Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz

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Darkahr und die wilde Horde - Klaus Blochwitz

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Lager zogen, es ging erschreckend langsam voran, es war inzwischen Nacht geworden, fahl beleuchtete der schmale Mond die traurige Szene. Darkahr trieb die Menschen an: „Wir müssen vor Morgengrauen schon weit weg sein, die wilde Horde wird sich auf die Suche nach dem Rest von uns machen, wir müssen so viel wie irgend möglich an Entfernung schaffen und unsere Spuren dabei verwischen.“

      Im Basislager angekommen, wurden die Verletzten schnell auf die vorbereiteten Fuhrwerke geschafft und wenig später rumpelte der erste Wagen über den felsigen Grund in die Berge.

      Darkahr stellte sich hoch auf den Sitz seines Wagenlenkers und schaute auf die Kolonne vor und hinter sich, Schmerz

      schnürte die Brust ein. Was hatte die wilde Horde aus dem Volk gemacht, die drei Provinzen hatten mehr als vierzig Dörfer – und jetzt war nur ein Rest von einer Handvoll Menschen übrig geblieben.

      Endlich kam eine Heilerin an die Wagenseite und schwang sich leicht hinauf, um Darkahr zu versorgen, er empfand die Fürsorge als angenehm und schon halb schlafend spürte er dieSchmerzen kaum noch, als die Heilerin seine Wunden reinigte.

      Die ersten Monde zogen seine Ahnen durch ein nicht enden wollendes Gebirge, sie folgten Tal um Tal tiefer in das riesige Gebirge, gut war nur, dass sie keinen Hunger oder Durst leiden mussten, es gab in den Bergen viel Wild zu jagen und überall war frisches Wasser zu trinken. Nach mehr als einem Sommer- und Winterwechsel, fast alle sahen zum ersten Mal Schnee und fühlten Kälte, kamen sie aus dem endlosen Gebirge und gerieten in eine trostlose, dürre Landschaft. Der Dorfälteste wies sie weiter Richtung Nordwesten und verpasste dadurch die fruchtbare Gegend um den Fluss, der in einem großen Delta in einem Binnenmeer mündete.

      Der Dorfälteste trieb die erschöpften Menschen weiter und weiter, die Dürre nahm und nahm kein Ende, die Vorräte schrumpften bedenklich, Wasser wurde knapp, sehr knapp. Hier wurden die alten Schriften verschwommen, ungenau, diffus, auf der einen Seite wurde von einem Mirakel gesprochen, das mit einem leuchtenden blauen Licht die erschöpften Menschen zu einer Oase führte, andererseits wurde von einem seltsamen Volk erzählt, von denen sie Hilfe erhielten. Eine dritte Version berichtete, dass ein Untier besiegt werden musste, wenn sie lebend weiter ziehen wollten.

      Im dritten Jahr ihrer Wanderung, ihrer Suche nach einer neuen Heimat, kamen sie endlich aus der Wüste in ein grünes Land, es gab wieder Tiere zu jagen, es gab Wasser für alle, die Menschen und Tiere erholten sich.

      Ihre Karawane folgte den natürlichen Bodenwellen, der Zug wurde dadurch lang auseinander gezogen, weil kaum mehr als zwei, drei Reiter nebeneinander Platz in der engen Rinne hatten. Die Stimmung hatte sich nach dem Erreichen des Grünlandes merklich gebessert. Scherzworte flogen hin und her und da erfolgte der Angriff, er kam blitzschnell von der linken Seite her. In breiter Front griffen verwegene Reiter auf schnellen Reittieren an. Entsetzen packte seine Leute, Hals über Kopf wollten schon einige in wilder Panik davon reiten, als sie sahen, wie sich die Bogenschützen aufrichteten und in schneller Folge ihre Pfeile auf die Angreifer schossen. Der Spuk war so schnell vorbei, wie er gekommen war, die knapp zwanzig Angreifer hatten wohl nicht mit Gegenwehr gerechnet, sie hatten wohl die Karawane als leichtes Opfer angesehen. Die Jäger und Kundschafter hatten in der Zwischenzeit die Reittiere der Räuber eingefangen und brachten sie mit stolzem Geschrei als Beute zurück. Ein Mann löste sich aus der zusammengeballten Menschenmenge und ging neugierig zu den gefangenen Tieren und schaute sich die wild schnaubenden Geschöpfe sehr genau

