Verfluchtes Erbe Gesamtausgabe. T.D. Amrein
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Verfluchtes Erbe Gesamtausgabe - T.D. Amrein страница 34
Sie hatte ihm inzwischen einen kompletten Fahrplan für den nächsten Tag erstellt. Um neun Uhr legte die Fähre ab. Noch am Nachmittag würde er in Frankfurt landen.
Er brach an diesem Abend zu einem ausgedehnten Spaziergang auf. In einem schönen Restaurant am Meer gönnte er sich eine halbe Flasche Wein. Er trank äußerst bedächtig. Flirtete dazwischen kurz mit der Bedienung. Danach beobachtete er lange das Spiel der Wellen. Die gute Stimmung hielt noch an.
Nach seiner Rückkehr ins Hotel konnte er sogar in Ruhe schlafen.
Um halb acht wurde er geweckt, wie er es gewünscht hatte.
Zum Frühstück erhielt er frischen Kaffee, die Empfangsdame leistete ihm Gesellschaft. Endlich verriet sie ihm auch ihren Namen: „Ich heiße Lara.“
Merz bat sie, ihn Erich zu nennen. Inzwischen fühlte er sich sehr zu ihr hingezogen. Aber er hatte ja schon eine Frau zuhause.
Lara war sehr nett zu ihm gewesen. Vielleicht ist es besser, dass ich jetzt gehe, spürte er.
Er erhielt zum Abschied Küsse auf die Wangen, die er erwiderte.
Sie roch gut. Und fühlte sich noch besser an. Merz musste sich zusammenreißen, sie nicht auch noch auf den Mund zu küssen.
Endlich legte die Fähre an. Merz ging an Bord und die frische Luft, die ihm um die Nase wehte, vertrieb die Erinnerung an Lara ein Stück weit. Es lag an der Euphorie, dachte er. Aber nicht nur. Dass er bei einem so jungen Kätzchen noch Chancen zu haben schien, fand er beruhigend.
Bald darauf saß er im Flugzeug, ohne Probleme erreichte er Oslo, wo er nur eine Stunde warten musste, um in die Maschine nach Frankfurt umzusteigen.
Die ganze Zeit malte er sich aus, was der Kommissar sagen würde, wenn er mit seinem Papier ankam.
Dazwischen schlich sich ab und zu auch ein Gedanke an diese Lara ein. Merz versuchte, sie aus seinem Kopf zu verscheuchen. Er würde kaum noch einmal nach Norwegen fahren. Auch nicht für Lara. Leicht fiel ihm das jedoch nicht.
***
Schließlich landete Merz in Frankfurt. Er holte seinen Koffer vom Fließband, um gleich danach Kommissar Reuter anzurufen. „Guten Abend Herr Kommissar. Wie geht’s?“, sagte er in den Hörer, nachdem man ihn verbunden hatte. Merz platzte fast, vor Stolz. „Sind Sie in Ihrem Büro, heute? Ich bin am Flughafen, kann ich Sie kurz besuchen?“
Reuter gab sich, wie erwartet, erstaunt über seinen Anruf aus Frankfurt. „Sie sind schon zurück? Haben Sie etwas herausgefunden?“
„Ja, Herr Kommissar. Aber ich möchte Ihnen das gerne zeigen. Am Telefon kann ich das nicht erklären.“
„Na gut, dann kommen Sie. Ich bin da“, antwortete Reuter.
Merz schnappte sich in ein Taxi. „Bringen Sie mich zum Polizeipräsidium!“, wies er den Fahrer an. Die Art, wie Merz auftrat, ließ kaum Zweifel aufkommen, dass er eine wichtige Person darstellte.
„Danke, ich kenne den Weg und ich werde von Kommissar Reuter erwartet“, ließ er am Empfang fallen. Ungehindert eilte er zum Büro des Kommissars.
