koevoet hatte ihr Benehmen nicht geändert, sie walzte ganze Krale platt, wenn nur der Verdacht bestand, dass sich ein Swapokämpfer versteckt halten könnte. Der Bruder- und Schwestermord war an der Tagesordnung, weil der, der es für Geld und gutes Essen tat, sich zum Morden verpflichtet hatte, um nicht vom Geld und guten Essen abgeschnitten zu werden. Er tat es mit sattem Magen und überlegt, während der andere es mit hungrigem Magen und ohne Bezahlung tat, weil er an die Menschen dachte, denen die Befreiung aus der Knechtschaft seit langem zustand. Der gut Genährte hörte nicht mehr auf die mageren und besorgten Eltern, deren Kräfte verbraucht waren, die ihn vor dem Bruder- und Schwestermord warnten, während sie dem andern Sohn und der andern Tochter, die sich der Befreiung verschrieben, unter der Hand zusteckten, was sie an Nahrung und Bettdecken geben konnten und sie zu grösster Vorsicht mahnten.
Die Eltern verhielten sich still in ihrer Armut. Sie dachten viel und sprachen wenig über die Gefahren, die in der Fremde auf ihre Kinder lauerten. Sie zogen sich in die Hütten der Erbärmlichkeit zurück, zersorgten sich, wenn sie an Kain und Abel dachten, und beteten für ein baldiges Ende des furchtbaren Krieges. Viele von ihnen wurden krank und starben nach kurzer Zeit, weil die Sorgen sie zerfrassen. Andere wurden aus ihren Hütten gezerrt, geknebelt und geschlagen, weil sie nichts auf ihre Söhne und Töchter kommen liessen, die ihnen die Freiheit zu Lebzeiten versprachen und sich dem Befreiungskampf angeschlossen haben. Die Jugend konnte die Schändung der Väter und Mütter nicht länger ansehen, weil sie ihre Eltern waren. So verliessen viele ihre Dörfer, einzeln