Freud obszöner Spötterfunken. Anno Dazumal

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Freud obszöner Spötterfunken - Anno Dazumal страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Freud obszöner Spötterfunken - Anno Dazumal

Скачать книгу

Mein Freund ist nämlich Psychoanalytiker und der hat mir erzählt, daß so aufgeblasene Chefs wie Sie jede Menge Minderwertigkeitskomplexe in sich tragen, die sie durch einen autoritären Führungsstil zu überspielen versuchen.“ „Jetzt reicht es mir aber schön langsam! So unentbehrlich sind Sie nicht, Frau Radtke.“ „Für Sie ab jetzt wieder Frau Kastner und vielleicht schon bald Frau Doktor Wupf.“ „Die Zeiten, in denen die Ehefrauen den Titel ihres Gatten spazieren führen durften, sind zum Glück schon lange vorbei, Frau Kastner.“ „Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe! Sie Stromberg, Sie!“ „Also das war ja jetzt wohl schon um Einiges unter der Gürtellinie!“ empörte er sich und kehrte in sein Büro zurück. „Na, dem hast Du es jetzt aber gegeben“, meinte ihre Kollegin Svenja. „Der ist lange genug auf uns herumgetrampelt. Am liebsten hätte ich ihm ja gesagt, er könne mich am Arsch lecken, aber Urban hat mir erzählt, daß das nur Leute von sich geben, die ihre anale Phase nicht wirklich überwunden haben, von daher lasse ich das lieber“, erklärte Gisela. „Ja und außerdem kann ich mir gut vorstellen, daß der Dich tatsächlich am Arsch lecken würde, die perverse Sau.“ „Stimmt, das hatte ich schon wieder erfolgreich verdrängt. Früher hatte ich ja immer geglaubt gehabt, daß der schwul ist, aber dann hat er sich ja an mich rangemacht und jetzt bin ich froh, daß ich auf solche Typen wie ihn nicht länger angewiesen bin.“ „Wie läuft es denn mit Deinem Psychodoktor?“ „Hervorragend. Er ist genau der Mann, den ich mir immer gewünscht habe. Rücksichtsvoll, verständnisvoll und eine Granate im Bett.“ „Du Glückliche! Bei mir tut sich in der Richtung überhaupt nichts. Letzte Woche habe ich bei so einem Speed-Dating mitgemacht und es gab keine Übereinstimmung. Ich habe dann noch mal bei der Agentur angerufen und der Mann meinte, so etwas hätte er noch nie erlebt. Von den fünf Typen, die ich gerne wiedergesehen hätte, hatte mich keiner angekreuzt, dafür wollten die fünf anderen Typen, von denen ich nichts wollte, mit mir ausgehen.“ „Ja, das Leben ist manchmal schon wirklich ein grausamer Sadist.“ „Du, es geht mich zwar nichts an, aber kann es sein, daß Dein Ex jetzt mit Deiner besten Freundin zusammen ist? Ich habe die Beiden gestern eng umschlungen in der Stadt gesehen.“ Gisela erschrak. Für einen Augenblick hatte sie sich nicht unter Kontrolle, doch dann fand sie ihre Selbstbeherrschung wieder. „Ja, irgendwie hatte ich das befürchtet, nachdem ich ihm praktisch seinen Vertrauten ausgespannt habe, daß er es mir heimzahlen würde. Dagmar war eh schon so komisch gewesen und ich glaube fast, die kann ich als meine beste Freundin jetzt abschreiben.“ „Die stand doch schon immer ein bißchen auf Deinen Ex.“ „Findest Du? Warum hast Du mir das nie gesagt?“ „Ich bin doch nicht bekloppt. Ich sag Dir sowas doch nicht, solange Du mit dem Typen zusammen bist.“ „Auch wieder wahr. Aber irgendwie trifft es mich schon, denn jetzt kann ich meine Geheimnisse nicht länger mit Dagmar teilen, dafür hat Horst jetzt auch keinen mehr, mit dem er ernsthaft reden kann.“ „Und was ist mit seinen Kumpels?“ „Das sind doch nur Sauf- und Fußballfreundschaften, die reden nicht über ihre Probleme.“ „Einen Witz hab ich noch für Dich, bevor unser Stromberg zurückkommt und uns zur Arbeit zwingt. Wohin fliegt der schwule Adler?“ „Natürlich zu seinem Horst. Den hat Urban mir vor ein paar Wochen erzählt. Seitdem liebe ich ihn.“

