Still wie der See. Silke May

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Still wie der See - Silke May

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Jetzt musst du aber zum Komandanten, der will dir alles selber erzählen.«

      Günter ging zum Komandanten und horchte, was dieser ihm zu erzählen hatte.

      »Jetzt kommen‘s die Münchner!«, rief ein Feuerwehrmann. Langsam näherten sich die Autos der Männer von der Spurensicherung und des Rechtsmediziners.

      Der Gerichtsmediziner ging auf den Komandanten und Decker zu.

      »Servus beieinander, bist du an dem Fall dran?«, fragte er Decker.

      »Ja, mich haben‘s überredet.«

      »Tja sie sind viel zu wenig Leut in München, da sind sie schon mal froh, wenn‘s jemand in Reserve haben. Ist dein jetziger Job ruhigerer?«

      Günter nickte.

      »Dann gehen wir es an, gehen wir rein«, sagte der Mediziner.

      »Geht ihr mit dem Doktor rein, ich komm gleich nach«, sagte Günter zu den Polizisten.

      Die Männer der Gerichtsmedizin und die Polizisten betraten das Haus. Der Arzt kümmerte sich sogleich um den ersten verkohlten Leichnam.

      »Das scheint der Hausbesitzer zu sein«. Er sah ihn sich genau an, dann nickte er.

      »Der Tote ist männlich und er scheint eine Brustverletzung zu haben. Näheres kann ich erst sagen, wenn ich ihn genau anschauen kann«, sagte er zu dem älteren der zwei Polizisten. Sie gingen weiter in das angrenzende Zimmer und der Arzt untersuchte auch die dortigen Leichen genau.

      »Bei denen ist es das Gleiche, alle weisen sie Brust- oder Rückenverletzungen auf. Übrigens unter den Toten sind zwei Kinder. Also wenn ihr mich fragt, dann könnte es vielleicht sogar ein vertuschter Mord sein.

      Langsam ging Decker auf das Haus zu und rief nach dem Arzt. Gleich nach der Türschwelle traf er bereits auf die erste verkohlte Leiche.

      »Doktor, wo bist du?«

      »Hier im Zimmer!« Decker stieg vorsichtig und respektvoll an dem Toten vorbei und folgte der Stimme des Arztes. Günter betrat den Raum, indem der Arzt neben einer der Leichen kniete.

      »Also wie es ausschaut, könnte es sich auch hier um Mord handeln«, erklärte der Doktor. Günter Decker sah dem Mediziner über die Schulter, um sich die verkohlten Leichen etwas genauer anzusehen. Er hielt sich ein Taschentuch vor die Nase, um nicht den Geruch von verbranntem Fleisch einatmen zu müssen. Hinter ihm waren Schritte zu hören, die sich näherten. Sein Freund Hans von der freiwilligen Feuerwehr stellte sich neben ihn.

      »Jetzt bist du baff, gell? Ich kann mich nicht erinnern, dass wir so etwas Grauenvolles schon einmal in unserem Dorf gehabt hätten.

      »Also ich bin fertig. Die Spurensicherung wird noch länger brauchen«, der Bericht liegt morgen auf deinem Tisch«, sagte der Mediziner und erhob sich.

      Decker klopfte dem Mediziner auf die Schulter, der kurz darauf den Brandherd verließ und mit seinem Wagen wegfuhr. Günter hatte mit dem Arzt die Brandruine verlassen.

      »Braucht‘s ihr uns noch?«, fragten die Polizisten.

      »Nein, ihr könnt schon fahrn. Ich werde auch gleich fahren, ich will mir nur noch einen Eindruck verschaffen.«

      »Hast du die Jansens gekannt?«, wurde Günter von Hans gefragt.

      »Nicht persönlich, ich weiß nur von meiner Tochter, dass sie drei Kinder haben«, antwortete Decker.

