Hundeglückskeks. Sigrid Ellenberger

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Hundeglückskeks - Sigrid Ellenberger

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Schließlich erwartet meine Familie, dass ich melde, wenn es klingelt. Also lasse ich einen lauten, unüberhörbaren Beller los. Wuff!

      „Robert, hör auf, ich bin doch nicht taub“, weist mich mein Frauchen zurecht.

      Schon gut, schon gut, ich geh ja schon. Offensichtlich werde ich hier nicht gebraucht.

      Ich verziehe mich unter den Tisch und schmolle ein bisschen. Scheint aber keinen hier zu interessieren. HALLO! ICH SCHMOLLE!

      Ich glaube, die ignorieren mich einfach – dabei bin ich doch nur schwerlich zu übersehen.

      Aber gut, mir soll es recht sein, dann kann ich noch ein bisschen weiter von Lucy träumen...

      Einen Traum später …

      Los, Dicker, wach auf!“

      Die kleine Julia rüttelt an mir herum. Wie? Was?

      DICKER?

      Ich bin ja vielleicht vieles, aber doch nicht dick!

      Na gut, ein klein wenig mollig um die Hüften - aber das ist rassespezifisch. Nur davon hat die Kleine natürlich keine Ahnung. Und sie – nur sie – darf mich DICKER nennen ohne dass ich schmolle! Jawohl!

      Ich öffne also mein linkes Auge und sehe, was so wichtig ist, dass Julia mich weckt.

      „Jetzt steh doch auf! Los, Robert, mach schon!“

      Na gut, ich bewege vielleicht noch mein zweites Augenlid in Richtung Decke und da sehe ich es: der Wahnsinnsgeruch in meiner Nase war gar kein Traum, nein, Lucy ist hier. Leibhaftig. Schwanzwedelnd.

      Julia hat bereits die Leine in der Hand, Frauchen und das Herrchen von Lucy halten Händchen und jetzt – nein, igitt, wie eklig – reiben die ihre Münder gegeneinander. Was soll das denn, bitte schön? Aber solch seltsames Verhalten habe ich an den Menschen ja schon öfter beobachten können. Die erfahren doch so NIEMALS, wie der andere duftet und ob er oder sie gerade paarungsbereit ist. Wobei, das gilt ja eher für die weibliche Rasse, wir Männer sind ja ALLZEIT paarungsbereit.

      Die süße, kleine Julia macht also meine Leine an meinem Halsband fest und los geht’s …

      Im Hof angekommen, rennt Lucy sofort los, um an den Schweinchen zu schnuppern.

      „Warte, Lucy, ich komme mit“, kläffe ich ihr hinterher. Was ich auch sofort in die Tat umsetze. Allerdings habe ich kurzzeitig vergessen, dass Julia noch an meiner Leine hängt. Ich höre hinter mir also sofortiges Gejammer: „Nicht so schnell, Robert! Mama!“ Und schon wird der Druck an der Leine schwächer und ich stürme zu Lucy und den Minischweinchen.

      „Robert! Komm sofort hierher!“ Oha, Frauchen klingt ziemlich sauer. Vielleicht ist es das beste, wenn ich mal nachsehe, was sie hat …

      „Robert, du bist unmöglich! Jetzt ist Julia hingefallen und du hast sie durch den Dreck gezogen!“

      Ja, die Kleine sieht ein wenig staubig aus und reibt sich die Knie, das gebe ich zu. Aber: Was habe ich damit zu tun?

      „Constanze, mach’ ihn doch los, die wollen doch miteinander toben.“ DER Mann ist vernünftig, das muss ich schon sagen. Wir Männer verstehen uns, das finde ich super.

      Constanze, also mein Frauchen, zieht ihre Stirn kraus, macht dann aber die Leine ab und lässt mich wieder gehen.

      „Jetzt wird er noch belohnt, obwohl er sich so daneben benommen hat!“

      „Er ist völlig vernarrt in Lucy. Ich verstehe das. Da setzt das Gehirn schon mal aus.“ Diese Worte kommen von dem bis gerade eben noch sympathischen Doktor.

      Dieser Mann ist wohl völlig übergeschnappt. Erstens bin ich nicht vernarrt in Lucy und zweitens funktioniert mein Gehirn einwandfrei.

      Ich habe verdammt gute Ohren, Doktor!

      Ich denke kurzfristig daran, ihm mal so richtig meine Meinung zu kläffen, aber Lucy und das Minischweinchen sind eindeutig interessanter. Also entschließe ich mich, den Doktor und seine bescheuerten Kommentare sein zu lassen und mich Lucy und Frieda zuzuwenden.

      „Robert, hierher.“

      Wie bitte? Ich habe ja noch nicht einmal „hallo“ gesagt. Am besten, ich stelle mich einfach mal taub.

      Ich höre nichts, Frauchen. Rein gar nichts.

      „R-o-b-e-r-t!“

      Oha. Das klingt ziemlich ungeduldig. Meine jahrelange Erfahrung sagt mir, dass ich vielleicht besser doch reagiere. Also wende ich meinen liebenswertesten Blick in Richtung Frauchen. Die steht bereits mit hochrotem Kopf da und funkelt mich böse an. Gut, überredet. Aber nur dieses eine Mal.

      Ich trabe in dem mir eigenen Tempo Richtung Frauchen.

      „Wird ja auch Zeit. Hast du Tomaten auf den Ohren?“

      Sie schlägt sich an ihren Oberschenkel und geht in die Gegenrichtung. Weg von Frieda. Und: weg von Lucy.

      Glücklicherweise ruft Doktorchen in genau diesem Moment auch nach Lucy, die auch sofort unsere Richtung einschlägt. Also begrüße ich Lucy ein weiteres Mal und trabe selig neben ihr her.

      Spaziergänge mit Lucy können gar nicht lange genug sein. Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint, mir wird langsam warm. Nein, heiß. Oh, da vorne sehe ich eine Matschpfütze, die vom letzten Regen noch übrig geblieben ist. Abkühlung! Hurra. Ich animiere Lucy, mitzukommen, doch die ziert sich ein wenig. Also renne ich alleine los. Platsch. Mitten rein in die kühle Matsche. Herrlich. Ich glaube, ich drehe mich noch einmal kurz auf den Rücken, der ist auch schon ganz heiß.

      „Nein, Robert. Aus. Igitt!“

      Frauchen ist ein wenig aufgebracht. Keine Ahnung, wieso.

      „Komm sofort da raus. Oh, was für ein Schwein!“

      Frauchen flucht immer noch. Mit wem wohl? Ich schaue mich um – ich sehe kein Schwein.

      „Robert! Hierher! Ach was, am besten bleibst du weg. Du bist mir viel zu schmutzig.“

      Was nun? Kommen oder weg bleiben?

      Lucy, die Feine, schaut mich verständnislos an.

      „Hey Lucy, das macht Spaß. Mach doch einfach mit!“, versuche ich Lucy zu animieren. Doch die schaut mir nur verständnislos zu.

      „Robert! Du gehst zu Hause postwendend unter den Gartenschlauch.“

      Wie, Gartenschlauch? Dann ist ja meine ganze kühlende Matsche wieder weg.

      Lucy und ich toben noch ein bisschen mit den Mädchen herum – Fangen spielen mit der kleinen, liebenswerten Julia ist mein Lieblingsspiel. Frauchen und der Doktor halten Händchen und sprechen so leise, dass noch nicht einmal ich es verstehen kann. Und das obwohl meine Ohren richtig gut sind.

      Unterm Gartenschlauch

      Also

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