Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4. Hermann Büsken
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Читать онлайн книгу Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4 - Hermann Büsken страница 7
»Sie vertrauen mir nicht?«
»Jetzt schon.«
»Ich habe Klara etwas versprochen«, sagte Kristian, ich hoffe es wird ihr helfen.« Später hörten sie ein Auto vorfahren, Klaras Freundin wurde abgeholt.
»Hast du dich über den Besuch gefreut«? fragte Kristian, als sie ins Zimmer trat. »Ich weiß nicht, ich hab mich schon daran gewöhnt, alleine zu sein. Wie hast du es geschafft, dass sie gekommen ist?«
»Sie hat euer Pferd erkannt, und ich habe ihr gesagt, dass du dich besser fühlst.« Klara setzte sich zu ihm aufs Sofa.
»Kristian, falls ich mal einen Freund habe, muss er so sein wie du.« Sie versuchte, einen Arm um ihn zu legen, was aber nicht gelang, da er ein Stück größer war wie sie. Dem Vater sah man nicht an, ob ihm diese Vertrautheit gefiel. Kristian machte keinen Gebrauch davon, in seinen Gedanken zu lesen.
Nach dem Abendessen zog Kristian sich auf sein Zimmer zurück. Irgendwie war er geschafft.
Hatte er Klara zu viel seiner Energie abgegeben? Eigentlich hatte er vorgehabt, Lena zu benachrichtigen, dass die Gefahr vorbei war, aber er war zu müde und verschob es auf morgen. Seine Energie reichte gerade noch so weit, sich ins Bett zu legen. Er schlief sofort ein.
Er hatte zu lange geschlafen. Klara und ihr Vater waren schon fort. Also frühstückte er alleine. Danach ging er in den Stall und sattelte das dritte Pferd. Heute wollte er in die andere Richtung, den Berg hinauf reiten. Obwohl es noch früh war, begegneten ihm Wanderer. Bei einigen schauten Kletterseile aus ihren Rucksäcken. Auf einer Alm konnte er sein Pferd tränken und ein Glas Milch trinken. Er lag entspannt mit dem Rücken im Gras und bewunderte die Berge ringsum, bis er durch das Geschrei einiger Besucher erschrocken hochfuhr. Alles starrte gebannt auf die nächste Felswand. Sie war ein Stück entfernt, trotzdem konnte man drei winzige Kletterer erkennen. Diese schienen in Schwierigkeiten geraten zu sein. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht, klebten sie an der Felswand. Steinschlag von oben zwang sie, sich an die Wand zu pressen. Ein Felsbrocken hatte wohl den oberen Kletterer getroffen und ihn aus der Wand gerissen. Bis zur nächsten Sicherung war er hinabgestürzt und baumelte jetzt am Seil. Anscheinend war er benommen, denn er zeigte keine Regung. Von hier aus konnte man schlecht sehen, in was für einem Zustand die Anderen waren. Sicher hatten sie Angst, dass die Haken nicht halten würden. Kristian musste näher an sie heran.
Von der Rückseite der Alm sprang er unsichtbar zu dem mittleren Kletterer. Es war eine Frau.
»Was ist mit dir«, fragte er, »kannst du dich halten?« Erschrocken schaute sie sich um.
»Das ist der Schock«, sagte sie zu sich selbst, »ich höre Stimmen.«
»Das ist kein Schock, ich spreche zu dir.«
»Muss ich jetzt sterben, holst du mich ab?« Es blieb ihm keine andere Wahl, er musste sich ihr zeigen. »Hör zu, ich bin kein Geist, ich zeige mich jetzt, hast du mich verstanden?«
»Wer immer du bist, ich glaube nicht an Geister.«
»Um so besser.« Kristian wollte nicht, dass sie ihn beschreiben konnte, und hatte deshalb sein Äußeres vorher verändert. Erschrocken sah sie ihn an.