      Besagter Horst hatte derweil ganz andere Probleme. Er war durch die Stadt geschlendert, nachdem er im Büro Feierabend gemacht hatte und war auf ein paar Jugendliche gestoßen, die nichts Gutes im Schilde zu führen schienen. „Hey, was wollt Ihr von mir? Ich habe Euch nichts getan, also laßt mich gefälligst in Ruhe!“ forderte er sie auf, doch sie dachten überhaupt nicht daran, sondern umkreisten ihn. „Ganz ruhig bleiben. Wir sind hier mitten in der Stadt, überall laufen Leute herum, die werden mir schon nichts tun“, beruhigte sich Horst. Sekunden später mußte er den ersten Schlag in die Magengrube einstecken und ging zu Boden. „Hilfe!“ rief er so laut er konnte. Ein paar Leute drehten sich um, andere schauten absichtlich weg und schon landete ein Schlag in seinem Gesicht. „Das hier ist eine rational befreite Zone. Hier wird Dir niemand helfen!“ tönte der Anführer der Bande, als plötzlich eine fein gekleidete Dame erschien und ihn sich zur Brust nahm. „Hier steckst Du also, Jonathan. Sag mal, habt Ihr denn nichts Besseres zu tun, als harmlose Leute zu verprügeln?“ tadelte sie ihn. „Aber Mutti, der Kerl hat uns genervt“, widersprach ihr Sohn. „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ich möchte lieber erst gar nicht wissen, was in Deiner Erziehung alles schiefgelaufen ist. Laßt den armen Mann in Frieden und macht lieber etwas Nützliches!“ verlangte sie von den Jungs und mißmutig schlichen sie von dannen. Langsam richtete sich Horst auf und schaute die Frau dankbar an. „Ich bin Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet“, brachte er zögernd heraus. „Na ja, wissen Sie, mir ist die Sache schon furchtbar peinlich. Mein Jonathan ist im Grunde kein übler Kerl, aber er langweilt sich so schnell und dann wird er aggressiv. Als Kind hat er dann immer sein Spielzeug zertrümmert, ja und heute, da geht er dann mit seiner Clique einfach auf Leute wie Sie los. Ich hoffe, Sie sind nicht ernsthaft verletzt.“ „Ich glaube nicht, aber vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Sie Ihrem Söhnlein Brillant in seiner Kindheit nicht zu viel Zucker in den Arsch geblasen hätten.“ „Ja, das sage ich auch immer, aber dann verprügelt mich mein Mann und ich muß wieder die Schnauze halten.“ „Alles klar.“

      Dagmar saß zusammen mit ihrer Mutter in der Gartenlaube und schwärmte in den höchsten Tönen: „Also, der Horst, der ist wirklich phantastisch! Ich habe die Gisela ja schon seit Jahren um ihn beneidet und konnte nie wirklich verstehen, warum sie immer dermaßen über ihn abgelästert hat. Andererseits muß ich zugeben, daß sie ihn ganz schön erzogen hat, so daß er mir fast aufs Wort gehorcht und das finde ich natürlich schon ziemlich praktisch“, plapperte die Tochter. „Schätzchen, ein Mann ist kein Hund“, stellte ihre Mutter klar. „Aber das weiß ich doch, Mama. Ich genieße es halt gerade einfach nur und ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, wie das war, ohne Sex gehabt zu haben einzuschlafen.“ „Aber hat sich die Gisela nicht immer darüber beschwert, daß er sie nicht mehr anrührt?“ „Das schon, aber ich glaube, das hatte ausschließlich was mit ihr zu tun. Von mir kann er jedenfalls die Finger nicht lassen und das verstehe ich nur allzu gut, denn mir geht es da ja genauso.“ „Du hast schon als Kind gerne an Dir herumgefingert, das ist wirklich wahr. Ich gönne Dir Dein Glück von tiefstem Herzen, aber sei Dir darüber im Klaren, daß nichts so bleibt wie es ist. Irgendwann wird auch Eure Verliebtheit ein Ende nehmen und dann wird der Alltag in Euer Zusammenleben einkehren. Erst danach wirst Du erkennen können, ob das zwischen Euch eine Zukunft hat oder nicht“, ließ die Mutter von sich hören. „Ach Mama, sei doch nicht immer so pessimistisch! Nur weil Du mit Papa nicht gerade das große Los gezogen hast, brauchst Du noch lange nicht glauben, daß alle Männer so wären wie er.“ „Was redet Ihr da schon wieder hinter meinem breiten Rücken über mich? Bestimmt nur Schlechtes!“ meldete sich ihr Vater aus seiner Hängematte zu Wort. „Natürlich. Was denn sonst?“ entgegnete seine Frau und er widmete sich wieder dem Sportteil seiner Zeitung. „Setz Dich doch zu uns! Unsere Tochter ist frisch verliebt“, fügte sie noch hinzu. „Keine Sorge, das vergeht schon wieder“, murmelte er und drehte sich zur Seite, um ein wenig zu dösen. „Na hoffentlich steht mir mit meinem Mann ein anderes Schicksal bevor“, dachte sich Dagmar, bevor sie sich verzog.

      Der Über-Vater

      Das Treffen, das sich unser Psychoanalytiker vorgenommen hatte, gehörte zu denen, die er schon sein ganzes Leben lang vor sich hergeschoben hatte, doch nun war der Tag gekommen und da er tatsächlich eine Audienz beim Herrn Bischof gewährt bekommen hatte, wollte er die Chance nutzen, um seinem Erzeuger zum allerersten Mal persönlich gegenüberzutreten. „Hallo Papa!“ begrüßte er den hohen Geistlichen und der wurde gleich ganz weiß im Gesicht. „Was willst Du denn hier, mein Sohn?“ fragte er verdattert. „Schön, daß Du mich gleich erkennst.“ „Das tue ich nicht. Ich rede alle Männer so an, außer die, die deutlich erkennbar wesentlich älter sind als ich.“ „Toll, daß Du Bischof geworden bist, obwohl es mich gibt.“ „Ansichtssache. Ohne Dich hätte ich Papst werden können.“ „Na ja, viel schlechter als der jetzige wärst Du wahrscheinlich auch nicht. Aber mir kann es egal sein, ich glaube ohnehin nicht an Gott.“ „Das hatte ich mir fast schon gedacht. Was willst Du hier?“ „Na ja, nach über 42 Jahren, habe ich mir gedacht, da könnte ich doch mal meinen Vater besuchen. Nicht daß Du plötzlich stirbst und dann

Скачать книгу