Fluch der Vergangenheit. Joann M.
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„Ja. Doch. Was hätte ich den sonst sagen sollen.“
„Ich will nicht, dass es jemand weiß.“, sagte Daniel kühl, was Leyla zur Weißglut brachte.
„Sag mal, was soll denn das? Es ist eine Krankheit und kein Ungeziefer. Soll ich jetzt lügen, oder was?“
Daniel sah Herr Blum kommen und widmete sich voll und ganz dem Kunden zu. Die vorbestellten Körbe voller Feinkostspezialitäten, sahen wieder mal fantastisch aus.
„Wunderbar.“, sagte Herr Blum und ließ mehr Geld da, als es nötig war.
„Ich muss zum Kindergarten.“, sah Leyla auf ihre Uhr.
„Ja. Aber beeile dich, schau mal was los ist.“
„Und wo soll Elias bitteschön bleiben?“
„Kannst du nicht Esin fragen? Es ist vor Weihnachten. Wir müssen das Geschäft mitnehmen.“
Sie wusste, dass ihr Mann es gut meinte. Dennoch war sie es satt, Elias zu ihrer Schwester bringen zu müssen. Der Feinkostladen war zwar auch ihr Traum, doch es bedeutete mehr Verzicht wie sie sich das gedacht haben. Vor allem auf die Zeit mit ihrem Kind wollte Leyla zunehmend nicht verzichten, was oft zum Streitigkeiten zwischen ihr und Daniel führte. Er weigerte sich mehr Personal einzustellen, obwohl sich inzwischen eine zusätzliche Kraft von den Finanzen her ausgehen würde. Damals waren sie sich sicher, dass es richtig war sich selbständig zu machen. Beide waren sich sicher....
2.
Elias Kindergärtnerin riss Leyla aus den Gedanken raus.
„Was ist passiert Frau Beck? Elias war heute sehr weinerlich und hat erzählt, dass sein Papa fast gestorben wäre.“
„Oh, mein Mann hatte gestern einen epileptischen Anfall und Eli hat´s leider mitbekommen.“, ignorierte Leyla die Bitte ihres Mannes, niemanden was davon zu erzählen.
„Epileptischen Anfall? Das ist schrecklich. Ich hatte keine Ahnung... Mein Opa hatte das auch. Aber ihr Mann ist jung. Es gibt heutzutage so gute Einrichtungen. Es wird schon wieder. Passiert in den besten Familien. “
„Wie... Wie meinen sie es?“
Frau Lorenz nahm Leyla zur Seite und flüsterte: „Ich bringe ihnen am Montag Broschüren von anonymen Alkoholikern und...“
Leyla verstand augenblicklich, dass die Frau wie viele Menschen annahm, nur Alkohol konnte der Auslöser für Epilepsie sein und unterbrach ihren Monolog.
„Mein Mann trinkt nicht. Er hat die Krankheit seit seiner Kindheit.“
„Ach so...“ Frau Lorenz´s Gesichtsausdruck sprach Bände. Für sie war es klar, dass Leyla ihr nicht die Wahrheit sagen wollte.
Elias unterbrach die unangenehme Situation und Leyla war froh, sich aus den Fängen der besorgten Kindertante lösen zu können. Sie versprach sich, mit niemandem mehr darüber zu reden. Es war so, wie Daniel gesagt hat. Vorurteile und Spekulationen die kein Mensch brauchte, sonst nichts.
Für Elias war es jedoch ein Riesen Thema. Im Auto fragte er seine Mama warum Papa so ausgesehen hat und ob er wieder normal sei.
Obwohl sie ihm versicherte, es sei alles in Ordnung, war es das Erste was er sagte, als sie die nach Plätzchen riechende Wohnung von Esin betraten: „Weißt du schon? Papa ist gestürzt und ihm kam so komisches Zeug aus dem Mund und dann waren Ärzte bei uns.“.
