Zoomed. Frank Habbe

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Zoomed - Frank Habbe

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      Dieses, genauer ein Yoshikin Ausbeinmesser mit sechzehn Zentimeter-Klinge, das ich eben achtlos aus der Auslage gegriffen hatte, als ich durch die Lobby gerannt bin, ziehe ich Benji jetzt aus der Brust.

      So, als könnte ich den Stich damit ungeschehen machen.

      Was ein Fehler ist, weil sich so eine Aktion halt :::NICHT::: rückgängig machen lässt.

      Und weil es nun nur um so mehr spritzt.

      Und weil Benji, jetzt nicht mehr durch den Messergriff mit mir verbunden, sang und klanglos zu Boden sinkt.

      Ich blicke erst zu ihm, dann auf mein besprenkeltes Shirt und schließlich auf meine Hand, die leicht zittert. Ich weiß nicht, ob aus Angst, Wut oder Verwirrung.

      Mir geht ein Spruch aus dem Paten durch den Kopf, die Szene bevor Michael das korrupte Schwein McCluskey erschießt.

      Sie sagen irgendwas in der Art von lass die Waffe fallen, sobald Du auf den Cop geschossen hast. Denn dahin, auf die Pistole, würden die Leute blicken. Nicht auf ihn, Michael, den Mörder.

      Also lasse ich das Messer los, das klirrend auf den Marmorboden schlägt.

      Um es kurz zu machen - der Spruch ist MIST.

      Keiner schaut auf das Messer.

      Alle schauen auf mich.

      Und ich?

      Ich

      #GEHE

      #LAUFE

      #RENNE

      quer durch die Lobby.

      Weg vom Haupteingang, weg von Portiers, Wachen und Cops.

      Hin zu den Pools, Bikini-Babes und Schirmchendrinks. Davon gibt es hier eine ganze Menge; weltweit bestimmt die höchste Dichte derlei süßer Verlockungen an diesem schönen, sonnigen Julinachmittag.

      Hey, wir befinden uns schließlich in Miami Beach.

      Wenn nur all das klebrige, stinkende Blut an mir nicht wäre.

      Was für ein scheiß Tag!

      Wahrscheinlich möchtet Ihr wissen, was mich und den armen Benji so hat aneinandergeraten lassen?

      Lieber die schnelle Version oder den Director’s Cut?

      In Ordnung, ich fasse mich kurz.

       1. Kapitel

      Diese elende Hitze bringt mich noch um!

      Schweißgebadet liege ich in meinem Bett, wälze mich auf dem klammen Laken und verfluche - mich selbst.

      Dafür, dass ich noch immer in diesem stickigen Loch inmitten der Asphaltwüste Lower Manhattans hause.

      Dafür, dass ich mich noch immer nicht habe aufraffen können, in eine Klimaanlage oder wenigstens einen funktionierenden Ventilator zu investieren.

      Selbst schuld, darf ich mich doch dafür jetzt wie ein in der Schwüle verendender Wurm auf meinem Laken kringeln.

      Wie bitte, ich könnte ja die Fenster öffnen?!

      Damit noch MEEEEHR Hitze, Staub und Gestank hereindringen?

      Ganz zu schweigen von dem :::LÄRM:::

      - Lieferantenverkehr

      - Touristenhorden

      - Polizeisirenen

      - Müllabfuhr

      - Bauwagen

      Und all das 24/7/365 - hey, wir sind schließlich in NYf***ingC!

      Und deshalb bleiben die Fenster :::ZU:::!

      Dabei haben wir erst Anfang Juni. Schöne Aussichten für einen prächtig schweißigen Sommer. Ich, allein mit mir in meinem baufälligen Appartement in einem Beinahe-Abbruchhaus, Mercer Street, New York City 10012, Vereinigte Staaten von was-weiß-ich.

      Außerdem, wozu braucht man Klimaanlagen, wenn es auch ein feuchter Schwamm tut?

      Mit geschlossenen Augen taste ich tapp, tapp tapp nach dem irgendwo neben mir das Laken einfeuchtenden Waschlappen. Ich lege ihn mir aufs Gesicht, presse ihn mit den Fingern auf die überhitzte Haut, bis ich keine Luft mehr kriege. Die Frage, ob die Gauner unten in Guantanamo fürs Waterboarden wenigstens kaltes Wasser verwenden, schießt mir in den Kopf, als ich den Lappen entnervt gegen die Wand pfeffere und mich am Hintern kratze.

      Und dann, unter all dem Krawall, der ungeachtet der verrammelten Scheiben natürlich trotzdem aus der bösen, lauten Welt an mein Ohr dringt, höre ich das beständige

      :::PLOPP:::

      des Wasserhahns.

      Erst :::PLOPP::: gleichmäßig :::PLOPP:::, dann wieder in kurzen Schüben spuckt die poröse Leitung ihr Quantum Wasser :::PLOPP:::PLOPP:::PLOPP::: in das Emaillebecken meiner Küche und beschallt damit die gesamte Wohnung. Ein unterdrücktes Stöhnen begleitet mich, als ich mich zur Seite drehe, den Arm übers Ohr lege und an die fleckige, vielleicht fünfzehn Zentimeter von meinem Auge entfernte Wand starre, auf der der feuchte Lappen eine dunkle, nach unten schleimende Spur hinterlassen hat. :::PLOPP:::PLOPP:::

      Ohne auf den Wecker schauen zu müssen weiß ich, dass er mich im Stich gelassen, nicht um neun Uhr fünfundfünfzig wachgeklingelt hat. Nicht, dass ich zu dieser Zeit zwingend aufstehen müsste, mein pünktliches Erscheinen an irgendeinem Ort unbedingt erforderlich gewesen wäre. Ich bin nur der Meinung, dass ein wenig Struktur jedem Leben guttut. Wenigstens hat redet mein Bruder immer so daher.

      Jeff, mein so schlauer, effektiver Bruder.

      Der mich just in diesem Moment aus meiner Lethargie zu reißen beschlossen hat,

      indem

      er

      einfach

      so

      anruft.

      Vielleicht gerade rechtzeitig. Denn nachdem ich, die Wand fest im Blick und verzweifelt versucht, aus ihren fleckigen Strukturen die Anatomie einer Vulva zu kreieren, mehrere Minuten lang erfolglos gewichst habe, kommt mir ein Anlass zur Beendigung der erbärmlichen Fummlerei nur zu gelegen.

      Youporn läuft dir nicht weg, muntere ich mich auf, während ich vom Bett herunterkugele und auf dem pekigen Teppich aufschlage. Einen plötzlichen Schwindel aus dem Kopf schüttelnd, richte ich mich auf und mache mich auf die Suche nach dem verdammten Telefon. Erfolglos hoffend, das der Anrufer entnervt aufgibt, bevor ich das Ding zu Tage fördere.

      „R-O-H-O-B-E-R-T-O!“, flötet es mir ins Ohr, was mich einen unterdrückten Fluch ausstoßen lässt. Jeff, der sich anhört, wie eine Tunte.

      Ist

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