Der Gärtner war nicht der Mörder. Hans Pürstner

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Der Gärtner war nicht der Mörder - Hans Pürstner

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die Geschäfte an seinen Sohn übergeben, war aber nie ganz aus der Firma verschwunden. Als eine Art Aufsichtsratsvorsitzender überwachte er noch jeden

      wichtigen Vorgang im Geschäftsleben seiner ehemaligen Firma“.

      Die kaum verhüllte Bewunderung war ihm an den Augen abzulesen

      “Am vergangenen Wochenende lud er zu einer Familienfeier, in der er eine wichtige Erklärung abzugeben

      versprochen hatte. Während er mit seiner Familie gerade beim Nachtisch war, soll er plötzlich mitsamt seinem Stuhl nach hinten gekippt und ohnmächtig liegen geblieben sein.

      Der natürlich sofort herbeigerufene Notarzt konnte genau wie sein beim Essen anwesender Kollege Doktor

       Windelen, der Hausarzt der Familie, nichts mehr für seinen Patienten tun. Kurz nach der Einlieferung im

       Krankenhaus Rissen verstarb der Seniorchef des Hauses Rabbisch, ohne noch einmal das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.“

      „Aha“, meinte der Kriminalbeamte nur, nachdem er die langatmige Erklärung seines Vorgesetzten zur Kenntnis genommen hatte,

      „Und was haben wir damit zu tun? Er war doch schon über siebzig, der alte Rabbisch. Auf die Dauer hat halt sein Körper den Raubbau an seiner Gesundheit nicht länger hingenommen, oder?“

      „Unsinn, Woldmann!“, das lieber ließ Berger jetzt verärgert weg.

      „Selbstverständlich wurde eine Obduktion durchgeführt setzte er fort, „und zwar von Professor Ullrich!“.

      Der war zwar eine unbestrittene Kapazität unter den Hamburger Pathologen, doch der Kripomann dachte nicht im Traum daran, jetzt vor Ehrfurcht zu erzittern.

      „Was hat er denn als Todesursache angegeben, der Herr Professor?“.

      Berger gefiel es überhaupt nicht, wie er Herr Professor betonte, aber er wollte nicht gerade jetzt wieder das alte Thema aufwärmen. Oft genug schon hatte er sich über den seiner Meinung nach mangelnden Respekt gegenüber Höherrangigen von Woldmann aufgeregt.

      So holte er das Gutachten aus seiner Ablage hervor, setzte seine Lesebrille auf und überflog noch einmal das Schreiben, bevor er kopfschüttelnd antwortete:

      „Dr. Ulrich gibt als Todesursache zwar plötzliches Herzversagen an, meint aber, dass auf Grund nicht näher

      beschriebener Umstände eine Fremdeinwirkung nicht auszuschließen sei. Er spricht von Botulismus oder so..“ setzte der Kriminalrat, immer noch verwundert, hinzu.

      Woldmann, der gerade an einem verzwickten Fall arbeitete, war alles andere als begeistert, sich noch zusätzliche Arbeit aufzuhalsen und fragte mürrisch:

      „Kann das nicht der Kollege bearbeiten, der bei der Tatortbesichtigung dabei war?“

      „Das ist es ja gerade, mein lieber Woldmann“, bekam er fast flüsternd zur Antwort,

      „wir konnten doch nicht gleich mit unserem ganzen Apparat dort aufkreuzen, zumal es ja anfangs wie ein ganz normaler Todesfall aussah“, meinte er eine Spur zu ehrfürchtig

      „Der Notarzt hat aber gegenüber dem anwesenden Beamten des Streifenwagens eine dem entsprechende Vermutung geäußert“, druckste er verlegen herum.

      Das war es also, anscheinend hatte der pflichtbewusste Beamte dies in seinem Bericht vermerkt und dadurch

      überhaupt erst das Misstrauen des Pathologie-Professors geweckt.