      an. Nach einer geraumen Weile ging er zum Dorfältesten und erklärte diesem, dass sie mit den Tieren fantastische Rennkamele bekommen hatten, diese Tiere wurden mit Vorliebe von Räubern benutzt, weil die Rennkamele ihnen immer eine sichere Flucht garantierten. „Wir sollten diese Tiere den Jägern und Kundschaftern geben, weil sie damit wesentlich schneller unterwegs sein werden.“ Der Dorfälteste nickte zustimmend. Aus den Packtaschen der eingefangenen Tiere holten sie noch wahre Schätze hervor: Goldmünzen, Geschmeide, Gewürze und Salz. Der Älteste schlug seinen Leuten vor, die Münzen und das Geschmeide in die Dorftruhe zu legen, die Gewürze und das Salz sollten die Köchinnen erhalten. Ein Reiter trat zu dem Dorfältesten und bat ihn um etwas Salz für die Tiere. Der Mann wurde etwas erstaunt und befremdlich angesehen, aber er erklärte ruhig und mit viel Sachverstand, warum Tiere Salz genauso dringend brauchten wie die Menschen. Der Alte erkannte die Qualitäten des Mannes sofort und erklärte ihn zumStallmeister, er sollte sich ab sofort intensiv um alle Tiere kümmern. Stolz dankte der Mann dem Dorfältesten und nahm nach einem fragenden Blick zu ihm einige Brocken von dem Salz und alle sahen, wie er von Tier zu Tier ging und ihnen von dem Salz gab. Keiner von ihnen sah die drei schemenhaften Gestalten, die aus einiger Entfernung den Überfall und das nachfolgende Geschehen sehr genau beobachtet hatten. Zufrieden sahen sie, wie der Mann den Tieren das Salz gab. Eine der drei Schattengestalten streckte ihren Arm Richtung Norden und während sie ihre weißen Pferde wendeten, lösten sie sich in Nebel auf.

      Der Dorfälteste prüfte mit kummervollem Gesicht die verbliebenen Vorräte ihres Saatgutes. „Wir dürfen davon nichts mehr verbrauchen“, wies er die Menschen an. Die Menschen wurden weiter nach Norden geführt, langsam jetzt, damit sich wirklich alle erholen konnten, bei den Ziegen und Schafen stellte sich sogar Nachwuchs ein. Die Stimmung der Menschen wurde optimistischer, ihre Bäuche waren voll, es gab im Moment keine Not, die Frauen und Männer fanden wieder Interesse aneinander und schon bildeten sich die ersten Pärchen. Mit stiller Freude sah der Dorfälteste die ersten schwangeren Frauen. Das Klima war sehr angenehm, sie erreichten den Rand eines unendlichen Waldes, der sich nach links und rechts ausdehnte, so weit das Auge reichte. Abends saßen die Ältesten zusammen und einige wollten hier am Wald neu siedeln, aber da stand einer der wenigen Krieger empört auf und wies die Alten brüsk auf das offene Land hin, das keinerlei Deckung bot. Bei einem Angriff, gleich welcher Art oder ob Mensch oder Tier, hätten sie keine Möglichkeit der Verteidigung. So wurde beschlossen, dass sie das vor ihnen liegende Waldgebiet noch durchquerten und hinter dem Wald nach dem endgültigen Platz Ausschau hielten, an dem sie dann bleiben wollten. Die Kundschafter berichteten von seltsamen, vogelähnlichen Wesen, die sie weit im Westen haben fliegen sehen, sehr groß mit langen Schnäbeln und gewaltigen Flügeln, die seltsam nackt aussahen, als bestünden sie nur aus Haut. Von dem Bericht mächtig beunruhigt, guckten die Menschen ängstlich umher, einige griffen zu den Waffen, die Wachen wurden verstärkt.

      Sie waren erst kurz in den dichten Wald eingedrungen, als sie von seltsamen Biestern angegriffen wurden, menschenähnliche Tiere, die mit einer großen Geschicklichkeit und Geschwindigkeit in den großen Bäumen umher sprangen und die Menschen am Boden mit abgebrochenen Ästen, mit unbekannten Früchten und auch Steinen, die diese Wesen vom Boden aufsammelten,zielsicher bewarfen. Die Jäger warfen ihre Speere nach diesen Tieren, ohne sie jedoch verjagen zu können. Erst als die einzige Jägerin mit einem Pfeil ein Tier tödlich getroffen hatte und dieses mit schrillem Schreien zu Boden stürzte, verschwand der Spuk blitzartig.

      Das Vorwärtskommen durch den dichten Wald war sehr mühselig, Meter für Meter musste ein Weg frei geschlagen werden. Erschöpft machten seine Ahnen gegen Abend auf einer Lichtung halt, sie sicherten die Lichtung ringsum mit Gebüsch gegen Eindringlinge und entzündeten ein großes Feuer in der Mitte der Lichtung. Seltsame, fremde, unbekannte Laute tönten durch die Nacht und ließen viele nicht schlafen. Ständig raschelte es im Unterholz, man hörte Fauchen und Knurren von großen Tieren. Alle waren froh, als es am Morgen nach einem schnellen Frühstück weiterging. Die wenigen Krieger sicherten ihren Trupp ebenso wie die Bogenschützinnen, abwechselnd schlugen die Männer denWeg frei, die Tiere waren sehr unruhig, als ahnten sie die Gefahr. Der Wald war so dicht, dass das Sonnenlicht Mühe hatte,das dichte Blätterdach zu durchdringen, es herrschte den ganzen Tag ein Dämmerlicht und immer war ein Knacken von Ästen, Rascheln von Blättern zu hören, ein Fauchen und Knurren begleitete sie den ganzen Tag. Und nach der Mittagsrast passierte es, der Trupp war bereit zum Weitermarsch, als aus dem Unterholz riesige, katzenähnliche Tiere hervor brachen, ausgestattet mit riesigen Reißzähnen, lang wie der Unterarm eines Mannes. Die Raubtiere wüteten unter den Schafen und Ziegen, sie waren stark und blitzschnell und trotzdem schafften es zwei Bogenschützinnen, mit

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