Zoomed. Frank Habbe

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Zoomed - Frank Habbe

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aus, die ich eher in der South Bronx verortet hätte. Auf den zweiten Blick erscheint es mir jedoch perfekt. Viele, anonyme Wohnungen mit :::BESTER AUSSICHT:::

      auf die Essex und ihre Wohnhäuser. Perfekt, um in einem der oberen Stockwerken die Kamera aufzubauen, überlege ich, als ich nachdenklich zurück in Richtung Heimat gehe.

      Warum nicht einfach eine Wohnung mieten?

      Geld ist ja bald zur Genüge vorhanden.

      Erst einmal aber habe ich Hunger. Auf der Suche nach etwas Nahrhaftem scanne ich die Geschäfte der Umgebung. Mein Blick bleibt bei einem Laden mit unsmiligem Kürbiskopf-Logo hängen: Café Grumpy - passt doch zu mir...

      Voller Vorfreude die Zähne bleckend, gehe zu der kleinen Bäckerei, vor der ein junges Paar auf einem Bänkchen hockt. Zwei Minuten später sitze ich neben ihnen auf der Bank, in der einen Hand einen kleinen Becher Kaffee. In der anderen halte ich ein keine-Ahnung-was-es-ist-klingt-aber-gut

       Saigon Cinnamon Sugar Candied Ginger Orange Zest Cookie

      Schmeckt auch gut, Ingwerkeks hätte es für mich allerdings getan.

      Der Kaffee? Eine Wucht!

      Während ich auf dem Gebäck herumkaue, überlege ich, wie ich weiter vorgehen soll. Zuerst einmal sollte ich rausfinden, ob Reevas Appartement überhaupt zur Essex raus geht. Sonst ist das Projekt sowieso gestorben.

      Am nächsten Abend lungere ich nahe der Tür zu ihrem Wohnhaus und warte auf eine Gelegenheit, hineinzuschlüpfen. Dort, so der Plan, drücke ich mich herum, bis Reeva heimkommt. Dann muss ich bloß noch erspähen, in welche Wohnung sie entschwindet, und

      :::GOTCHA:::

      Wie gesagt, so der Plan.

      Der so leider nicht aufgeht. Es fängt damit an, dass ich am Dienstagabend um den Eingang herumschleiche und

      :::NIEMAND:::

      das Haus betritt, bis um viertel nach acht Reeva mit ihrem Rad aufkreuzt, es schultert und ruckzuck durch die Tür ins Haus verschwindet. Baff stehe ich etwa zehn Meter daneben, stoße einen Fluch aus und gehe enttäuscht zurück zur Mercer.

      Am Mittwoch habe ich mehr Glück und bin nach kurzer Zeit drinnen. Ein Entree stelle ich mir angesichts des engen Flurs und dem sich ansatzlos daran anschließenden, beängstigend schmalen Treppenhaus anders vor. Das ich hier nicht lange rumstehen kann, ist klar. Also tue ich geschäftig, steige dann, mir SEEEEEHHHHR VIIEEEEEL ZEEEEIIIT lassend die Stufen bis nach oben in den fünften Stock. Dabei ist mir, als ob die Temperatur mit jedem Stockwerk um vier Grad ansteigt. Am oberen Treppenabsatz der 5 fühlt es sich an wie im Death Valley. Der Schweiß schießt mir in Strömen den Rücken hinab und ich trete augenblicklich den Abstieg an. Unten schaue ich auf die Uhr -zehn nach acht.

      Verdammt!, auf dem Treppenabsatz kehrt gemacht und wieder rauf. Das Spiel wiederhole ich dreimal, ohne, dass auch nur ein Bewohner das Haus betritt. Gerädert und bar jeder Hoffnung höre ich auf meinem letzten Abstieg schließlich doch das vielversprechende Knarren der Eingangstür.

      Reeva, endlich! Gut, die Hoffnung währt ungefähr zwei Sekunden, als ich stattdessen auf zwei mittelalte Damen schaue, die den Hausflur betreten haben. Beide werfen mir argwöhnische Blicke zu, was mich die Aktion endgültig abbrechen lässt. Ich spüre förmlich, wie sie mir hinterherglotzen, als ich enttäuscht aus dem Haus verschwinde und mich auf den Rückweg mache; eine Schweißspur hinter mir herziehend.

