Freud obszöner Spötterfunken. Anno Dazumal

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Freud obszöner Spötterfunken - Anno Dazumal

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die würde dann sagen, „das weiß ich schon, der Grund dafür bin ich“.“ „Ja, klar, das ist schon ein bißchen grenzwertig, vor allem, weil er ja mit meinem Urban so lange zusammengearbeitet hat, um mich verlassen zu können, aber Du weißt ja, wie das im Leben halt mal so ist: Wo die Liebe hinfällt.“ „Na ja, ich bin auf alle Fälle ganz gespannt, wie das mit Euch Dreien weitergeht. Nur gut, daß ich damit nichts zu tun habe.“ „Jetzt hab Dich mal nicht so! Man könnte ja meinen, es würde sich bei uns um Verbrecher oder Psychopathen handeln, ganz so schlimm ist es ja auch wieder nicht. Horst und ich waren lange ein Paar, wir hatten uns in den letzten Jahren nicht mehr viel zu sagen und Urban ist genau der Mann, den ich jetzt brauche.“ „Mal ganz ehrlich, irgendwie beneide ich Dich schon: Welche Frau hätte nicht gerne ihren eigenen Psychiater?“ „Urban ist Psychoanalytiker.“ „Wo ist der Unterschied?“ „Die sind teurer. Na ja, ganz so toll ist es auch wieder nicht, weil er ja den ganzen Tag Leute analysiert und dementsprechend am Abend ziemlich kaputt ist und dann bestimmt keine Lust mehr darauf hat, sich meine Sorgen und Probleme anzuhören.“ „Wenn er Dich liebt, dann versucht er’s wenigstens.“ „Egal. Wichtig für mich ist erst mal, daß ich diese mißglückte Ehe hinter mir lassen kann.“ „Das sehe ich genauso. Geht der Horst jetzt eigentlich weiterhin zum Urban zur Therapie?“ „Das kann ich mir nicht vorstellen, weil er bestimmt befürchten würde, daß mir der alles weitererzählt.“ „Na ja, damit hätte er ja auch nicht ganz so Unrecht.“ „Ach, Du weißt doch wie das ist mit den Berufsgeheimnissen und Schweigepflichten: Das sind alles nur Menschen, da plaudert immer jemand was aus.“ „Mag sein, aber ich finde das nicht so prickelnd, wenn ich mir vorstelle, daß meine Psychiaterin sich mit jemandem über mich und meine Probleme unterhält.“ „Einfach nicht daran denken. Andererseits muß ich Horst auch dankbar sein, weil ich ja den Urban nur wegen ihm kennengelernt habe.“ „Wie meinst Du das? Ihr seid doch zufällig zusammengestoßen.“ „Ja, schon, aber wenn ich nicht seine Visitenkarte aufgehoben und gelesen hätte, dann wäre ich doch nie so ausgerastet und dann hätte er mich bestimmt nicht zu einem Kaffee eingeladen.“ „Wahrscheinlich hat er sich gedacht, diese hysterische Kuh könnte ganz dringend einen Psychologen gebrauchen.“ „Das wäre ja der Hammer. Irgendwann werde ich ihn mal danach fragen, aber erst, wenn wir schon eine Weile zusammen sind. Hoffentlich analysiert mich der nicht dauernd, wenn wir zusammen sind.“ „Ich dachte immer, Du hast es gern von hinten.“ „Das schon, aber das ist ja wieder was völlig Anderes.“ „Findest Du? Also mal ehrlich, so ein Gespräch bei einem Psychoanalytiker stelle ich mir schon so vor, daß man da alles von sich preisgibt und sich in gewisser Weise auch hingibt.“ „Du immer mit Deinen abartigen Phantasien. Das sind gut ausgebildete Profis, die können Berufs- und Privatleben sauber trennen.“ „Glaubst Du das echt? Ich sage dazu nur eins: Die sind auch nur Menschen.“ Gisela schaute ihre Freundin nachdenklich an. Vielleicht hatte Dagmar ja Recht. Was wäre, wenn es sich auch bei Urban um einen von den Männern handelte, die sich gerne von den eigenen Patientinnen vergöttern und anbeten ließen? „Das hätte mir gerade noch gefehlt“, kam ihr in den Sinn, doch dann holte Dagmar sie mit der nächsten Frage in die Wirklichkeit zurück: „Und wer zieht jetzt aus Eurer gemeinsamen Wohnung aus?“ „Natürlich Horst.“ „Hast Du das überhaupt schon mit ihm besprochen?“ „Natürlich ... nicht. Wann denn? Aber dadurch, daß ich mit Urban in unserer Wohnung schon des Öfteren geschlafen habe, ist das wohl klar.“ „Du willst damit sagen, daß er praktisch durch den Akt mit Dir sein neues Revier markiert hat?“ „Genau.“ Dagmar prustete los. „Was gibt es denn da zu lachen?“ fragte Gisela verärgert. „Also wirklich, manchmal könnte man meinen, wir reden von Tieren.“ „Na hör mal, seit Darwin wissen wir doch, daß es sich beim Menschen um eines der bedauernswertesten Viecher überhaupt handelt.“ „Auch wieder wahr. Trotzdem.“ Dagmar kicherte weiter. „Na ja, wenn Dir sonst nichts mehr einfällt, dann können wir ja unser Gespräch beenden und bezahlen.“ „Gute Idee. Nur eins noch: Wo schläft Horst dann jetzt?“ „Ach, der wird schon bei einem von seinen Saufkumpels unterkommen, um den mache ich mir da keine Sorgen. Dagmar, Dein Blick gefällt mir ganz und gar nicht. Du wirst doch nicht etwa vorhaben, was ich gerade befürchte. Ich kann Dich nur warnen: Horst ist wahrlich kein einfacher Mensch und wenn er was getrunken hat, dann kann er sehr schnell aufbrausend und zudringlich werden.“ „Gut zu wissen“, bemerkte ihre Freundin und lächelte verführerisch.

