Zoomed. Frank Habbe

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Zoomed - Frank Habbe

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es ist nicht nur Sitruk, der mir einen argwöhnischen Blick zuwirft.

      „Zu Dokumentationszwecken“, werfe ich lahm ein.

      Beide zucken mit den Schultern, Sitruk geht wieder in den Flur und setzt seine Inspektion fort.

      Moment, wieso fortsetzten?

      Er hat doch bereits alle Räume gesehen, denke ich, den Ostflügel ganz außer Acht lassend. Da rüttelt er auch schon zaghaft an der geschlossenen Tür.

      Shit, habe ich die damals abgeschlossen? Unmöglich, mich daran zu erinnern, geschweige denn den passenden :::SCHLÜSSEL:::

      aufzutreiben

      Ich stelle mich neben ihn und zusammen pressen wir mit unseren Schultern gegen die Tür. Gemeinsam gelingt es uns, sie ein Stück weit zu öffnen. Immerhin nicht abgeschlossen, registriere ich erleichtert.

      Nur, was ist hinter der Tür, das sie derart blockiert?

      Der Anwalt und ich schauen uns fragend an, lehnen uns dann noch einmal gegen das Holz. Wieder bewegt sie sich ein Stück und ich erhasche einen ersten Blick in den dahinterliegenden, schummrigen Flur. Und auf die in dicken Stapeln auf dem Linoleum herumliegenden Filmplakate. Ein Regal muss unter der Last zusammengebrochen sein und seine staubbedeckte Ladung über den Boden verteilt haben. Vor Anstrengung schnaufend erhöhen wir noch einmal den Druck und schaffen es, sie soweit zu öffnen, dass sich der dicke Sitruk durch den Spalt zwängen kann. Vorsichtig tastet er sich mit seinen Lederslippern über ein paar Jahrzehnte Filmgeschichte, rutscht dabei fast auf dem glatten Papier aus. Ich deute stumm auf den Lichtschalter und lasse ihn in dem Muff allein.

      Ich war seit Jahren nicht drüben, warum also jetzt, wo ich sowieso bald weg bin? Stattdessen gehe ich in die Küche und ziehe die Flasche aus dem Packpapier.

       Black Maple Hill Bourbon

      Gute Wahl, Bruderherz!

      Ich beschließe, die gute Wahl zu testen, sobald die zwei weg sind.

      Wobei, warum warten?

      Mit einem wohlklingenden Knacken bricht der blecherne Sicherungsring des Deckels und ich schraube die Flasche voller Vorfreude auf, schnuppere mit geschlossenen Augen an den ihrem gläsernen Hals entströmenden Schnapsaromen. Pawlow lässt mir den Speichel in den Mund fließen, als ich mir das benutzte Wodkaglas schnappe und

      ein, zwei

      ach, drei tun’s auch

      Fingerbreit einschenke.

      Mit dem Getränk in der Hand schlendere ich zurück ins Zimmer zwei, wo Jeff in der Zwischenzeit meine Jeans von einem der Cordsessel geschoben und es sich bequem gemacht hat. Bequem, soweit das auf den niedrigen Dingern möglich ist. Ich ertappe ihn, wie er immer wieder verstohlen auf die Canon schaut. Anscheinend will er gerade beim zu Dokumentationszwecken ansetzen, als wir aus den Tiefen des Ostflügels ein heiseres

      #FUCK!

      vernehmen. Während Jeff verdutzt aufschaut und aufspringt, kippe ich mir rasch

       die drei Fingerbreit

      in den Rachen.

      Der wird doch nicht etwa..., schießt es mir durch den Kopf, als wir durch den Flur hasten.

      „Was ist das?“, begrüßt uns der sich fahrig den Haarkranz massierende Anwalt. Im Dämmerlicht der durch die heruntergelassenen Jalousien durchschimmernden Lichtstrahlen steht er kerzengerade gegen ein weiteres Plakatregal gedrückt, zeigt dabei zitternd auf ein struppiges Etwas. Für ihn, Jeff und andere Uneingeweihte sieht es wohl nach einem Bündel mottenzerfressener Stofflappen aus, für mich aber...

      Um es kurz zu machen: Doch, er wird etwa die verdammte Katze gefunden haben. Vorsichtig trete ich an die Überreste heran, stupse mit dem Fuß an den mumifizierten Kadaver von

       ich glaube-Mum-nannte-sie-Lydia

      Ich beuge mich etwas zu ihr runter, schaue in die leeren, schon vor Jahren ausgetrockneten Augenhöhlen. Die Lefzen haben sich mit der Zeit zurückgerollt und so bleckt Lydia grotesk grinsend ihre kleinen spitzen Zähnchen.

      Sieht nicht schön aus, der struppige Katzentod da unter mir.

      Um uns den Anblick zu ersparen, schiebe ich den stocksteifen Körper mit dem beChuckten Fuß über den staubigen Boden, bis er unter einem Regal verschwindet. Dann drehe ich mich zu Sitruk, der das Ganze mit einer Mischung aus Ekel und Faszination betrachtet.

      „Und, alles zur Zufriedenheit?“ Der Anwalt schüttelt bloß den Kopf, verlässt hastig Ostflügel und Wohnung. Jeff wirft mir einen ärgerlichen Blick zu und folgt dem flüchtenden Fettwanst die Treppe hinunter.

      Ich muss grinsen.

      Auf den Spaß noch zwei Fingerbreit, beschließe ich zufrieden. Lydia ist da längst wieder vergessen.

       8. Kapitel

      Am nächsten Tag ruft Jeff an, stotternd vor Aufregung.

      Und er hört sich :::GUT::: an!

      GUT heißt, dass the donald 2C kaufen will

      - was soweit zu erwarten war

      und dafür bereit ist, 2 Komma 5 Millionen hinzublättern

      - was neu und eben GUT ist

      Einzige Bedingung: Zum nächsten Ersten muss ich raus.

      Kein Problem, für 150 Tausend mehr tue ich ihm jeden Gefallen.

      Keine Ahnung, welche Horrorstory Sitruk ihm erzählt hat, aber Lydia scheint einen gehörigen Eindruck hinterlassen zu haben. Jeff ist richtig fickerig, erzählt mir stotternd, was er damit alles an seiner Vintage-Upstate-NY-Bruchbude auszubessern und anzubauen gedenkt. Ich höre schon gar nicht mehr zu, lege nur aus Höflichkeit nicht auf. Stattdessen stelle ich das Telefon auf laut und lasse ihn brabbeln, während ich durch die Canon linse und zuschaue, wie Reeva in schreiGELBER Leggins und kurzem Häkel-Top einer Kundin voraus durch RUGGED tippelt.

      Jeff faselt gerade etwas von einem neuen Prius für die Frau, als mich die Erkenntnis wie ein :::BLITZ::: trifft:

       2C zum 1. weg=schon viel zu bald NO MORE Reeva...

      Ich meine, es war mir ja klar, dass ein Verkauf den Verlust meines Platzes in der ersten Reeva-Reihe nach sich zieht.

      Aber gleich zum Anfang nächsten Monats?

      In weniger als drei Wochen?

      Hektisch will ich Jeff ins Wort fallen, den ganzen Vorgang abblasen. Allerdings bemerke ich zu meiner Bestürzung, dass die Leitung bereits tot ist.

      Ich lasse mich auf einen Sessel fallen und realisiere: ich muss etwas tun!

       9. Kapitel

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