Bitter Love (3 Teile Gesamtausgabe). Alexa Kim

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Bitter Love (3 Teile Gesamtausgabe) - Alexa Kim

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sieht mich mit verletztem Stolz an. „Wir besprechen das heute Abend, Taya.“

      Dann springt er auf, greift sich seine abgewetzte Armeejacke, die er in einem alten Lagerhaus gefunden hat, und flüchtet aus dem Apartment.

      Ich schaue zu, wie die Wohnungstür hinter ihm zuknallt. Soviel dazu!

      Seufzend nehme ich den Brieföffner meines Vaters aus dem Versteck unter den Bodendielen und stecke ihn mir in den Hosenbund. Würde ich ihn nicht verstecken, hätte Sid schon längst versucht, ihn für einen Trip zu verkaufen. Sorgfältig schiebe ich Top und Pullover darüber. Ein Brieföffner kann einen Mutanten nicht töten, ihn aber für kurze Zeit außer Gefecht setzen, sodass ich weglaufen kann ... wenn ich Glück habe.

      Bisher habe ich Glück gehabt, aber sich allein auf sein Glück zu verlassen, wäre naiv. Mein sicherster Schutz ist ein Vertrag und Ashs Zeichen auf meiner Hand. Damit steige ich vom bloßen Futter zum Haustier auf. Als Besitz eines Mutanten habe ich gewisse Privilegien. Schutz, Kleidung, Nahrung. Ich muss Ash heute nach dem Vertrag fragen. Es geht nicht anders.

      Im Treppenhaus leuchte ich mit dem Led-Stab die Ecken aus, während ich die zehn Etagen hinunter laufe. Man kann nie wissen ... Auch wenn das Wildern von Menschen verboten ist, halten sich nicht alle daran – vor allem die jungen Mutanten haben sich nicht gut im Griff.

      Auf der Straße vor dem Haus sind endlich die Lichter der Laternen angesprungen. Fast körperlich ist die Erleichterung der Menschen zu spüren.

      Als ich um die Ecke biege, sehe ich einen Reinigungstrupp in weißen Anzügen anrücken, die mit Schläuchen einem frischen Graffito zu Leibe rücken. Ich muss grinsen. Zumindest den Rebellen kommt die Stunde weniger Energie zugute.

      Überall in Daytown sprayen die Rebellen ihr Zeichen an die Wände. Eine Sonne mit flammenartigen Strahlen. Sie kämpfen für Menschenrechte und eine bessere Lebensqualität in den Städten. Auch wenn ich ihren Kampf sinnlos finde, gefällt mir der Gedanke, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Herrschaft der Loge und der Mutanten wehren.

      Ich betrachte das gelb strahlende Sonnensymbol, das hartnäckig gegen die Hochdruckwasserschläuche der Reinigungskolonne standhält. Sonne! Ich kenne die Sonne nur aus Filmen oder von Fotos. Seit sie im Jahr 2029 verschwand, ist sie nie wieder auf- oder untergegangen.

      Die Wissenschaftler glaubten damals, sie hätten an alles gedacht: Computer, Umweltschutz, erneuerbare Energien. Kurz vor der Katastrophe hatten die Regierungen sich sogar aus der Atomenergie zurückgezogen und stattdessen auf umweltfreundliche Energien wie Wind- und Solarkraft gesetzt. Aber damit, dass ein Meteorit auf der Sonne einschlägt, dessen Helium-Wasserstoffverdampfung einen so starken Rückstoß auslöst, dass die Erde aus ihrer Umlaufbahn geworfen wird – damit haben sie nicht gerechnet.

      Doch genau so war es gekommen, und die Welt war in ewige Dunkelheit und Kälte gefallen. Ein Leben außerhalb der Städte ist nicht möglich. Die Lunge würde sofort einfrieren und jeder Mensch einen qualvollen Tod sterben. Selbst für Mutanten sind die Temperaturen außerhalb der Klimazone heikel.

      Tatsächlich haben die Mutanten die ersten Energiewerke und Klimastationen gebaut. Sie organisierten die Städte und eine Art Zivilisation. Die Ersten von ihnen waren Forscher und Wissenschaftler, die an sich selbst experimentiert haben auf der Suche nach genetischen Veränderungen, mit denen sie sich an das neue Klimabild der Erde anpassen können. Schon im Jahr 2051 bildeten sich die ersten Stadt-Logen.

      Es ist für mich schwer vorstellbar, dass es Mutanten gibt, die noch wissen, wie die Wälder vor der großen Katastrophe aussahen oder die Flüsse und lebende Fische. Die Pflanzen und Tiere, die wir retten konnten, leben in Zuchtstationen. Die Loge hat alles für uns geregelt.

