Gemeingefährlich. Fred Kruse

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Gemeingefährlich - Fred Kruse

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stamme ja nur von Luz. Wir sind ja noch nicht so lange dabei. Aber wir haben auch Geschichtsunterricht. Ich habe noch nicht gehört, dass es so etwas bisher gegeben hat, einen ›Roboteraufstand‹.«

      Die Stimme des Offiziers war leise, klang aber gefährlich und schneidend. Der Roboterspezialist wand sich. Er wollte zu einer Rechtfertigung ansetzen, aber der Offizier schnitt ihm das Wort ab:

      »Vielleicht habe ich auch in technischer Hinsicht etwas nicht verstanden, ich bin schließlich nur ein Luzaner. Meine Vorstellung war bisher, dass Maschinen nicht in der Lage sein sollten, sich gegen Menschen zu erheben.«

      »Diese Roboter sind extrem kompliziert«, brachte Dawerow endlich hervor. »Es sind Fehler gemacht worden. Wir müssen noch Optimierungen im Produktionsbetrieb durchführen.«

      »Diese Argumente kenne ich alle. Erklären sie mir, wie es zu einem ›Roboteraufstand‹ kommen kann.«

      »Wir haben eine neue Programmiermethode angewandt.«

      »Ich weiß, die Sondergenehmigung für die FGX134-56YG ist über meinen Schreibtisch gelaufen.«

      »Die Anwendung dieser Geräte ist sehr schmerzhaft.«

      »Für Menschen, deshalb sind sie auch als Kriegs- oder Polizeigeräte verboten, obwohl früher damit sehr gute Erfolge bei Verhören erzielt wurden.« Karror schmunzelte kurz, um dann mit stechendem Blick zu fragen:

      »Was hat das mit der Programmierung von Robotern zu tun? Maschinen spüren keinen Schmerz, lernt man bei uns auf der Schule.«

      »Komplizierte Roboter haben aber Sensoren, die entsprechend stimuliert werden können.«

      »Sie halten mich für einen ganz Primitiven nicht wahr?« Karror wirkte jetzt wirklich bedrohlich. Er rückte sein wütendes Gesicht dichter an Dawerow heran. »Auch ich weiß, dass Maschinen Sensoren besitzen. Aber die Verarbeitung der Signale erfolgt direkt. Roboter besitzen kein Bewusstsein im Sinne eines Menschen, das die Impulse der Nervenzellen als Schmerz wahrnehmen könnte. Von Ihnen will ich nur eines wissen: Habe ich damit recht oder nicht?«

      »Natürlich haben Sie damit recht«, stammelte Dawerow. »Aber diese Roboter sind komplizierter. Sie sind Menschen schon sehr ähnlich.«

      Der Offizier sah ihm schweigend aber unerbittlich in die Augen. Schweiß trat dem Roboterexperten auf die Stirn. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum.

      »Wir wissen nicht, was diese neuen Roboter tatsächlich empfinden«, gab er zu. »Natürlich kann es bei jeder Maschine passieren, dass sie auf die Reize reagiert. Dafür sind die Nervenzellen schließlich da. In Einzelfällen hat es auch schon Fälle gegeben, in denen Roboter unerwartet reagierten, sich sozusagen spontan gewehrt haben.«

      »Ein Roboter, der sich wehrt?«

      »Ich rede von der Entwicklungsphase. Da gibt es schon Situationen, dass ein Roboter mit seinen Werkzeugen zuschnappt wie ein Tier, dem Schmerzen zugefügt werden. Die Systeme sind lernfähig, im Extremfall kann es also sogar vorkommen, dass ein Roboter versucht, weiteren negativen Reizen auszuweichen. In vielen Fällen ist das ja auch gewollt.«

      »Und was macht man, wenn es nicht gewollt ist?«

      »Dann ergreift man Gegenmaßnahmen. Wenn man kann, wird die Programmierung des zentralen Nervensystems geändert. In komplizierteren Fällen muss der genetische Code angepasst werden.«

      »Und sind Ihre Roboter ein einfacher oder komplizierterer Fall?«

      Auf Dawerows ohnehin feuchter Stirn bildeten sich jetzt die ersten Schweißperlen.

