Schmutzige Hoffnungen. Myron Bünnagel

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Schmutzige Hoffnungen - Myron Bünnagel

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style="font-size:15px;">      Er sah sie mit ausdrucksloser Miene an: „Ich hatte nichts desgleichen vor. Ich bin nur der Auffassung, dass man bei Kummer jeglicher Art ausreichend essen sollte.“

      „Kummer? Was wissen Sie denn schon davon?“

      „Meinen Sie, ich hätte keinen in meinem Leben gehabt, Ms. Reed?“

      Ihre Schultern sackten zusammen, der starre Ausdruck ihrer Augen zerbrach, wurde unstet. „Tut mir leid, Mr. Corbin. Sie können ja nichts dafür.“

      „Schon in Ordnung.“

      Sie schüttelte den Kopf, den Blick von ihm abgewandt. „Ist es nicht. Ich habe mich unmöglich benommen.“

      Er zuckte die Schultern: „Vermutlich sind Sie noch sauer auf mich.“

      Sie schüttelte erneut den Kopf, dann nickte sie heftig. „Ja, vielleicht.“

      „Hätte ich gewusst, dass es Ihnen so viel bedeutet, dann hätte ich Ira und Tony nichts von unserem Ausflug gesagt.“

      „Es ist … nie habe ich etwas für mich. Immer muss sie sich einmischen.“ Ein Schluchzen schlich sich in ihre Stimme.

      „So schlimm wird es schon nicht sein.“

      „Doch, ist es!“

      Das Schweigen lastete für einen Moment auf dem Raum.

      „Entschuldigen Sie, Mr. Corbin. Sie müssen einen schrecklichen Eindruck von mir haben.“

      „Keineswegs.“

      Sie lächelte, aber in ihren Augen schimmerten Tränen. „Sie sind nett.“

      „Na, immerhin.“

      Ein kurzes, weiches Lachen entstieg ihrer Kehle. Dann schüttelte sie erneut den Kopf: „Ich lasse meinen ganzen Frust an Ihnen aus, dabei sollte ich Donald die Hölle heiß machen.“

      „Ich war im Krieg, mit mir kann man es ja machen“, sagte er und lächelte.

      „Tut mir leid. Aber Donny und ich, wir haben uns gestern Abend fürchterlich gestritten. Er ist so schrecklich eifersüchtig.“

      „Das sind die meisten Jungs.“

      „Er ist ein Armleuchter. Sein Gerede über seine Karriere als Bomberpilot … Gott, war mir das in Ihrer Anwesenheit peinlich.“

      „Solche Grünschnäbel hatten wir zuhauf in der Armee. Sobald ihnen die ersten Kugeln um die Ohren pfiffen, hatten sie die Hosen gestrichen voll.“

      „Trotzdem, manchmal ist er ein Trottel.“

      „Aber manchmal auch nicht.“

      Sie zuckte die Schultern. „Lassen Sie uns nicht mehr über ihn sprechen.“

      Ray nickte und sagte: „Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir klauen uns eine Flasche Wein aus der Vorratskammer und köpfen sie auf der Veranda. Dabei stellen wir uns vor, der Packard sei der Cimarron. Was meinen Sie?“

      „Ist das Ihr Ernst?“

      „Es ist kein Ausflug, wenn Sie das meinen.“

      „Nein, ich finde die Idee wunderbar.“

      „Großartig.“

      „Ich hole den Wein und die Gläser, Sie können es uns schon einmal auf der Veranda gemütlich machen.“ Sie erhob sich und ging mit kleinen, tanzenden Schritten in die Küche.

      Ray sah ihr einen Augenblick lang nach, das Lächeln auf seinen Lippen wich einem nachdenklichen Strich. Schließlich stand er auf und verließ das Esszimmer.

      Die Dunkelheit hatte sich über die Red Hills gelegt, bedeckte die erdigen Narben und sog einen Teil der Tageshitze auf. Aber die Luft war dennoch feucht und drückend, wurde von einem trägen Wind über das leblose Gras getrieben und rauschte in den ausgedörrten Bäumen.

      Als er die Lampe auf der Veranda entzündete, begannen die Mücken ihren Tanz um das Licht.

      Ray tastete nach seinen Zigaretten und stellte seufzend fest, dass die Packung leer war. Er knüllte sie zusammen, beförderte sie auf ein kleines Tischchen und schlenderte zur Hollywood-Schaukel hinüber.

      „Was für ein Wetter“, sagte Cora, als sie mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern herauskam.

      „Vermutlich gibt es Gewitter.“

      Sie stellte die Gläser ab und reichte ihm die Flasche. „Machen Sie die auf? Hier ist ein Korkenzieher.“ Die junge Frau setzte sich in die Schaukel, die Beine übereinander geschlagen, und sah ihm dabei zu, wie er den Korken entfernte und den Wein einschenkte. Ihr Blick fiel auf die leere Schachtel Zigaretten: „Haben Sie keine mehr?“

      „Nein.“

      „Sagen Sie Tony, er soll Ihnen morgen welche aus der Stadt mitbringen.“

      „In Ordnung. Hier, Ihr Glas, Ms. Reed.“

      „Danke.“ Sie lächelte ihn an, dann hob sie einen irdenen Blumentopf an, der umgestülpt in einer Ecke auf den Holzdielen stand. „Meine geheime Reserve.“ Sie fischte eine Packung vom Boden und bot ihm eine Zigarette an.

      Er riss ein Streichholz an und gab ihr Feuer. Sie beugte sich vor, um sie zu entzünden und berührte sanft seine Hand, um die Flamme näher an den Tabak zu bringen. Sie nickte ihm zu und blies gekonnt den Rauch aus.

      „Auf was trinken wir?“, fragte er und hob sein Glas. Das unruhige Licht der Lampe brach sich in der roten Flüssigkeit.

      „Schlagen Sie was vor.“

      Er sah an ihr vorbei in die Dunkelheit, dorthin wo er die zerrissenen Hügel wusste. Nach einiger Zeit sagte er: „Auf die Hoffnungen, die dort draußen begraben liegen.“

      Sie verzog den hübschen Mund, dann lächelte sie: „Sollten wir nicht einfach nur auf uns anstoßen?“

      „Das wäre mir als nächstes eingefallen.“ Die Gläser berührten sich, schickten ihren Klang in die Nacht, während sich ihre Augen trafen.

      „Sie sehen Ihrer Mutter sehr ähnlich.“

      „Finden Sie?“

      Er nickte. „Sie haben ihre Augen. Und ihr Lächeln.“

      Sie blickte verlegen zu Boden. „Nur die Haare sind von meinem Vater.“

      „Solange sie hübsch auf Ihrem Kopf bleiben und Ihnen keiner von Jaspers Bärten wächst, können Sie ganz gut damit leben.“

      Sie lachte, ein klarer Ton, der über die schwüle Hitze strich. „Finden Sie nicht, dass mir ein Bart stehen würde? Nur so ein dünnes Dingelchen wie es Tony trägt.“

      „Lieber nicht, nachher wollen Sie mir noch Waschpulver verkaufen.“ Sie grinsten sich an und tranken.

      „Wir

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