Per Anhalter mit einem Altar. Siegfried Ahlborn
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Siegfried Ahlborn
Per Anhalter mit einem Altar
Eine wahre Geschichte
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Inhaltsverzeichnis
Das erste Bild des Altars: St. Michael
Das zweite Bild des Altars: Die Heilige Familie 1
Das dritte Bild des Altars: Pfingsten
In der Barmherzigkeitskapelle in Elsen/Paderborn
In der St. Heinrichskirche in Paderborn
Per Anhalter vom 23. 07 - 28. 08. 2011
Wie ein Alien im eigenen Land
Wer hat es selbst noch nicht erfahren, dass er sich fremd und unerkannt, im eigenen Land, in der Familie und auch bei Freunden wiederfand. Dass er sich wie vom anderen Stern als Störenfried auf Erden sah, als ein Komet, ein Fabelwesen, ein Irrer, ja ein Alien gar.
So ging es mir auf meinem Wege rund um die Erde, na ja, fast ... Auf jeden Fall bis an die Küste Europas -. und das ist schon was.
Denn nicht nur so, zu Fuß, per Auto, per Flugzeug oder mit dem Zug, wollte ich um die Erde reisen, oh nein, das war mir nicht genug. Als Tramper und mit mir der Wagen samt dem Altar das war mein Ziel. Obwohl ein jeder gütig sagte: du spinnst, und du erwartest viel zu viel. Glaubst du denn wirklich, dass die Menschen erkennen, was du damit willst, und dir ein jeder, der dich sieht, so ohne Weiteres auch hilft?Du hast, bedenke es fürwahr, im Schlepp ein Monster von Altar.
Das wusst ich selber nur zu gut, und mit dem Wissen sank der Mut, die Bilder von St. Michael, von Weihnacht Ostern und so fort, mit mir zu führ‘n von Ort zu Ort. Doch für mich sprach ich immerzu, wer soll es machen, wenn nicht du?
Es sind fürwahr nur wenig Tage, wo unserer Welt die Friedensfrage so einheitlich im Munde lebt. Wo uns in trauter kleiner Runde mit der Familie und dem Hunde die Liebe in die Seele geht.
Das sind die hohen Festeszeiten, wie Weihnacht Ostern und so fort, wo wir die Herzen vorbereiten für das erhabne Gotteswort.
Doch reicht das aus? - so ein - zwei Tage, dass da die Waffen stille stehn, um gleich hernach mit gleicher Wucht in der Zerstörung fortzugehn? Das reicht nicht, nein, das ist auch nicht das Ziel der Tage für den Frieden. Das Ziel ist doch, dass sich die Menschen, das ganze Jahr wie Weihnacht lieben.
So denkend konnte ich mir sagen, dass es durchaus berechtigt ist: das ganze Jahr und alle Tage soll‘n diese Bilder an das Licht. Doch ist es gleich, ob wir die Feste der Christenheit im Bilde sehn. Es können auch die anderen Völker mit ihrer Kunst haussieren gehn. Gleich wie, die Kunst ist allemal, viel höher als ein Glaubenssaal.
So wollte ich - von Hand zu Hand, mit dem Altar durch Stadt und Land.
Doch ach, ihr werdet es schon ahnen, dass solch ein Plan nicht einfach ist. Da muss man Stück für Stück begraben, was man sich insgeheim verspricht. Und manchmal nicht bloß insgeheim, nein öffentlich hat man geprahlt, dass sich die Welt zu Füßen legt, dem, der solch hohe Bilder malt.
Denn sind die Bilder noch so schön, die meisten woll‘n sie gar nicht sehn. Sie schauen nur verwirrt von fern, und wissen gleich: vom anderen Stern.
So mag selbst mancher meiner Freunde, so gutmütig er sich auch gab, sich insgeheim gewundert haben, was für ein Blödsinn in mir lag.
Nun gut, ich will trotzdem erzählen, was auf der Fahrt geschehen ist, denn abgesehn von dunklen Stunden, gab es auch Stunden voller Licht. Ich will erzählen, wie die Menschen mir halfen oder achtlos waren. Mal musste ich den Wagen schieben, mal durfte ich ein Stücklein fahren. Doch immer schlich die Angst sich ein, es könnte schon das Ende sein. Nun gut, ich will es frank und frei, erzählen, dass es offen sei.
Die Entstehung der Bilder
Wie ist nun der Altar entstanden? Woraus erwuchs mir die Idee? Sie kam aus meinem täglich Suchen nach Menschenglück und Menschenweh. Ich suchte nach dem Sinn des Lebens und fand, dass dieser sich erklärt, wenn ich das finde, was verborgen und unsichtbar zum Mensch gehört.
Und das sind nicht die Moleküle, nicht DNS, nicht Hax und Hix. Es ist der feine Geisteskörper, der jedem Menschen eigen ist. – Den er nur nicht als solchen sieht, weil ihn der Sinnenschein betrügt.
Ich fand, dass hinter jedem Menschen ein Geisteskern sich selber nennt, und dass sich dieses „Ichbewusstsein“ noch immer nicht in Wahrheit kennt. So sucht ich mich im „Ich“ zu greifen, im Geiste, der sich selber nennt, denn ausgeschlossen schien es mir, dass sich der Stoff als „Ich“ erkennt.
Wer nennt sich da, wer kennt sich da, so fragte ich mich immerfort. Und plötzlich war das Wissen da, um jenen ganz geheimen Ort. Der Ort ist stets geheim geblieben, weil wir nicht ahnen, wo er liegt, da uns die Suche nach dem Jenseits, nur allzu oft das Falsche gibt.
Der Ort ist so geheim geblieben, weil wir ihn täglich sehn und spüren, und doch durch unsere Ängstlichkeiten ihn fliehen, wenn wir ihn berühr‘n.
Ein Schmetterling,