      „Gut, Chef, ich lass mir die Akten kommen“, meinte Woldmann resigniert, “aber den Fall mit der ermordeten

      Prostituierten kann ich nicht so einfach zur Seite legen, der Kollege Grabert hat gestern seine Kur bewilligt

      bekommen, das heißt, ab nächste Woche hab ich noch einen Mann weniger!“

      „Ich weiß, Sie haben viel zu tun“, antwortete Berger, „stellen Sie einfach die Beweislage zusammen und wenn alles so ist wie ich vermute, wird mir die Staatsanwaltschaft ohnehin nahe legen, eine Sonderkommission einzurichten!“

      „Das ist wieder typisch“, schoss es Woldmann durch den Kopf, „den Nuttenmörder suchen wir schon wochenlang, haben einfach zu wenig Leute, um wirklich allen Spuren nachgehen zu können. Aber wenn so ein reicher Sack den Löffel abgibt, ist plötzlich genug Personal vorhanden!“

      Aber er ließ sich nichts anmerken und verließ ohne einen weiteren Kommentar das Büro seines Dienststellenleiters.

      Mit leisem Knurren machte Woldmanns Magen auf sich aufmerksam, so beschloss er, an die Landungsbrücken zu Elfriede auf ein Krabbenbrötchen zu gehen.

      Der urige Imbiss war nur zwei Gehminuten vom Bürogebäude entfernt, in dem die Mordkommission des

      Hamburger Landeskriminalamtes untergebracht ist. Er liebte diesen Laden, so schlicht, wenn nicht gar ungepflegt dieser auch aussah.

      Aber Woldmann wusste, dass der äußere Eindruck trog. In Wirklichkeit war Elfriede der sauberste Mensch, den er kannte. Die Brötchen kamen von dem kleinen Bäcker drei Häuser weiter, und die Krabben wie der

      Räucherfisch und die Bismarckheringe konnten hier nicht alt werden. Elfriede kaufte immer nur geringe Mengen ein, und wenn etwas alle war, dann bestellte man sich halt was anderes.

       „Moin, moin, Herr Kommissar!“, begrüßte sie ihn freudig.

      „Was darf´s denn heute sein? Die neuen Matjes sind endlich da. Mit eingelegten Zwiebelringen schmecken sie am besten!“. Mit theatralischer Gestik versuchte sie ihm diese schmackhaft zu machen.

      „Nee, Elfriede, ich nehme lieber eins mit Büsumer Krabben, darauf hab ich heute Appetit!“, lehnte er höflich aber bestimmt die freundliche Offerte ab.

      Erschrocken blickte sie ihn an. Ein Ausdruck, halb besorgt, halb traurig befiel ihr Gesicht und sie sagte

      „Haben Sie denn heute keine Zeitung gelesen, Herr Kommissar? Die Ökos haben doch schon wieder den neuesten Skandal ausgegraben“, meinte sie mit leicht angewiderter Miene. „Bald weiß man wirklich nicht mehr, was man essen soll. Nun soll der Konservierungsstoff in den Krabben bei Mäusen Krebs ausgelöst haben. Und schon kauft kein Mensch mehr die köstlichen Dinger!“.

      „Aber ich bin doch keine Maus“, meinte Woldmann ärgerlich, „diese Hysterie mach ich nicht mit. Geben Sie mir ein Krabben-Brötchen!“

      Doch Elfriede musste bedauernd ablehnen, „Tut mir Leid, ich hab deswegen erst gar keine bestellt, sonst bleib ich am Ende darauf sitzen!“

      So nahm er wohl oder übel einen Rollmops, dazu ein frisch gezapftes Pils und vertiefte sich in den Bericht, den ihm Dr.Berger mitgegeben hatte. Bei der Sektion, las er angewidert, waren im Mageninhalt unter anderem Reste von Nordseekrabben gefunden worden. Das verdarb ihm nun endgültig den Appetit und er bezahlte eilig seine

      Rechnung.

      „Hätte ich Ihnen bloß nichts davon erzählt!“, meinte Elfriede mit zerknirschter Miene. Da musste Woldmann doch wieder lächeln, und er beruhigte schnell ihr schlechtes Gewissen.

      „Nein,

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