Paulo wird ein Goor (9). HaMuJu

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Paulo wird ein Goor (9) - HaMuJu

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Bewegungsdranges viel Platz brauchten, deshalb hätten sie relativ große Häuser und Grundstücke. Die Häuser bekäme man auch vom Staat, jede Goor-Familie hätte ein solches Haus. Zum Hausbau verwendete man meistens Holz aus dem Wald. Es gab Bautrupps, die für den Staat arbeiteten und deren Zusammensetzung immer wechselte, jeder war zumindest einmal in seinem Leben, wenigstens für kurze Zeit, Mitglied des Bautrupps. Wir standen auf und liefen zu Bortan nach Hause. Auch er wohnte in einer Villa.

      Als wir uns dem Haus näherten, kamen die beiden Vielfraße angerannt, die ich ja schon unten am Hang kennengelernt hatte. Vielfraße waren offensichtlich die Haustiere der Goor, sie liefen sofort zu Bortan und beschnüffelten ihn. Sie mussten natürlich mit einem für sie geeigneten Futter versorgt werden, dazu hatten die Goor speziell abgerichtete Vielfraße, die in den Wald liefen und dort Tiere rissen, die getöteten Tiere schleppten sie dann nach Hause, wo sie als Futter für die übrigen Vielfraße genommen wurden. Man konnte die Vielfraße nicht einfach in den Wald und sich dort selbst Futter suchen lassen, es wäre unter den Tieren zu Kämpfen gekommen. Bortan sprach zu seinen Vielfraßen in der Sprache, die den Tieren eigen war, das hieß, er sprach eigentlich nicht, sondern gab Laute von sich, die aber so differenziert waren, dass sie Bedeutungszusammenhänge beschreiben konnten.

      Lauha und Herkko, wie die beiden Vielfraße hießen, verstanden Bortan jedenfalls und verschwanden hinter dem Haus. Man war in der Stadt in letzter Zeit dazu übergegangen, eine Elch- und Hirschzucht anzulegen, nur um ausreichend Futter für alle Vielfraße der Stadt zu haben. Eine Gruppe von Goor war damit beschäftigt, Elche und Hirsche zu schlachten und die Vielfraße zu versorgen, die Vielfraße, die zum Jagen abgerichtet waren, versahen aber weiter ihren Dienst.

      Wenn der süße Honigduft, die noch fremd erscheinenden Goor und die Vielfraße nicht gewesen wären, hätte man glauben können, im Nobelviertel einer europäischen Stadt zu sein. Alles war sehr gepflegt und sauber, es fiel auf, dass kaum Autos fuhren, man sah gelegentlich einen Goor in einem Auto oder auf einem Motorrad. Bortan und ich gingen ins Haus und trafen dort auf Seldit, Bortans Frau und auf Aaron und Unto, seine Kinder.

      Bortan nahm seine Familie in seine Arme, wie das auch menschliche Väter taten, wenn sie nach Hause kamen. Seldit begrüßte mich, ich sagte, dass ich Paulo hieße und Seldit stellte sich mir auch vor. Seldit sah toll aus, wenn man das von einer Goor-Frau überhaupt sagen konnte. Sie hatte viel sanftere Gesichtszüge als Bortan und auch nicht so stark ausgeprägte Kieferknochen. Ihre Augen strahlten eine große Sanftmut aus, sie hatte längere Wimpern, wie die Augen der Menschenfrauen auch, ihr Fell war auf dem Kopf länger, sodass es frisiert wurde. Seldit hatte ein BH-ähnliches Oberteil unter dem knielangen Mantel, den auch sie trug, er war grün, hatte aber auch den goldenen Bordürenbesatz, der Bortans Mantel zierte. Seldit trug eine ähnlich kurze Hose wie Bortan und braune eng anliegende Lederstiefel. Aaron und Unto trugen die Kleidung in Klein, sie hatten aber rote Mäntel und keine BHs, sodass sie wohl Jungen waren, die Farbe des Mantels schien ein Geschlechtsmerkmal zu sein.

      Bortans Haus war sehr schön eingerichtet, alles sah aus wie in einem menschlichen Reichenhaushalt, kostbar und gediegen. Vieles erinnerte an uns Menschen, ein Wohnzimmer mit Sitzgruppe, Schlafzimmer und verschiedene Kinderzimmer, es gab aber auch ein riesiges Badezimmer mit sehr ausladender Badewanne, in der die ganze Familie Platz gehabt hätte, in einer Ecke befand sich eine von der Decke bis zum Boden verlaufende Föhnleiste, an der Bortan und seine Familie sich nach dem Baden oder Duschen das Fell trockneten. Die Kinder hatten mehrere Zimmer, in denen sie sich aufhalten konnten, ich konnte Spielzeug entdecken, wie es das auch bei Menschenkindern gab, Bauklötze, Bälle usw. Die Goor-Kinder waren allerdings viel schneller ausgewachsen, als die Menschenkinder, sie verbrachten deshalb auch nur eine kurze Zeit bei ihren Eltern, in der Regel waren das drei Jahre. Aaron und Unto gingen hinter das Haus und spielten mit Lauha und Herkko, den beiden Vielfraßen. Mir fiel auf, dass es bei Seldit und Bortan keine Küche gab, das hatte damit zu tun, dass für die Versorgung mit Nahrung der Staat zuständig war und man nur vor das Haus gehen musste, um sich ein Stück „Kum“ zu holen. Seldit und Bortan hatten neben dem Haus ein Auto stehen, es war ein Mercedes 230 E, ziemlich neu, Bortan sagte, dass dieses Modell bei den Goor gebaut und von vielen gefahren würde. Bortan fuhr auch Motorrad, er hatte eine Yamaha Vmax, auch das Motorrad würde bei den Goor gebaut, Bortan führe aber nur zum Spaß mit seiner Maschine. Sehr große Entfernungen legte man bei den Goor mit dem Flugzeug zurück, jede Stadt hatte einen Flugplatz, dadurch, dass die Technik des Senkrechtstarters bei den Goor bis zur Perfektion entwickelt war, mussten die Flughäfen nicht sehr groß sein.

