Zoomed. Frank Habbe

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Zoomed - Frank Habbe

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meine Mundwinkel schnurrten nach unten und ich setzte vorsichtig einen Fuß vor den nächsten. Dabei glotzte ich fasziniert in das ausgelassene Gesicht des Mädchens, das mit seinem geschlossenen Mund grinste wie ein Erdmännchen und den Rücken ihrer Bekannten zärtlich liebkoste. Wie elektrisiert ging ich an den beiden vorbei, als just in dem Moment die so selten anwesende Madame Rich ihren Kopf zur Tür herausstreckte und mit einem „Reeva, die beiden Lattes NUR mit SOJA“ die Mädchen aus ihrer Trance riss.

      Reeva also, dachte ich, als ich vor meiner Tür stand und zerstreut die Taschen nach dem Hausschlüssel absuchte. In meiner Wohnung bezog ich sogleich hinter den Jalousien Position und starrte auf das RUGGED-Geschäft.

      Keine zehn Minuten später hetzte Reeva mit zwei übergroßen to-go-Bechern zurück und verschwand durch die Tür im Laden. Nachdem Gladis sie ihr mit einem kurzen Nicken abgenommen hatte, machte Reeva sich an einem der Tresen an das Zusammenfalten eines Stapels winzig kleiner T-Shirts. Zum ersten Mal fiel mir dabei auf, was für einen wunderbaren Einblick ich von meinem Fenster aus in das Geschäft hatte. Um den zu optimieren, machte ich mich sogleich auf die erfolglose Suche nach einem Fernglas.

      Am nächsten Morgen bin ich deshalb unplanmäßig raus und zu J&R Electronics am City Hall Park. Statt eines Fernglases legte ich mir die Canon samt Monster-Tele zu. Das Ding schießt porentiefe 25 MB-Fotos, kann dazu Videos aufzeichnen, angeblich sogar per Websteuerung. Gut, als passionierter Stubenhocker brauche ich diese Funktion eher nicht. Sei’s drum.

      Seitdem ich das Ding vor drei Wochen gekauft und aufgebaut habe, zoome ich mich, wann-immer-ich-will an Reeva ran.

      Und eigentlich will ich IMMER.

       4. Kapitel

      Wenn aber 2C verkauft wird und ich das Appartement räumen muss, bedeutet das neben einem Batzen Geld eben auch

      :::NO MORE:::

      Reeva...

      Schon war ich versucht, Jeff zurückzupfeifen und die ganze Transaktion abzublasen, als mir eine grandiose Idee kam: Wenn ich sie schon nicht in ihrem Laden beobachten kann, dann vielleicht bei ihr zu Hause.

      Was mich zu einem kleinen Problem führte: Wo ist bei ihr zu Hause?

      Ich würde es selbst herausfinden müssen. Fragen kann ich ja schlecht.

       Und wie?

      Leute, ich hab auch Zero Dark Thirty und Mayas Jagd nach Osamas Kurier gesehen, kenne ich mich also ein wenig aus. Nur, dass ich nicht wie sie auf eine Armee von Spitzeln bauen kann. Nein, ich muss jede Position selbst besetzen. Immerhin weiß ich, dass die Kleine den Laden meist gen Süden verlässt.

      So beziehe ich an einem schwülen Montagabend um kurz vor acht auf an der Spring, Ecke Mercer vor einem Deli Stellung. Wo ich es etwa drei Minuten aushalte, dann habe ich genug von all den gaffenden, schlendernden und den Weg blockierenden Touristen und hetze beklemmt zurück ins beruhigend schummrige 2C. Auf halbem Weg sehe ich noch, wie mir Reeva auf dem Fahrrad entgegenrast. Ich drehe mich um und schaue ihr nach, bis sie hinter einem Laster auf der Spring nach links abbiegt. Immerhin weiß ich jetzt, wo ich mich am nächsten Tag postieren muss, denke ich erleichtert, als ich mir in der Küche ein Bier aus dem Kühlschrank ziehe.

      Bitte? Ich soll ihr einfach mit dem eigenen Rad hinterherfahren?

      :::NEVER EVER:::

      ... und woher die Scheu?