»Bin ich schon tot?«
»Nein, du bist nicht tot, ich frage dich noch mal, kannst du dich halten?«
»Ich weiß nicht, wenn der Haken oben nicht hält, werden wir mit runtergerissen.«
»Darum werde ich mich kümmern, kommt ihr dann alleine hoch oder wieder runter?«
»Meine Knie zittern, ich glaube nicht.«
»Dann halte so lange aus, ich kümmere mich erst um den Mann über dir.« Wieder unsichtbar sprang er zu dem baumelnden Mann. Er hätte sie alle gleichzeitig aus der Wand holen können, wenn das Seil nicht durch etliche Sicherungshaken laufen würde. Der Mann kam langsam zu sich.
»Wo bin ich, ich schwebe.«
»Nein, du wirst gleich schweben, du bist abgestürzt.« Er merkte nicht, wie Kristian das Seil sicherte, ihn losband, und sie gemeinsam unsichtbar herunterschwebten. Kristian legte ihn unten ab. Von unten hochkommend, befreite er den unteren Kletterer vom Seil. Der schrie auf, als er sich seines Halteseils beraubt sah. Kristian musste ihn erst überreden, die Wand loszulassen. Er legte ihn unten ab und es war höchste Zeit, als er bei der Frau war. Ihre Knie zitterten so stark, dass sie sich nicht mehr lange hätte halten können.
»Ich bin bei dir, lass los, du bist in Sicherheit. Sie tastete nach ihm, hielt sich krampfhaft fest und ergab sich ihrem Schicksal.« Die beiden Kletterer unten waren nicht mehr alleine. Andere Bergsteiger kümmerten sich um sie. Es fiel nicht auf, als sie beide unsichtbar herunterschwebten und er die Frau etwas abseits ablegte. Als diese merkte, dass sie festen Boden unter sich hatte, schrie sie kreischend auf. Sie stand immer noch unter Schock. Ein beherzter Mann rannte auf sie zu und gab ihr eine Ohrfeige, was sie sofort verstummen ließ.
Kristians Arbeit war getan. Er sprang zu seinem Pferd zurück. »Kannst du mir sagen, was dort passiert ist«, hörte er jemand einen anderen fragen?
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte der Angesprochene, »ich verstehe es selber nicht, erst hingen sie in der Wand, jetzt sind sie weg, sie müssen wohl abgestürzt sein.«
Kristian schwang sich auf´s Pferd und machte sich auf den Heimweg. Ein Hubschrauber schwebte über der Stelle, wo die Bergsteiger waren. Es war Mittag, als Kristian zurück war. Klara war noch nicht zurück. Kristian war nervös, hatte keinen Hunger und wartete auf Klara und das Untersuchungsergebnis. Um drei Uhr kamen sie endlich.
Dass Klara ein verheultes Gesicht hatte, war kein gutes Zeichen. Auch ihr Vater hatte feuchte Augen. Als Klara Kristian sah, rannte sie auf ihn zu und umarmte ihn. »Kristian«, erneut heulte sie los.
»Was ist, ist es so schlimm?«
»Nein, es ist nicht schlimm.«
»Und warum weinst du?«
»Ich weine vor Freude.«
»Du hast mir einen Schrecken eingejagt, erzähl schon.«
Der Vater kam, »ihre Werte haben sich gebessert.«
»Hab ich nicht von Anfang an gesagt, Klara schafft das alleine?« Klara ließ ihn nicht mehr los.
»Komm, wir gehen rein«, schlug Kristian vor. Er schob sie sanft zum Sofa. »Du hast mir was versprochen«, sagte Klara.
»Was versprochen«? fragte ihr Vater. Kristian schaute Klara warnend an.
»Oh, Kristian sagt, ich werde gesund.« Er wusste, dass Klara an das Mittelalter gedacht hatte.
Das Mittagessen war ausgefallen und Kristian war froh, dass es jetzt Kaffee und Kuchen gab. »Kristian, ich weiß nicht, wie ich ihnen danken soll.«
»Wieso mir, ich habe doch nichts gemacht.« Klara schien mit der Erklärung nicht ganz einverstanden zu sein.
»Kristian, du hast mir das positive Denken beigebracht.«
»Ja, mehr aber nicht.« Vorerst sollte Herr Melchior nicht wissen, dass er mehr getan hatte. »Du denkst