      Und zu Hause angekommen? Das blöde Programm für den Kunden fertig schreiben. Wobei fertig nur ein anderer Ausdruck für ein paar Zeilen Code in die Tastatur hacken, testen, gelangweilt sein, sich ablenken und im Netz surfen ist. Danach Nissin Cup Nudeln Chicken Curry, drei Miller Light und im TV Breaking Bad.

      Die folgende Nacht wird zu einem nicht enden wollenden Albtraum mit mir als Gefangener einer gigantischen Sauna, über deren zahllosen Treppen mich zwei alte Jungfern erbarmungslos hinauf und hinab scheuchen. Erschöpft verharre ich am nächsten Tag bis vier im Bett, genehmige mir einen neuen Nissin-Topf, gefolgt von drei Miller. Erst dann fühle ich mich bereit, mich einem erneuten Anlauf zu stellen und mache mich so leicht schwankenden Schrittes auf in die Essex. Wieder passe ich die geöffnete Tür ab, wieder schleiche die Stufen bis zur 5 hinauf und mache ich mich an den Abstieg, als von unten das Klappern der zufallenden Tür ertönt. Nur nicht die Ladies, hoffe ich, während ich die inzwischen wohlbekannten Stufen hinuntertapse. Auf der 3 wird es dann eng, denn dort treffe ich auf

      #NEIN - nicht die Seniorinnen, sondern

      #JA! - Reeva mit dem Fahrrad in der einen und dem Schlüssel in der anderen Hand. Sie schaut mich prüfend an - einen Tick zu lange für meine Gefühl - zieht das Rad etwas zu sich, um mich so an ihr vorbei nach unten zu lassen. Ich habe den Eindruck, dass auch sie mir nachblickt, als ich treppab aus ihrem Sichtfeld verschwinde. Egal, jetzt weiß ich, dass sie im dritten Stock und vor allem: das sie zur Essex raus wohnt.

      Was will ich mehr? Draußen suche ich die nächstbeste Bar auf, um den Erfolg mit ein-zwei-drei Drinks zu begießen. Hey, irgendwer muss das schließlich feiern, oder?

      Will ich meinen Posten allerdings nicht auf einem Baum im gegenüberliegenden Seward-Park beziehen, werde ich mich mit dem Umzug in eins der schuhkartonartigen Appartements dahinter anfreunden müssen.

       5. Kapitel

      Frauen?

      Ein ganz spezielles Thema, besonders

      Frauen und ich

      Es ist nicht so, dass sie mir unbedingt fehlen.

      Wie ihr wisst, komme ich gut allein zurecht.

      Die Vorstellung, dauernd eine Frau um mich...

      Nein, nicht so meins!

      Und für so, ähm,

       ANDERE

      Sachen? Naja, ausreichend Inspirationen für

       Stand-Alone-Sex

      finden sich in heutiger Zeit bekanntlich in jeder Web-Ecke.

      Und, zugegeben, seit zwei Jahren nehme ich darüber hinaus einen gewissen Service in Anspruch. Ein Service, der auf den schönen Namen Amber hört, die ich auf ihre Craigslist-Annonce hin kennengelernt habe. Jeden letzten Dienstag eines Monats empfängt sie mich in ihrem Appartement in Alphabet City. Vielleicht erzähle ich Euch

       wenn-mal-wieder-ein-letzter-Dienstag-anliegt

      mehr von ihr. Abgesehen von Amber, dem Web und seit kurzem Reeva-durch-die-Canon lebe ich abstinent. Es gab allerdings auch andere Zeiten. Die letzte andere Zeiten hieß Imke - was drei Jahre her ist.

      Ja, Imke. Die hatte was.

      Eigentlich all das, was mir an Reeva fehlt.

      Manche würden sogar sagen, sie hatte was im Übermaß.

      #HINTEN

      #VORNE

      #OBEN

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