      Es war am frühen Abend, als sich Urban und Gisela in den Armen lagen und nicht mehr voneinander lassen konnten und wollten. Irgendwann waren sie dann fertig und Gisela wollte schuldbewußt wissen: „Glaubst Du jetzt, daß ich meine orale Phase noch nicht überwunden habe, weil ich da so an Deinem Schwanz herumgespielt habe?“ „Ach was! Wir sind doch nicht mehr im 19.Jahrhundert! Natürlich hat uns Freud eine Menge beigebracht, aber es ist bei weitem nicht so, daß er für uns die Bibel oder den Koran geschrieben hätte, weshalb wir jedes Wort von ihm als heilig ansehen müßten“, machte Urban deutlich. Sie lagen auf ihrem Bett, draußen regnete es und drinnen war es auch ein wenig feucht. Genug geschweinigelt, jedenfalls hatten sie einen intensiven Akt hinter sich, waren aber doch nicht erschöpft genug, um der Welt folgenden Dialog zu ersparen: „Wie hat Horst reagiert?“ forschte Gisela. „Überraschend gefaßt. Natürlich hatte er aggressive Impulse mir gegenüber, aber das ist ja nur zu verständlich und war zu erwarten gewesen. Alles in allem scheint er es ganz gut verkraftet zu haben. Mehr noch, irgendwie kam es mir sogar so vor, als verspürte er eine klammheimliche Freude, so nach dem Motto: Jetzt kannst Du auch mal sehen, was ich für eine durchgeknallte Frau hatte.“ „Hey! Hast Du sie noch alle?“ „Moment mal, ich habe doch nur gesagt, was er sich vermutlich gedacht hat.“ „Und wenn schon? Das will ich überhaupt nicht wissen. Du bist mir ja ein lustiger Zeitgenosse. Stehst Du etwa immer noch auf seiner Seite?“ „Also bitte, Liebling, Du hast doch gerade ganz genau gesehen und noch viel stärker gespürt auf welcher Seite ich stehe.“ „Also, wenn das hier auf dem Niveau weitergeht, dann gute Nacht Literaturkritik“, ließ Gisela verlauten und er schaute sie verwirrt an. „Jetzt mal im Ernst: Ich glaube, daß er das gut überwinden wird, denn die Erleichterung darüber, nicht mehr mit Dir zusammen zu sein, schien bei ihm schon enorm zu sein.“ „Ich muß ja wirklich ein schrecklicher Mensch sein.“ „Ja, wenn man nach dem geht, was er immer so über Dich erzählt hat, dann trifft das vollkommen zu.“ „Wieso hältst Du es dann ausgerechnet mit mir aus?“ „Vielleicht gerade deshalb. Du darfst auch nicht vergessen, daß Ihr ja am Anfang bestimmt auch sehr verliebt gewesen seid.“ Daran kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Alles schon viel zu lange her. Der einzige Mann, den ich wirklich geliebt habe, war mein Vater.“ „So wie sich das gehört. Bleibt nur zu hoffen, daß Du nicht jeden Deiner Freunde mit ihm vergleichst.“ „Warum?“ „Weil gegen den Vater der Tochter kein Mann eine Chance hat. Der wird immer der großartige Held in ihrem Leben bleiben.“ „Außer wenn er sie vergewaltigt hat.“ „Manchmal selbst dann noch.“ „Tatsächlich?“ „Glaub mir, ich habe Frauen in der Therapie gehabt, die haben nichts auf ihren Vater kommen lassen und wenn er sie mißbraucht hat, dann haben sie die Schuld dafür bei sich selbst gesucht, so frei nach dem Motto, da war ich halt ein böses Mädchen gewesen und Papi hat mich bestrafen müssen.“ „Unglaublich!“ „Aber wahr. Am krassesten war eine Frau, die mir erklärt hat, keiner wäre im Bett so gut wie ihr Vater gewesen und sie sehne sich den Sex zurück, den sie mit ihm hatte.“ „Du, sei mir nicht böse, aber ich will jetzt wirklich nicht über Fritzl und Konsorten reden.“ „Schade. Dabei wäre es doch höchst interessant zu erfahren, welches Trauma der in seiner Kindheit erlebt hat, damit er so wurde wie er war und ist.“ „Findest Du nicht, daß Du in Deiner Freizeit versuchen solltest, auf andere Gedanken zu kommen?“ erkundigte sie sich und setzte sich auf ihn. Urban kam seiner Pflicht nach und gab noch einmal alles. Danach waren sie Beide ziemlich erledigt, aber glücklich. „Na, das läßt sich doch alles ganz gut an“, dachte sich Gisela zufrieden, doch dann schweiften ihre Gedanken ab und ihr kam etwas in den Sinn, das sie fast schon erfolgreich verdrängt gehabt hatte. „Oh mein Gott! Hoffentlich machen Horst und Dagmar gerade nicht dasselbe wie wir“, platzte es aus ihr heraus. „Und was sollte daran so schlimm sein?“ wunderte sich Urban. „Ich kenne Horst und ich kenne Dagmar und ich garantiere Dir eines: Wenn es zwei Leute gibt, die absolut nicht zusammenpassen, dann sind es die Beiden.“ „Na ja, ich bin der Meinung, das sollen sie selbst rausfinden“, sprach der Psychoanalytiker.

      „Vielen Dank

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