Begnadet - Wiedergeburt - Buch 3. Sophie Lang

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Begnadet - Wiedergeburt - Buch 3 - Sophie Lang Begandet

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du endlich etwas schreibst?«

      Ich blicke ausschließlich auf ein Wort und ein warmes, elektrisierendes Kribbeln läuft meine Wirbelsäule auf und ab. Was veranstaltet mein Körper da nur? Er findet mich interessant?

      »Du kannst es kaum abwarten, etwas von mir zu lesen?«, schreibe ich.

      »So ist es!«, schreibt Zac.

       »Ich habe eine schreckliche Handschrift.«

       »Sie ist zugegebenermaßen extravagant.«

       »Also schrecklich.«

       »Einigen wir uns auf interessant.«

      »Einverstanden«, schreibe ich und lächle. Das Kribbeln verweilt ungefragt in meinem Körper und hat sich in seiner Intensität verdoppelt. Ich bin verwirrt. Bin ich etwa dabei, mit diesem Jungen zu flirten. Ich kenne ihn doch gar nicht. Ich werde ganz bestimmt nicht auf Schmeicheleien hereinfallen. Er sucht bestimmt einfach nur ein Abenteuer. Was wenn er nicht nur ein, sondern mehrere Abenteuer sucht, wenn er einer der Typen ist, die die Mädchen, nach einer eingeritzten Kerbe in ihrem Bettpfosten, wieder fallen lassen? Ich beschließe, das hier sofort zu beenden.

      »Du tust es schon wieder!«, schreibt Zac.

      Der Papierfetzen ist vom vielen Radieren schon so gut wie durchgescheuert.

       »Ich will mich jetzt auf den Unterricht konzentrieren!«

       »Willst du nicht!«

      Was? Ich schaue ihn empört an. Was fällt ihm ein? Zac und ich tragen ein Duell aus, wer schaut zuerst weg. Seine einzigartigen Augen, so blau als schaue man in die tiefsten Abgründe des Ozeans, funkeln schelmisch. Ich schnappe mir den Zettel.

      »Wo waren wir denn stehen geblieben?«, frage ich und wundere mich, wie inkonsequent ich bin.

       »Bei deinen Eltern und dem mysteriösen Ritual, wo die Mädchen den Jungs versprochen werden.«

       »Sie wurde einem anderen versprochen, als den, den sie letztlich geheiratet hat.«

      Dieses Mal ist es Zac, der mich einige Zeit warten lässt.

       »Ich weiß. Sie hat einen Menschen geheiratet. Das Ritual ist die ungerechteste Sache, die ich kenne.«

      Ich schnappe mir den Zettel und reiße ihm glatt den Stift aus der Hand.

      »Warum meinst du, ist es ungerecht?«

       »Weil ich mit der Frau zusammen sein will, die ich liebe und nicht die, welche mir genetisch bedingt zugeteilt wird.«

      Das hat er schön gesagt.

      Zac überrascht mich mit einem neuen, jungfräulichen Blatt Papier. Wo das Alte hin ist, habe ich gerade nicht gecheckt. Hat er es etwa eingesteckt?

      »Was ist dein Talent?«, fragt Zac mit seiner mädchenhaften Handschrift.

      Diese Frage ist seltsam. Zac muss doch sehen, dass ich unmöglich schon einundzwanzig sein kann und somit die Phase der Metamorphose noch nicht annähernd erreicht habe. Bei den meisten beginnt die Wandlung und somit die Erkenntnis, über welches mysteriöse und übermenschliche Talent sie verfügen, erst kurz vor dem einundzwanzigsten Geburtstag. Ausnahmen sind die Frühreifen oder Spätentwickler. Und dann gibt es da noch mich, die in keins der bisher bekannten Phänomene passt.

       »Hallo Du? Erde an Naomi!«

      Ich fasse mir an die Stirn, die schon ganz warm ist.

