Der Tag des Präsidenten. Dirk Fettig
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Bei genauem Hinhören war aus der Anfrage des präsidialen Beraters ganz entschieden ein Anflug des in ihm gärenden Ohnmachtempfindens zu verspüren! Ein Gedanke zuckte sogleich durch des Beraters stete Wachsamkeit: wo mochte die präsidiale Wortodyssee noch hinführen? Doch für den Augenblick zwang die jugendliche graue Eminenz sich selbst in den Ruhepol zurück...
Der Präsident gab sich unbesorgt. „Aber nein, aber nicht doch mein Sohn, keine Sorge... Das habe ich längst begriffen, dass mir Ihr kluges, wohldurchdachtes Ränkespiel zumeist sehr zupass kommt! Sie behalten eben immer die Übersicht, nicht wahr? Das ist mir ja nun einmal nicht so gegeben. Ich bin da irgendwie direkter und in dieser Hinsicht ergiebiger!“
„Gestatten Sie mir ein offenes, freches Wort, mein Präsident Erwusch. Es mag sehr gut sein, dass Sie mit Ihrem netten Humor in der Kategorie `Allgemeine Belustigungen´ um einen eventuell ausgeschriebenen Publikumspreis in der vordersten Kandidatenlinie mit marschieren würden. Aber Sie wissen selbst, Herr Präsident, dass insbesondere in hochpolitischen Gefilden die humoristischen Untertöne oft und gerne in ihr Gegenteil verkehrt werden! Und das kann uns ratzfatz den Kopf kosten! Sollten wir dagegen dem Gegenspieler zuvorkommen und seine geheimen `Unterschwelligkeiten´ zu unseren Gunsten auslegen, dann kann das genau so gut ihm...“
Benjamin ließ den Satz unausgesprochen mit einer Handbewegung ausrollen, die für sich selbst sprach.
Der Präsident gab sich ahnungslos und tat höchst erstaunt. „Solche Dinge geschehen in unserem hochentwickelten Land? So etwas passiert hier?“
„Aber mein Präsident, manchmal ist es gewiss vorteilhafter, wenn Sie bestimmte Sachverhalte nicht allzu genau durchschauen. Glauben Sie mir, unser Handeln wird dann dennoch ganz von Ihrem Sinnen und Trachten bestimmt. Das könnte ich Ihnen einhundertprozentig bestätigen, allerdings erbitte ich mir das Siegel der strickt zu befolgenden Verschwiegenheit von Ihnen!“
Vertraulich winkte Georg Joachim Erwusch das linke Ohr seines Beraters in die allernächste Nähe seines Mundes und er flüsterte in die empfangsbereite Gehörmuschel. „Ich schweige wie ein Grab!“ beteuerte er.
Der jugendliche Berater reckte daraufhin sein energisch-spitzes Kinn weitestmöglich in den Raum und mit nunmehr rötlich schimmernder Gesichtsfarbe schwang er sich in den Dozentensattel. „So erlaube ich mir Ihnen nun ein Paradebeispiel aus dem Bereich der politisch motivierten Intrige darzulegen. Hören Sie mir gut zu: ich kann Ihnen das so genau auseinandersetzen, da wir selbst bei entsprechend vorliegender Notwendigkeit die nämliche Taktik anwenden... Hat sich nicht schlecht bewährt, die `Verkehrung in das Gegenteil´... Und der Witz ist: die depperte Opposition hat das bislang noch nicht einmal spitz gekriegt! So sehr sind sie damit beschäftigt die eigenen Intrigen zu spinnen, dass sie die gegen sie selbst ins Feld geführten Bataillone nicht wahrnehmen werden!“
Dem Präsidenten wurde das Thema allmählich allzu heikel. Es schien ihm offensichtlich dringend geboten, ein gewisses Maß an Entrüstung vorzuweisen. „Wolffsohn, wie sprechen Sie denn? Und was sagen Sie da? Das will ich nicht hören! So etwas machen wir? Ja, ist denn das erlaubt? Ist das denn nicht unfair und gemein? Sollten wir das nicht anzeigen? – Auf jeden Fall habe ich das nicht vernommen... Sie verstehen schon, nicht wahr?“
Georg Joachim Erwusch setzte eine verschwörerische Miene auf und ließ im Unterton eine hauchzarte, nur eben angedeutete Spur von Drohung durchschimmern.
Benjamin beeilte sich flugs zu versichern, er habe natürlich verstanden und - ehrlich gesagt - auch nichts anderes erwartet... Das soeben geführte, vertrauliche Gespräch zwischen ihnen beiden habe selbstverständlich in der Form niemals stattgefunden.
Der Präsident war es für den Augenblick zufrieden, erhob sich von dem orientalisch gemusterten Diwan und begab sich in aller Gemütsruhe an den so reichhaltig gedeckten Frühstückstisch, wo er genüsslich sein Drei-Minuten-Ei köpfte...
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