      Ich sehe zu, wie die gelben Farbschlieren der Rebellensonne an der Wand herunterlaufen. Letztendlich gewinnt die Loge immer. Wir haben uns in unser Schicksal gefügt.

      Ich gebe mich auf jeden Fall keiner Illusion hin! Genauso wie das Sonnensymbol werden auch die Rebellen verschwinden. Es ist nur eine Frage der Zeit.

      Als ich beim Lighthouse ankomme, schüttelte ich mein Haar, damit es zumindest etwas an die schöne rote Mähne erinnert, die es mal war. Dann betrete ich die Bar.

      Im Lighthouse ist es etwas wärmer. Ich halte nach Ash Ausschau. Die Digitaluhr an der Wand sagt mir, dass er schon seit einer Viertelstunde hier sein müsste. Doch ich kann ihn nirgendwo sehen. Eigentlich ist er recht pünktlich. Am hinteren Tisch sitzt eine Gruppe von vier Mutanten, die mich anstarren. Schnell wende ich mich ab. Wahrscheinlich sind sie noch jung.

      Das Lighthouse ist nicht besonders groß. Es gibt acht Tische, an den Wänden hängen alte Fotografien aus der Zeit vor der Katastrophe – riesige Wolkenkratzer, Sonnenaufgänge, ein Leuchtturm, der dem abgehalfterten Laden seinen Namen gegeben hat, und ein großes Flugzeug über den Wolken am blauen Himmel, auf dessen Tragflächen sich die Sonne spiegelt. Immer wenn ich hier bin, kann ich meinen Blick kaum von den Fotografien abwenden, so sehr faszinieren sie mich.

      „Willst du was trinken?", ruft mir eine Frauenstimme hinter dem Tresen zu. Es ist die von Luana, der Bedienung.

      Als ich vor ihr am Tresen stehe, mustert Luana mich von oben bis unten. Sie trägt wie ich ein Top und eine enge Jeans, hat ihr dunkles Haar aber streng zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie ist sehr hübsch – als ich mit Ash das erste Mal hier war, hatte ich das Gefühl, sie beobachtet uns. Aber mittlerweile ist mir ist klar, dass sie schon einen Beschützer haben muss. Die Bars gehören den Mutanten. Wenn Luana hier arbeitet, dann, weil ihr Besitzer es so will.

      „Wartest du auf Ash?", fragt sie neugierig.

      „Ja, wir sind verabredet.“

      „Er war heute noch nicht hier … aber so ist Ash eben.“

      Ich bin enttäuscht.

      „Ash ist nichts für dich“, gibt mir Luana zu verstehen, ohne dass ich sie um ihre Meinung gebeten habe.

      Sie weist auf meine Hand, an der noch immer sein Zeichen fehlt. „Er hält dich nur hin.

      Wenn du einen Blutvertrag willst, dann geh ins Tenfathers. Eine wie du … sauber … hübsch und noch nicht als Spenderin gemeldet ... du wirst da einen guten Deal machen können.“

      Ich schüttele den Kopf. Ich will Ash und keinen anderen.

      Luana lächelt zuckersüß. „Was glaubst du denn, woher ich meinen Blutvertrag habe und wer mir diesen Job besorgt hat? Warum lassen mich die vier überdrehten Typen da hinten am Tisch in Ruhe?“

      Ich starre die blau unterlaufenen Einstiche der Injektionsnadeln auf ihren Armen an. Die kleine Tätowierung auf Luanas Hand weist sie als persönliches Eigentum eines Mutanten aus – ein seltsames Symbol, das an einen Eiskristall erinnert. Jeder von ihnen hat sein eigenes Symbol, und sie kennen diese untereinander. Ashs kenne ich noch nicht; und ich habe auch keine Ahnung, wem Luana gehört. Ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht. Ich bin den Tränen nahe, weil Ash mich versetzt hat.

      „Besser du gehst jetzt.“ Sie nickt in Richtung der vier Typen, die mich nicht aus den Augen lassen. „Ohne Ash oder sein Zeichen bist du hier Freiwild.“

      Ich taste nach dem Brieföffner in meinem Hosenbund und werfe einen Blick auf die Digitaluhr. Fast bekomme ich einen Herzinfarkt. Ich habe die Zeit vergessen. In einer Stunde wird die Energie wieder abgeschaltet ... und ich brauche mindestens eine Stunde bis nach Hause.

      Den

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