Das Dorf der Frauen. null Y.K.Shali

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Das Dorf der Frauen - null Y.K.Shali

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damit ich ein paar Dollars verdiene, um mit meiner Familie in diesem gottverdammten Dorf ruhig zu leben, und ihr nutzt meine Abwesenheit aus und vergewaltigt mein Kind …«

      Eine Frau aus dem Haus gegenüber öffnete ihre Haustüre zur Hälfte, steckte vorsichtig ihren Kopf nach draußen und fragte:

      »Was ist los? Warum schreist du hier so rum?«

      Der bewaffnete Mann wurde etwas ruhiger, als er sah, dass endlich jemand auf ihn reagiert hatte.

      »Mein Sohn, mein Sohn ist geklaut worden.«

      »Ach, dein Sohn ist geklaut worden?! Ich dachte, jemand wäre gestorben oder in euer Haus wäre eingebrochen worden. Dein Sohn ist bestimmt irgendwo hier im Dorf und spielt mit den anderen Kindern.«

      »Wann haben Sie meinen Sohn zuletzt gesehen?«

      Die erste Nachbarin von der rechten Seite sagte, in einem Lachanfall, zu der zweiten Nachbarin:

      »Hahaha… Asche über sein Haupt! So viele Jahre lebt er im Ausland, trotzdem hat er aus den Krimis nichts gelernt. Er sollte fragen: Wo waren Sie in den letzten Stunden? Kann jemand das bezeugen? Und dann: Wann, wo, mit wem haben Sie ihn zuletzt gesehen?«

      »Oh, oh! Tatsächlich haben wir hier heute einen Krimi. Ich habe ein gutes Alibi. Ich war mit dir an der Bahnstation.«

      »Ich auch. Wir beide haben ein gutes Alibi. Ach, schön! Endlich ein spannender Krimi, und zwar live! Live in unserem eigenen Dorf! Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett! Nie ins Bett!...«

      Sie bewegte ihren Körper tanzend, während sie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett …“ fröhlich aber ganz leise vor sich hin sang.

      Eine zweite Haustür des Nachbarn gegenüber der sorgengeplagten Familie wurde ebenfalls halb geöffnet, und eine Frau steckte den Kopf vorsichtig nach draußen. Sie betrachtete flüchtig den bewaffneten Mann, wandte sich dann verängstigt der Nachbarin zu, die es bereits vor ihr gewagt hatte, die Türe zu öffnen.

      »Was ist los?«

      »Nix. Sein Sohn ist nicht zu Hause. Er denkt, er wäre gekidnappt.«

      Die Nachbarin des ersten Hauses von der rechten Seite unterbrach das Gespräch mit ihrer Nachbarin und ging neugierig zur Haustür. Sie öffnete diese ebenfalls einen Spaltbreit und sagte spottend zu dem bewaffneten Mann:

      »Geh´ zu seiner verrückten Tante! Wenn er nicht da ist, dann geh´ zu den alten Frauen! Alle junge Frauen und ich waren heute, genau wie deine Frau, an der Bahnstation, um dich und die anderen Männer zu begrüßen.«

      Der wütende Vater beschleunigte seine Schritte und sagte verzweifelt:

      »Wenn ich ihn bei meiner Schwester nicht finde, werde ich jeder Einzelnen von euch eine Kugel verpassen! Als Erste werde ich mir dich vorknöpfen, du Schlampe!«

      Damit hatte die Nachbarin nicht gerechnet. Verängstigt holte sie tief Luft und fuhr in einem gemäßigten Ton fort:

      »Oho! Was für eine Drohgebärde! Bist du im Ausland gewesen, um so etwas zu lernen?«

      Ohne lange auf eine Antwort von ihm zu warten, zog sie ihren Kopf zurück und schloss die Türe hastig hinter sich. Eine ältere Dame, anscheinend ihre Mutter, verfolgte alles aufmerksam und sagte tadelnd zu ihr:

      »Leg´ dich nicht mit ihm an, Kind! Wir wollen nichts weiter, als hier in Frieden zusammenzuleben!«

      »Ich habe doch nichts getan, Mutter. Er ist verrückt geworden.«

      »Er hat jeden Grund verrückt zu werden. Ihr habt erst seine Schwester verrückt gemacht, nun versucht ihr dasselbe mit ihm. Das ist kein Streich mehr, den ihr ihm spielt. Das ist ernst. Sogar todernst. Siehst du nicht, dass er eine Waffe in der Hand hat? Unerhört! Möchtest du, dass ich deine kleine Tochter ohne Mutter großziehe?«

