Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten. Вильгельм Буш
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und war niemals zufrieden, er mochte thun was er
wollte.
Bald war es im ganzen Dorfe bekannt, daß Pihwitt
seine Ochsenhaut so schrecklich gut verkauft hatte.
Sammt und sonders schlugen nun die Bauern ihre
Ochsen todt und trugen die Haut zum Gerber. Der
wies sie aber als Narren mit Spott zum Hause hinaus.
Voll Grimmes kehrten sie zurück, griffen den Pihwitt,
den Urheber ihres Unglücks, fest des Sinnes, ihn
stracks in der Weser zu ersäufen. Nun war's gerad an
einem Sonntagmorgen; und als sie unfern an einem
Kirchlein vorüber kamen, da die Leute so schön zu
der Orgel sangen, meinten sie, es sei gut, hier erst einzukehren
und den armen Sünder dann nach dem Gottesdienste
ins Wasser zu bringen. Sie steckten ihn
darum in einen Schäferkarren, der nicht weit davon im
Felde stand, schlossen die Tür und gingen zur Kirche.
Nicht lange, so trieb der Schäfer seine Heerde vorüber.
Da rief Pihwitt drinnen im Karren:
»Amtmanns Tochter will ich nicht!
Amtmanns Tochter will ich nicht!«
»Narr, nimm se doch!« sagte der Schäfer. »O nein,
o nein, es ist mir wahrhaftig nicht möglich; aber,
wenn du sie willst, so mach auf und steig nur statt
meiner hier herein.« Das ließ sich der Schäfer nicht
zweimal sagen, half dem Pihwitt heraus und stieg
dann selbst hinein. Da machte Pihwitt den Karren
rasch fest zu und trieb dann die Heerde gemächlich
dem Strome zu.
Als die Bauern endlich aus der Kirche kamen, setzten
sie bald den Karren in Bewegung; und weil der
drinnen fortwährend rief:
»Die Amtmannstochter will ich wohl!
Die Amtmannstochter will ich wohl!«
so hielten sie's für Spott, trieben den Karren eilig an
den Uferrand und stießen ihn mit Hurrah in den
Strom. Nach diesem nahmen sie den Heimweg; als sie
aber von ungefähr über eine fette Trift kamen, ging da
eine Heerde der schönsten Schafe, und der sie weidete,
das war Pihwitt. »Ei, Pihwitt,« riefen die Bauern,
»haben wir dich nicht eben in's Wasser geworfen?
Wo kommst du her?« »Ja, ja,« sagte Pihwitt, »aus
dem Wasser! aus dem Wasser! Als ich da unten
ankam, das erste was ich faßte, war jener fette Leithammel,
und als ich den nur hatte, kamen die andern
Schafe gleich hinterdrein. Ich sollt's eigentlich nicht
verrathen, aber es sind auf dem Grunde des Stromes
noch viel mehr und, ich möchte fast sagen, noch schönere
zu finden als diese hier. Darum seid so freundlich
und werft mich noch einmal ins Wasser; denn selbst
hineinzuspringen, dazu habe ich den Muth nicht.«
»Ne, ne,« riefen die Bauern alle, »das thun wir nicht;
die schönen Schafe wollen wir selber holen,« liefen
darum schnell zum Flusse zurück und stürzten sich
kopfüber hinein, daß sie versaufen mußten.
Pihwitt aber behielt die vielen Schafe und war
reich, so lange er lebte.
15. Muschetier, Grenadier und Pumpedier.
Ein König hatte drei Töchter, die machten zu ihrer
Lust einen Gang in den Wald und setzten sich unter
die Blumen in das Gras und strickten. Da kamen des
Weges her drei Riesen. Als die die schönen Königstöchter
sahen, liefen sie herbei, hoben sie auf ihre
Arme und schleppten sie tief in den Wald hinein, bis
sie zu einer Höhle kamen. In die Höhle konnte man
aber nur durch ein Seil gelangen; an dem ließen sich
die Riesen mit ihren Prinzessinnen tief in die Erde
hinab. Zuerst kamen sie in einen großen Saal; da hing
an der Wand ein gewaltig langes Schwert und auf
dem Tische stand eine Flasche Wein und lag ein Brief
dabei. Hinter dem Saale waren aber noch drei andere
Zimmer, für jeden Riesen eins; da hinein brachten sie
die Königstöchter und sagten: Hier wollen wir zusammen
wohnen. Und der erste Riese schenkte der ersten
Königstochter eine goldene Sonne, der zweite Riese
schenkte der zweiten Königstochter einen goldenen
Mond, der dritte Riese gab der dritten Königstochter
einen goldenen Stern. Aber die Prinzessinnen mochten
die häßlichen Riesen doch nicht leiden; sie wären
viel lieber wieder zu Hause an des Königs Hofe gewesen;
darum saßen sie und weinten den ganzen Tag.
Als es nun Abend wurde und die Königstöchter
noch immer nicht zurückkamen, sandte der König
seine Diener aus, daß sie im Walde nach ihnen suchen