      „Setz Dich doch, Paulo!“, sagte Bortan zu mir und wir saßen dann zusammen mit Seldit im Wohnzimmer. Bortan bot mir eine Kleinigkeit zu essen und ein Bier an, er sagte, dass die Goor gerne Bier tränken, es gäbe bei ihnen Brauereien. Seldit trank auch Bier, sie sah wirklich wunderschön aus. Sie hatte eine wohl proportionierte Figur und wusste sich auch entsprechend zu bewegen. Ihr Kopffell lag in einer Frisur zusammen, wie sie sie auch Menschenfrauen trugen. Dann fing Bortan an, mir den Grund für meine Anwesenheit bei den Goor zu erläutern.

      „Ich möchte Dir nun endlich sagen, warum wir Dich zu uns geholt haben!“ Bortan hob sein Bierglas und wir prosteten uns zu.

      „Eira, die Tochter unseres Königs Jarmo, ist krank. Sie ist in einem Moment der Unachtsamkeit im Wald mit einem Eurer Jäger zusammengestoßen, es kam dabei zu einem Kontakt mit einer offenen Wunde, die der Jäger am Arm trug, mit einer Wunde, die Eira am Arm trug und das reichte, um Eira mit einem Bakterium zu infizieren, das wir bei den Goor bislang noch nicht kannten. Wir wussten von Deiner Tätigkeit als Arzt an Deinem Kreiskrankenhaus und haben Dich deshalb zu uns geholt, damit Du Dir Eira einmal ansiehst und Dir ein Bild von ihrer Krankheit machen kannst“.

      Ich war erstaunt, zu hören, dass es bei den Goor Krankheiten gab, die nicht bekannt waren, wo sie uns Menschen doch in so vielen Belangen überlegen schienen. Bortan sagte mir, dass er am nächsten Tag mit mir in die Hauptstadt fahren und auf das Königsschloss gehen wollte. König Jarmo wäre tief besorgt und in Angst, seine Tochter zu verlieren. Er wäre schon seit weit mehr als drei Jahrzehnten der König der Goor und äußerst beliebt, alle verehrten ihn und wären stolz, von ihm regiert zu werden. Eigentlich brauchte es bei den Goor gar keine Regierung, es gäbe gar keine Interessenkollisionen und Konfliktfälle, die eine Regierung nötig gemacht hätten, man hätte im Goor-Reich einen König als Repräsentanten, weniger als Regierungsinstanz und als Repräsentant machte Jarmo schon seit jeher eine gute Figur, wenn er Empfänge gab, stach er unter seinen Gästen immer hervor, sei es wegen seiner vornehmen Kleidung oder wegen seiner immensen Körpergröße, die ihn über alle Anwesenden hinausragen ließ. Doch im Moment wäre König Jarmo wie am Boden zerstört, er liebte seine Tochter Eira über alles und könnte es nie verwinden, sie sterben zu sehen.

      Wie alt Eira denn wäre, wollte ich von Bortan wissen und er war sich unsicher, nach Menschenjahren wäre sie ungefähr zwanzig Jahre alt, aber das spielte bei den Goor ja keine Rolle. Die Goor stürben irgendwann, wenn ihnen das Innere ihres Körpers, in der Regel das Herz, ein Signal gäbe, dann zögen sich die Goor zurück und verschieden. Das dauerte nach Menschenjahren aber bestimmt hundertfünfzig Jahre, in denen es keine äußeren Alterungserscheinungen gäbe. Der einzige sichtbare Alterungsprozess vollzöge sich bei den Goor von der Geburt bis zum Ewachsenenstadium und verliefe sehr schnell, in Menschenjahren gerechnet war er nach ungefähr drei Jahren abgeschlossen. Bortan ging zum Kühlschrank, der im Wohnzimmer stand und holte neues Bier, Seldit winkte aber ab, nur Bortan und ich tranken noch ein Bier. Ich wurde überhaupt nicht müde, mein jugendlicher Körper war eben deutlich belastbarer als mein alter Körper, über den ich in meinem normalen Leben inzwischen verfügte. Da wir Sommer hatten, wurde es draußen gar nicht richtig dunkel, dennoch gingen wir kurze Zeit später ins Bett. Aaron und Unto sprangen noch draußen herum, sie mussten auch ins Bett. Seldit zeigte mir das Gästezimmer, es hatte ein eigenes Bad und war sehr komfortabel. Ich legte mich in ein herrlich weiches Bett, die Liegefläche war mit kuscheligem Fell abgepolstert, als Zudecke reichte mir ein dünnes Laken. Nachdem ich die Gardine vor das Fenster gezogen hatte, schlief ich ein.

      Ich erwachte gut ausgeschlafen

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