Esin umarmte ihren Neffen und sah Leyla fragend an, worauf diese sowohl von der vergangenen Nacht wie von dem Kommentaren der Kindergärtnerin erzählte.
„Blöde Kuh, wie kann sie so etwas annehmen.“, meinte Esin. „Dann fahre jetzt in den Laden. Er soll sich hinlegen.“, fügte sie hinzu. „Ich brauche sowieso Hilfe beim verzieren. Wir zwei machen jetzt die besten Plätzchen aller Zeiten“, lachte die hübsche Frau Elias an.
Als Leyla in den Laden kam glaubte sie ihren Ohren nicht, als Daniel ihr sagte, er hätte Moni nach Hause geschickt.
„Wieso? Es ist so viel los.“
„Es war viel los. Jetzt schaffen wir es auch zu zweit.“
„Ich verstehe dich nicht....“
„Was?! Was verstehst du nicht?“, brüllte Daniel. „Ich kann es mir nicht leisten den ganzen Tag jemanden zu bezahlen. Und in der Zukunft werden wir uns nicht mal sie leisten können. Robak will einen Tausender mehr Mitte.“
„Darf er das?“
„Sicher! Unser Vertrag läuft aus und wenn wir den Laden behalten wollen, will er einen Tausender mehr.“
„Seit wann weißt du es?“
„Seit einer Woche.“
Leyla dachte daran ihm zu sagen, dass diese Nachricht wohl möglich der Auslöser des Anfalls sein könnte, doch sie ließ es bleiben. Zeit dazu hatte sie ohnehin nicht mehr. Ihr wurde schlecht, als sie Alexis reinkommen sah. Sie wunderte sich, dass die Neugier ihrer Nachbarin erst jetzt mit ihr durchkam und nicht schon gestern Nacht, als der Krankenwagen ankam. Die einzige Erklärung dafür, wäre das fehlende Make Up. Frau Kessler ging nie ungeschminkt vor die Tür, niemals.Trotz ihres Alters war sie noch fit wie ein Turnschuh und machte mit ihren boshaften Bemerkungen den ganzen Viertel der Stadt unsicher.
„Na sagen sie mal Leyla, was war denn los gestern Nacht?“
„Mein Mann hatte einen Kreislaufzusammenbruch.“, log Leyla ihre Nachbarin an.
„Ich habe es ihnen immer schon gesagt. Selbständig sein ist kein Zuckerschlecken.“
Es folgte eine Geschichte über die Selbständigkeit ihres Mannes, die Leyla und höchstwahrscheinlich die meisten Stadtbewohner schon zum x-ten mal gehört haben. Alexis´s lautes Organ war genauso bekannt wie ihr Modestil, wenn man es überhaupt so nennen durfte. Je nach Lust und Laune trug die Sechzigjährige mal einen ihrer Pelzmäntel zur Schau oder aber einen Outfit der eher an einen Teenager erinnerte. Und jede Menge Schmuck dazu. Echt wie Unecht. Hauptsache viel davon.
„Daniel! Sie sehen heute gar nicht gut aus! Ich würde mich an ihrer Stelle ins Bett begeben.“, meinte die schlanke hochgewachsene Frau.
„Es geht schon Frau Kessler. Bald ist ja Weihnachten, da haben auch wir mal wieder paar Tage frei.“, kommentierte Daniel höflich ihre Anmerkung. Als Alexis endlich den Landen verließ sagte er zur Leyla: „Danke. Wenn sie es weiß, weiß es die ganze Stadt.“
„Schon gut. Trotzdem hat sie recht. Du siehst heute nicht gut aus. Du hättest ins Bett gehört. Moni und ich hätten es ohne dich auch geschafft.“
„Oh, ich hab´s ganz vergessen... Grüßen sie bitte Esin von mir.“, kehrte Frau Kessler zurück und unterbrach das Gespräch.
Auch wenn sich Leyla nicht erklären konnte wieso sie Frau Kessler mochte, war es einfach