      »Naomi?«, frage ich laut und schaue schnell zum Professor. Er hat nichts bemerkt, fährt einfach mit dem Unterricht fort, von dem ich schon längst nichts mehr mitbekomme. »Woher kennst du meinen Namen?«, frage ich, während ich mir weiter die Stirn reibe, wodurch der Ärmel meines Longsleeves Richtung Ellenbogen rutscht und Zac den unscheinbaren Ausläufer des Exoskeletts sehen könnte, würde er über Infarotaugen verfügen. Schnell schiebe ich den Ärmel zurück an seinen Platz und lege meine Hand auf den Tisch.

      Zacs Hand rückt näher, berührt den Stoff meines Shirts und die darunterliegende Haut, schiebt es ein Stück hoch und streicht über das seltene Material, das in Leichtigkeit und Flexibilität seines gleichen sucht. Er kann es sehen? Warum? Warum kennt er meinen Namen, weiß von meinen Eltern? Was soll das? Zac hält inne, lässt den Stoff zurückfallen und streicht dann über meine Hand und meinen kleinen Finger. Mein Körper gerät wieder außer Kontrolle und bekommt eine Gänsehaut.

      »Ich habe mich über dich erkundigt«, sagt er. Sein Atem riecht angenehm süß, wie Zimt und Nelken oder Mandeln mit Muskat und plötzlich klingelt es zur Pause. Ich habe fast den gesamten Unterricht verpasst und Schuld daran ist der geheimnisvolle Junge neben mir.

      Naomi - Gesetze der Mathematik

      Liebend gerne wäre ich sitzen geblieben, nicht dem Strom der Studenten hinaus gefolgt. Es bleiben mir fünfzehn Minuten bis zur Mathevorlesung, von denen ich jede einzelne auf der Mädchentoilette verbringe. Ich bin vor ihm geflüchtet oder eher vor mir selbst?

      Als ich als letzte den kleineren Hörsaal betrete, muss ich feststellen, dass sich Zac neben Nike gesetzt hat. Ein hübsches Mädchen und ein guter Mensch ist sie, soweit sich das aus ihrem beobachtbaren Verhalten ableiten lässt. Ich bin erleichtert, dass er nicht neben mir sitzt und trotzdem fließt die Mathevorlesung an mir vorbei wie ein rauschender Fluss. Ich sehe die Spiegelungen auf seiner Oberfläche, höre seine Geräusche, bin aber nicht in der Lage in die Tiefen abzutauchen. Dreimal mache ich den Fehler und blicke mich zu Zac und Nike um. Ich bin durcheinander, komme mir schließlich nur furchtbar naiv vor, weil ich sehe, wie die beiden auf einem Blatt Papier geheime Botschaften austauschen. Und trotzdem oder gerade deswegen, fühlt es sich plötzlich wie ein Befreiungsschlag an.

      Die nächste Stunde habe ich Yoga und anschließend Jiu Jitsu. Ich habe gehofft, Phoenix wiederzusehen. Ich muss unbedingt mit meiner Psychotante reden, aber die Schlafmütze ist wohl noch immer nicht aus ihrem Bett geschlüpft. Da die Jungs - bis auf wenige Ausnahmen - die Muckibude besuchen, habe ich vor Zac und meinen verwirrenden Gefühlen ihm gegenüber Pause. Warum sich allerdings Nike genau neben mich mit ihrer Yogamatte legen muss, ist mir ein Rätsel. Vielleicht will sie damit prahlen, zweideutige Nachrichten mit Zac ausgetauscht zu haben. Ich versuche diese Tatsache, die ich während des Matheunterrichts beobachtet habe, zu ignorieren und konzentriere mich stattdessen darauf, meinen Bewegungsablauf zu verbessern, damit ich irgendwann beim Laufen nicht mehr aussehe wie eine wandelnde Maschine.

      »Ist das nicht furchtbar unbequem, den ganzen Tag so ein Exoskelett zu tragen?«, fragt mich Nike, während wir uns im Kopfstand befinden. Anscheinend ist das Exoskelett längst kein Geheimnis mehr.

      »Ich habe mich daran gewöhnt.« Tatsächlich ist es fast nicht zu spüren.

      »Wie lange hast du das denn jetzt schon?«

      »Dieses Jahr werden es zwei Jahre.«

      »Und warum musst du es immer tragen?«

      »Hör mal, was soll das?«

      »Wie?

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