      »Unser Fall ist noch vielschichtiger gelagert. Die Roboter haben sich nicht einfach spontan gegen die Behandlung mit den neuen Programmiergeräten gewehrt. Sie sind auch nicht vor einer weiteren Anwendung der Geräte geflohen. Sie haben sich zusammengetan. Sie haben sich beschwert und die Arbeit verweigert.«

      »Das hört sich in der Tat nicht nach einem üblichen Verhalten von Robotern an. Was meinen Sie? Wie würden Sie dieses Verhalten bezeichnen?«

      Provozierend sah der luzanische Offizier Dawerow ins verschwitzte Gesicht. »Dieses Verhalten ist erschreckend menschlich«, antwortete der leise.

      »Das sehe ich auch so!«, erwiderte der Offizier. »Was gedenken Sie jetzt zu tun?«

      »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist uns ein Fehler unterlaufen. Diese Roboter verhalten sich nicht wie Maschinen. Wir müssen untersuchen, warum das so ist.«

      Wieder starrte der Offizier Dawerow einige Sekunden schweigend in die Augen, bis der Wissenschaftler den Blick senkte.

      »Was soll das Ziel Ihrer Untersuchung sein?«, fragte er schließlich.

      »Wir müssen herausfinden, ob das wirklich Roboter sind oder etwas anderes.«

      »Etwas anderes?«, fragte der Offizier scharf.

      »Menschen«, flüsterte Dawerow unsicher. »Vielleicht eine primitive Art von Menschen.«

      »Wenn ich richtig informiert bin, hat Professor Dramun bewiesen, dass es sich bei dem neuen Robotertyp um Maschinen und nicht um Menschen handelt.«

      Dawerow öffnete den Mund, aber bevor er etwas erwidern konnte, redete der Offizier weiter.

      »Der Rest der Welt hält Professor Dramun für ein Genie. Stimmen Sie dieser Ansicht zu?«

      »Ja, natürlich, keiner ist so gut wie Dramun, weder früher noch heute.«

      »Ich weiß, auch Sie sind ein großer Roboterexperte. Wie würden Sie sich einschätzen, Dawerow? Können Sie sich mit Professor Dramun vergleichen?«

      »Niemand kann sich mit Dramun vergleichen. Er ist der Größte.«

      »Dennoch maßen Sie sich an, ihm einen Irrtum nachweisen zu können.«

      Dawerow schluckte.

      »Auch Genies können sich in einzelnen Fragen irren«, erwiderte er trotzig.

      Karror starrte den Roboterexperten noch einen Moment ins Gesicht, dann senkte er nachdenklich den Blick. Schweigend starrte er eine Weile auf den Tisch vor ihm.

      »Uns läuft die Zeit davon. Wir brauchen diesen neuen Schirm«, sagte er schließlich. Er blickte auf und sah Dawerow wieder direkt in die Augen. »Wenn ich es richtig verstanden habe, können diese Roboter nicht mehr umprogrammiert werden, unabhängig von dem Ergebnis Ihrer Untersuchung.«

      »So könnte man es ausdrücken.« Der Experte spürte förmlich, wie die Falle um ihn herum zuschnappte.

      »Dann verschwenden Sie keine Zeit mehr mit dieser Serie. Es gibt bereits die Nachfolgegeneration 734. Bei der wurden im Übrigen von Anfang an die neuen Programmiergeräte eingesetzt, mit großem Erfolg. Die Tests der Prototypen sind sehr erfolgversprechend verlaufen.«

      »Aber die Serie ist noch weniger erprobt! Die Entwickler sträuben sich. Sie halten die 734 für noch nicht ausreichend getestet.«

      »Ach, die Forscher jammern doch immer. Überlassen Sie das mir. Sie bekommen die Serie.«

      »Und was machen wir dann mit

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