      1) ich besitze kein Fahrrad

      2) schon mal versucht, jemanden quer durch Manhattan hinterherzufahren? Bei dem Verkehr?

      Deshalb finde ich mich vierundzwanzig Stunden später in der Balthazar Auster-Bar wieder, wohin ich vor der Fülle auf dem überquellenden Broadway geflüchtet bin. Ich habe einen schönen Platz hinter der Scheibe mit prächtigem Blickfeld auf die sich vor mir vorbeischiebenden Touristenärsche. Bei dem Gemenge an Leibern hoffe ich inständig, Reeva überhaupt durchflitzen zu sehen.

      Nur, sie kommt nicht.

      Nervös wandert mein Blick auf die Uhr - zwanzig nach acht. Ich will gerade aufstehen, als ein Kellner an meinen Tisch schleicht und ein halbes Dutzend auf einem Eisbett lagernden Wellfleets Finests mitsamt einem Glas Chardonnay vor mir ablädt. Ich, bereits halb im Aufstehen begriffen, bemerke seinen irritierten Blick und sinke als Reaktion sofort mit einem schlechten Gewissen in den Stuhl zurück.

      Bestellt ist bestellt.

      Um es kurz zu machen - eine dreiviertel Stunde und zwei Chardonnays später erhebe ich mich, lege sechs Zehner für die Wahnwitz-Rechnung auf den Tisch und verlasse schwankend das Lokal.

      NO Reeva, dafür ein immerhin benebelter Weg zurück in die anheimelnde Geborgenheit 2Cs. Immerhin benebelt, weil es den Weg durch den Menschenstrom um einiges erträglicher macht.

      - ein Tag später

      - selbe Zeit

      aus Kostengründen VOR der Auster-Bar, habe ich Glück und werde mit dem Anblick der wie ein Blitz an mir die Einbahnstraße vorbeirasenden Reeva belohnt.

      Und so, auf den Spuren Mayas geht es die nächsten Tage mühsam weiter, Block für Block in Richtung East River. Zwei Tage verschenke ich an der Williamsburg-Bridge, wo ich mich die Abende erfolglos auf den zugigen Gehwegen herumdrücke.

      In Brooklyn wohnt mein Mädchen also nicht. Also zurück zur Delancey, Ecke Essex, wo ich sie dreiundzwanzig Stunden später prompt erwische. Und das führt dazu, dass ich im Gegensatz zu meiner CIA-Kollegin bereits

      - NACH 7 TAGEN

      - unzähligen Fußweg-Remplern

      - diversen Warte-Drinks und Coffee-to-Go

      - exponiertem Genuss Manhattans schweißiger Ausdünstungen

      unverhofft rasch vermelden kann: :::MISSION ACCOMPLISHED!:::

      Vielleicht sollte ich mich später bei der CIA...

      Jedenfalls verschwindet das Mädel an diesem Abend in einem Wohnhaus in der Essex, Höhe Seward-Park. Ein unscheinbarer, etwas abgeschrabbelter roter Backsteinbau, fünf Etagen, mit den üblichen, sich vor dem Treppenhaus emporstreckenden Feuerleitern. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht eine steinerne Bank. Auf die setze ich mich, betrachte das Gebäude und warte. Leider haben wir Sommer und ich könnte lange hocken, bis hinter einem der Fenster das Licht angeht. Also schlendere ich rüber und werfe einen Blick auf das verkratzte Klingelschild. Die Hälfte der Namen fehlt, ansonsten Abkürzungen, Akronyme und asiatisch klingende Chengs und Wongs.

      Ratlos schaue ich die Essex rauf und wieder runter und wundere mich, warum sie die Ecke nicht gleich Chinatown II nennen. Denn auch über all den ansässigen Schneidern, Textilreinigungen und Imbissbuden kleben lauter Mr. Monks und Madame Hus. Gut, dazu ein paar koschere Delis und Halal-Märkte. Wieso verstehen die sich hier und drüben in AfrikAsien nicht, wundere ich mich. Was mir bei der Suche nach Reeves Wohnung allerdings nicht weiterhilft. Also drehe ich mich wieder um und schaue über den eingezäunten, baumumstandenen Sportplatz auf den dahinterliegenden

      #MASSIVEN

      Wohnblock.

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