Beschwingt trat er ein, ein Siegerlächeln im Gesicht. Reuter gab ihm die Hand. „Hallo Erich. Sie scheinen ja sehr erholt zu sein. Wie waren die Ferien in Norwegen?“
Für einen Moment verschwand die Freude aus dem Gesicht von Merz. „Die Ferien verliefen nicht so besonders. Aber davon erzähle ich Ihnen später, Alois. Zuerst sehen Sie sich bitte das hier an!“
Er legte ihm die Kopie des Passes auf den Schreibtisch. Reuter nahm das Papier in die Hand, um es sich genauer anzusehen „Wie sind Sie daran gekommen? Das könnte ja Dornbach sein.“
„Das könnte?“, wiederholte Merz. „Das ist er. Ich wohnte im gleichen Hotel. Sie machen eine Kopie von allen Ausländern. Lara, ich meine eine Hotelangestellte, hat ihn auf dem Foto wiedererkannt. Erst danach hat sie mir eine Kopie gegeben.“
Merz war etwas in Fahrt geraten. Der Kommissar konnte doch nicht wirklich daran zweifeln, dass er Dornbach gefunden hatte?
„Beruhigen Sie sich bitte“, antwortete der Kommissar. „Ich gebe die Passnummer in den Computer ein, dann wird sich zeigen, ob das ein richtiger Pass ist.“
Reuter verließ sein Büro. Schon bald kam er wieder zurück. „Dieser Pass ist ein echtes Dokument. Aber er dürfte nicht im Umlauf sein. Vor etwa zehn Jahren wurden einige leere Pässe gestohlen. Bei normalen Kontrollen fällt das aber nicht auf.
Damit kann ich eine Zielfahndung einleiten. Sobald er irgendwo den Pass zeigt, werden wir benachrichtigt. Dann können wir zuschlagen. Gratuliere, Erich! Das haben sie gut gemacht.“ Anerkennend klopfte ihm Reuter auf die Schulter. „Sie müssen die Passagierlisten von Oslo nach Zürich verlangen, Alois. Er ist nach Zürich geflogen. Dort habe ich ihn doch gesehen“, drängte Merz.
„Ja, das werde ich. Darin finden wir vielleicht eine Spur“, entgegnete Reuter. „Den Rest können Sie uns überlassen. Ich benachrichtige Sie, wenn sich etwas ergibt.“
Merz sah abgrundtief enttäuscht aus. „Ich möchte dabei sein, wenn Sie ihn suchen!“, antwortete er trotzig.
Reuter lächelte. „Ich gehe ihn jetzt nicht suchen. Es ist der Apparat, der ihn sucht. Erst wenn ich eine Nachricht bekomme, leiten wir Schritte ein. So läuft das ab. Unser großer Vorteil ist, wir sind immer da. Ein Flüchtiger muss sich jederzeit vorsehen. Für uns spielt die Zeit keine große Rolle. Einmal macht er sich irgendwo bemerkbar, dann schnappen wir ihn.“
Merz schluckte. Er sah ein, dass der Kommissar Recht hatte. Aber so einfach wollte er sich doch nicht geschlagen geben.
„Ich kann ja weitersuchen. Vielleicht finde ich ihn, bevor er sich irgendwo verrät“, bot Merz an.
„Bloß nicht“, antwortete der Kommissar entsetzt. „Wenn er Sie zu Gesicht bekommt, dann schweben Sie in höchster Gefahr. Wissen Sie, er würde Sie sofort aus dem Weg räumen, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.
Außerdem wäre er dann gewarnt. Er würde sicher sofort wieder einen neuen Namen verwenden.
Fahren Sie jetzt nach Hause und warten Sie ab, was passiert. Wir brauchen nur etwas Geduld. Das ist eine unserer besten Waffen.“
Reuter sah ihn beschwörend an. Er traute Merz zu, weiterzusuchen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit klein war, dass er Dornbach fand. Das musste er verhindern.
Merz gab auf. „Also gut, wenn Sie meinen. Aber Sie halten mich auf dem Laufenden!“
„Ja, natürlich“, sagte Reuter beruhigend. „Darauf können Sie sich verlassen.
„Ach ja“, erklärte Merz. „Ich habe in Norwegen auch noch eine Leiche gefunden. Haben Sie davon gehört?“
„Wie? Schon wieder eine?“ Reuter zog die Brauen hoch. „Ich habe nichts davon gehört. Erzählen Sie!“
Merz trug seine Geschichte vor. Als er geendet hatte, schüttelte