      »Mach´ dir keine Sorgen, Mutter! Ich habe wirklich mit dem Verschwinden seines Sohnes nichts zu tun. Ehrlich!«

      »Gut so! Dann komm´ bitte rein und provoziere ihn nicht weiter …«

      Die andere Nachbarin, die hinter dem Zaun stand, rief ihr leise zu:

      »... Komm´ mal her!«

      Sie ging auf sie zu. Die Nachbarin fragte:

      »Ist seine Waffe echt?«

      »Woher soll ich das denn wissen? Seine Wut ist aber auf jeden Fall total echt. Er will uns allen eine Kugel verpassen, falls er seinen Sohn nicht findet.«

      »Wieso denn uns eine Kugel verpassen? Wir haben doch damit überhaupt nichts zu tun.«

      »Gehe doch raus und sag´ ihm das persönlich!«

      »Nee! Warum denn bloß ich? Er hat dich eingeschüchtert, was?«

      »Ehrlich gesagt, ja. Hast du eine Vermutung, wer seinen Sohn aufgegabelt haben könnte? Wir müssen sofort mit ihr Kontakt aufnehmen und sie überreden, von dem Jungen abzulassen. Sein Vater versteht keinen Spaß und ist unberechenbar. Er hat eine Waffe …«

      Die Nachbarin aus dem zweiten Haus links, die bis vor einigen Minuten mit ihrem soeben heimgekehrten Mann im Bett war, schrie, ohne die Türe zu öffnen, über den Hof:

      »Es reicht jetzt! Es reicht! Übertreibe nicht! Auch mein Mann ist, wie du, vor Kurzem zurückgekehrt. Schau´, was für einen Gentleman er ist! Bei den einsamen und männerlosen Frauen erfüllt er seine Pflicht. Was treibst du da, Kerl? Mit einer Waffe in der Hand beunruhigst du die Leute. Schäm´ dich! Willst du vielleicht die Gendarmerie auf dem Hals haben?«

      Eine alte Dame aus dem ersten Haus links öffnete die Türe. Mutig betrat sie die Gasse und sagte beschwichtigend zu dem Mann:

      »Warum willst du dich in Schwierigkeit bringen, mein Sohn? Du warst doch früher kein Pistolenheld und Unruhestifter! Deinem Sohn wird nichts geschehen! Bestimmt spielt er irgendwo hier im Dorf mit den anderen Kindern. Oder er ist vielleicht zu seinen Großeltern gegangen. Deine Frau übertreibt mit ihren Sorgen um ihn. Sie ist eine gute Frau, aber seitdem du nicht mehr hier bist, leidet sie an Verfolgungswahn. Sie bildet sich ein, alle jungen Frauen wären hinter ihrem Sohn her, und es könnte ihm etwas Schlimmes geschehen. Deswegen sperrt sie den armen Jungen meistens zu Hause ein. Welcher Mensch mit normalem Verstand tut so etwas? Hallo! Hallo Nachbarn! Kommt bitte alle raus, um seinen Sohn ausfindig zu machen!«

      Der wütende Mann dämpfte seinen Ton und wandte sich hilfesuchend an die alte Dame:

      »Ist das fair? Ist das wirklich fair? Sagen Sie doch was! Ich maloche wie ein Esel im Ausland, um meinem Kind eine bessere Zukunft zu bieten, die verrückten Frauen hier im Lande nutzen meine Abwesenheit aus und vergehen sich derweil an meinem minderjährigen Sohn! Wenn sie mit mir und mit meiner Familie kein Mitleid haben, dann sollten sie wenigstens mit ihren eigenen Kindern Mitleid haben! Wenn man sich an den kleinen Jungen vergeht, werden sie krank, dann haben die Mädchen keine Möglichkeit mehr, einen gesunden Mann kennenzulernen! Warum machen diese Leute die Zukunft unserer Kinder kaputt? O Gott! Warum nur? Ich verstehe das nicht …«

      Die alte Dame ließ ihn aussprechen, damit seine Wut sich abkühlte. Nach einer Weile unterbrach sie ihn, weiterhin tröstend:

      »Ach, was

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