Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4. Hermann Büsken

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Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4 - Hermann Büsken Die Tote der Atlanter

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      »Sie wissen schon, dass das nicht normal ist, das von einem Entführten zu verlangen? Also gut, ich werde für ein paar Tage ihr Gast sein, danach sehen wir weiter. Ich muss aber zuhause anrufen, damit sie sich keine Sorgen machen.«

      Herr Melchior nickte und deutete auf das Telefon. Er schien Kristian zu vertrauen, denn er gab ihm keine Anweisungen, wie er sich am Telefon zu verhalten hatte.

      »Großvater, hier ist Kristian, ich bleibe für ein paar Tage weg, es ist alles in Ordnung.«

      »Junge, wirst du gezwungen, das zu sagen?«

      »Nein wirklich, ich komme bald wieder.«

      »Junge pass auf dich auf.«

      »Zufrieden?« fragte Kristian, nachdem er aufgelegt hatte.

      »Ja, danke.« Dann wählte er eine Nummer, »sage meiner Tochter, sie möchte hereinkommen.«

      Sie kam, große dunkle Augen blickten ihn an.

      »Ich bin Kristian«, sagte er und hielt ihr seine Hand entgegen, die sie zögernd ergriff. Klara schaute ihren Vater an, wollte wissen, weshalb der Besucher hier war.

      »Kristian bleibt ein paar Tage, wenn du willst, kannst du ihm hier alles zeigen.« Klara nickte, drehte sich um, Kristian folgte ihr nach draußen.

      »Weswegen sind sie hier?«

      »Wir sollten du zueinander sagen, einverstanden?« Sie nickte. »Warum ich hier bin? Hat dein Vater Geheimnisse vor dir?«

      »Kann schon sein, er will mich beschützen.«

      »Dein Vater hat mir erzählt, wie es um dich steht.

      Wie kommst du damit klar?«

      »Wenn kein Wunder geschieht, werde ich sterben. Ich hatte viel Zeit mich an den Gedanken zu gewöhnen. Kristian, glaubst du an ein Leben nach dem Tod?«

      »Ja, ich glaube daran.«

      »Und warum.«

      »Ich weiß nicht, wie weit du dich damit beschäftigt hast, ich glaube daran, dass jeder Mensch einen oder mehrere Seelenbegleiter hat, andere sagen auch Engel dazu. Diese haben nichts mit dem christlichen Glauben zu tun. Ich habe schon mit meinem gesprochen, er hatte mich vor einer Gefahr gewarnt.«

      »Kristian, du willst mich nur trösten, sag mir die Wahrheit, sei ehrlich zu mir.«

      »Bin ich, ich glaube daran.«

      »Komm, ich zeige dir die Ställe.« In einem Nebengebäude waren Stallungen untergebracht. Einige Ställe waren leer. In drei standen Pferde. »Dieses ist meins«, sie zeigte auf eine kleine Stute mit edlem Kopf.

      Die Stute kam und rieb sich an Klaras Hand. »Ich war schon lange nicht mehr Reiten, ich bin zu schwach.«

      »Wenn du willst, sattele ich sie morgen und bewege sie ein wenig?«

      »Ja, das wäre schön.«

      Ein Meckern ließ ihn herumfahren. »Das ist Trudi, sie leistet meinem Pferd Gesellschaft.« Trudi war eine Ziege. »Kristian, du hast mir noch nicht gesagt, warum du hier bist?«

      »Dein Vater möchte dich damit nicht belasten. Wenn du mir versprichst, dass du deinen Vater nicht darauf ansprichst und keine Fragen stellst, werde ich dir morgen mehr erzählen.« »Ich fühl mich schon besser, seitdem ich weiß, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Vielleicht treffe ich meine Mutter, sie ist verunglückt.«

      »Klara, bist du immer alleine, hast du keine Freundinnen?« »Sie kommen nicht mehr, seitdem sie wissen, wie es um mich steht, schau«, sie griff in ihren Haarschopf und zog ihn einer Mütze gleich von ihrem Kopf.

      »Steht dir gut.« Überrascht blickte sie ihn an.

      »Nein, wirklich, oder fühlst du dich besser, wenn du eine Mütze aufhast?«

      »Nein, eigentlich nicht, du hast recht, es ist so, wie es ist.«

      »Klara können wir Morgen irgendwo hingehen, wo uns keiner stört.«

      »Du kannst auf mein Zimmer kommen.«

      »Ich weiß nicht, ob das allen recht ist, ich dachte an draußen.«

      »Ja sicher, hier gibt es viele Hügel und Täler.«

      »Reicht deine Kraft aus, um bis dahin zu kommen?«

      Klara nickte.

      »Komm, lass uns zurückgehen.«

      Der Vater stand am Fenster, als sie zurückkamen. Er sagte nichts, auch nicht darüber, dass Klara keine Haare auf ihrem Kopf hatte. Sie gingen ins Haus.

      »Vater, ich fühl mich so gut wie lange nicht mehr.«

      »Das ist nicht zu übersehen.«

      »Du meinst meine Haare? Es ist so, wie es ist, jetzt spüre ich wieder den Wind über meinen Kopf streichen.« Kristian sah dem Vater an, dass er gerne gefragt hätte, was vorgefallen war. Klara verließ kurz den Raum.

      »Kristian, was haben sie mit meiner Tochter gemacht? Sie ist wie verwandelt.«

      »Klara ist einsam, sie hat keinen, mit dem sie über ihre Probleme reden kann.«

      »Aber sie hat doch mich.«

      »Das ist nicht dasselbe, sie reden mit ihr wie zu einem Kind, Klara ist kein Kind mehr.«

      »Wie haben sie es geschafft, so schnell ihr Vertrauen zu gewinnen?«

      »Das war nicht schwer. Herr Melchior, ich habe eine Bitte, Klara und ich wollen Morgen einen Spaziergang machen. Schicken sie uns keinen Aufpasser hinterher, ich werde auf sie aufpassen. Ich mag ihre Tochter und will nur ihr Bestes. Geht das so klar?« Nach anfänglichem Zögern nickte er.

      »Ich habe gesehen, was sie bei meiner Tochter bewirkt haben, mir bleibt nichts anderes übrig, als ihnen zu vertrauen.«

      Klara kam zurück.

      »Was steckt ihr denn eure Köpfe zusammen, ihr habt euch über mich unterhalten?«

      »Kristian sagte, ihr wollt morgen einen Spaziergang machen.« »Ja, darauf freue ich mich schon.«

      »Kommt, lasst uns zu Abend essen«, schlug der Vater vor. Klara kam auf Kristian zu. Ihren Gedanken entnahm er, dass sie sich vertraulich bei ihm unterhaken wollte. Das fehlte noch, dass der Vater auf dumme Gedanken kam. Er schüttelte den Kopf. Erschrocken blieb sie stehen und ging als letzte durch die Tür. Sie suchte seinen Blick. Ohne dass der Vater es sah, legte Kristian seinen Zeigefinger auf seine Lippen. Es wurde noch ein netter Abend.

      Am anderen Morgen trafen sie sich wieder zum Frühstück.

      »Ich muss mich um meine Geschäfte kümmern«, sagte Herr Melchior, »ich kann euch doch alleine lassen?«

      »Ja, Vater, Kristian ist ja bei mir.«

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