      »Moment mal, hast du gerade drei Kinder gsagt?«

      »Ja, warum?«, fragte Decker. »Weil wir nur zwei Kinderleichen gefunden haben.«

      »Habt‘s alles durchsucht?« Hans nickte. »Dann fehlt uns ein Kind.«

      Decker schob Hans an.

      »Auf geht‘s, schaun wir zwei nochmals gezielt nach. Das würde mir noch abgehn, dass uns ein Kind abhandenkommt!«

      Beide gingen alle Räumlichkeiten durch. Sie suchten in den ausgebrannten Schränken sowie in und unter den Betten. Sie stiegen die verkohlte Dachlukensteige hoch, die direkt unter das Dach führte. Zuletzt gingen sie die verbrannte Holztreppe in den Keller hinunter, um nachzusehen.

      »Da unten haben wir schon alles durchsucht, das könnt‘s euch ersparen!«, rief Klaus in den Keller hinunter.

      Hans und Günter Decker kamen die Kellertreppe wieder hoch.

      »Das fehlt uns jetzt noch. Wo mag das Kind sein? Hoffentlich finden wir es«, sagte Günter. »Glaubst, dass es weggelaufen ist?«, fragte Hans.

      »Ich könnte es mir gut vorstellen, das Kind hat bestimmt einen Schock und ist in Panik weggelaufen, das würde auch das offene Fenster erklären. Dann haben wir ein Problem, wir müssen das Kind suchen und haben zu wenig Leute.« Klaus nickte.

      »Ich bin dabei«, gab Klaus spontan von sich.

      »Ein paar Männer von unserer Feuerwehr helfen sicherlich mit. Wir müssen uns aber vorher erst frisch machen und umziehen, dann kannst du mit uns rechnen«, gab Hans von sich.

      »Wenn sie in den Wald gelaufen ist, dann dauert die Suche länger. Stellt euch schon mal drauf ein«, sagte Decker, während ihn Hans nachdenklich ansah.

      »Wenn‘s zum Burger Moos ist, dann finden wir die Kleine womöglich überhaupt nicht mehr«, setzte Hans noch eines drauf.

      »Mensch mal den Teufel ned an die Wand«, sagte Decker erschrocken.

      »Hast recht. Ich geh dann und sag den anderen Bescheid. Bis in einer Stunde, treffen wir uns hier mit den anderen wieder, dann gehen wir von hier aus gemeinsam in den Wald.«

      »Okay, ich fahr dann auch heim und zieh mir was anderes an, also bis hernach. Treffen wir uns vor unseren Häusern?«

      »Ja …, Günter wir fahrn aber mit meinem Wagen und fahrn dann beim Klaus vorbei, der fährt nämlich bei uns mit, okay?«

      Klaus und Günter nickten.

      Günter stieg in seinen Wagen, während Hans und Klaus noch einige ihrer Kollegen für die Suche anheuerten, die vorzeitig den Brandplatz verlassen durften.

      3

      Eva kauerte immer noch neben den Sträuchern im Wald. Ihre blonden langen Haare hingen ihr in nassen Strähnen ins Gesicht. Leblos und leise vor sich hin weinend saß das kleine zierliche Mädchen im Moos und sah ängstlich um sich. Der Regen und der Sturm hatten sich beruhigt. Die nassen Kleider klebten ihr am Leib und Eva zitterte.

      Die Kälte drang durch die nassen Kleider noch schneller an ihren Körper. Langsam kam in sie wieder Leben. Durch das Reiben ihrer Arme und ihrer Beine versuchte sie, ihren Körper zu erwärmen. Eva stand langsam auf, um sich zu orientieren. Sie hielt nach allen Richtungen Ausschau, ob sie sich erinnern würde, woher sie gekommen war. So sehr sie auch überlegte, sie hatte keinerlei Erinnerung. Das Mädchen bibberte am ganzen Körper.

      Immer wieder kam ihr der Anblick ihrer blutüberströmten Familie in Erinnerung, sie wurde

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