Romantische Realisten & melancholische Millionäre. ANDRE AMISIUS

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Romantische Realisten & melancholische Millionäre - ANDRE AMISIUS

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den er uns verschafft.

      Ansonsten kann man nur empfehlen, mit Versprechungen grundsätzlich eher sparsam umzugehen, dabei allerdings einmal getätigte auch prinzipiell einzuhalten - vor allem, wenn es sich dabei um Drohungen handelte.

       33. Ob Geldheirat empfehlenswert sei?

      Wer des Geldes wegen heiratet, der sollte bedenken, dass er dann unausweichlich eines Tages auch nur noch des Geldes wegen zusammen bleiben muss. Zudem muss er zwar vielleicht nicht mehr arbeiten – aber seine Freizeit muss er umso mehr stets mit seinem Chef verbringen.

       34. Woran man den Gegensatz von Geld und Liebe beispielhaft erkennen könne?

      Ein Haufen Geld kann ohne viel eigene Anstrengung durchaus mehr werden. In der Liebe ist es leider genau umgekehrt.

       35. Ob beim Geld die Freundschaft tatsächlich aufhöre?

      Vermutlich; zumindest würde es erklären, weshalb so viele der Klügeren unter den Reichen das zurückgezogene Leben bevorzugen.

       36. Was von einer zeitlichen Befristung der Ehe zu halten sei?

      Ein grandioser Einfall; und je kürzer man die jeweilige Laufzeit veranschlagen würde, desto mehr Heiratsanträge dürfte die geistige Urheberin dieser Idee (i.e. Gabriele Pauli) sich womöglich erhoffen.

       37 . Woran auch Agnostiker noch glaubten?

      An zweierlei:

      1. Religion wird oft ziemlich überschätzt.

      2. An die Liebe, und zwar als Ausdruck einer Spiritualität des Menschen als höchste Leistung seiner materiellen Existenzform und an deren großartigste und wunderbarste Ausdrucksform – die Fähigkeit des Menschen zu lieben, egal wen oder was es sei, ein Kind, einen sonnigen Frühlingstag oder einen kleinen Vers.

       38. Was die Geschlechter voneinander lernen könnten?

      Wenn Frauen sich um das Geld so viele Gedanken machen würden wie die Männer es zumeist tun, und die Männer im Gegenzug sich so oft um ihr Aussehen sorgen würden wie Frauen es scheinbar so gern tun - dann wäre die Welt womöglich gerechter, aber auf jeden Fall etwas schöner.

       39. Welchen Einfluss die Liebe auf die Gesundheit haben könne?

      Wer viel liebt, lebt womöglich länger. Auf jeden Fall stirbt er glücklicher.

       40. Weshalb Männer nicht gern tanzten?

      Dafür gibt es alle möglichen Gründe – und nur einen einzigen, warum sie es doch immer wieder tun.

       41. In welchem Verhältnis Liebe und Begierde zueinander stünden?

      Die Liebe wird durch die Begierde ohne jeden Zweifel noch schöner und wunderbarer. Die Begierde wird allerdings manchmal durch die Liebe erst kompliziert.

       42. Welchen Wert Jungfräulichkeit noch hätte?

      Das ist eine etwas schwierige und zugleich delikate Angelegenheit. Allerdings scheint die Kontroverse um den Sex vor der Ehe eine geradezu vernachlässigenswerte Petitesse im Vergleich zu der Frage nach dem Sex während der Ehe zu sein

       43. Was Autofahren mit der Liebe zu tun habe?

      Für mehr Sachlichkeit im Straßenverkehr und für mehr Leidenschaft im Liebesverkehr

      – und beides bitte nicht immer wieder vertauschen.

       44. Ein mögliches tiefenpsychologisches Motiv des Ehewunsches?

      Wer unbedingt heiraten möchte, dessen Knechtschaftsbedürfnis ist möglicherweise im Arbeitsleben noch nicht ausreichend gestillt worden.

       45. Ob der Geschlechterunterschied am Ende doch unüberwindlich sei?

      Nun, nur so viel: man kann einem großen Teil der Männer zwar durchaus beibringen, dass sie den Frauen gelegentlich Blumen mitbringen sollten. Dass es darüber hinaus auch noch von Bedeutung sein soll, dass es eine ganz bestimmte Sorte ist, das werden sie einfach nie begreifen.

       46. Welche die vielleicht höchste Einsicht der Vernunft sei?

      Dass man ein Leben lang immer auch auf seine Gefühle Acht geben muss. Denn letztlich sind es eben die Gefühle, die dem Leben seinen einzigartigen Geschmack geben. Um dem Vorwurf der Gefühlsduselei gleich entgegen zu treten, sei natürlich konzediert, dass von all diesen geschmacksstiftenden Gefühlen, allen voran die Sentimentalität kaum viel mehr als ein künstlicher Süßstoff ist.

       47. Warum der warme Wind eine so wunderbare Metapher für die Liebe sei?

      Weil man sich so unvergleichlich darin treiben lassen kann – und ihn dennoch niemals lenken können wird.

       48. Ob Männer und Frauen nicht doch zueinander passen könnten?

      Aber gewiss doch; als problematisch können sich lediglich diejenigen Fälle erweisen, in denen beide unglückseligerweise eine heterosexuelle Orientierung aufweisen.

       49. Ob man sich bei seinen Entscheidungen von Gefühlen leiten lassen sollte?

      Auf jeden Fall – allerdings nicht von allen in gleichem Maße. Und die Auswahl vom welchem Gefühl man sich besser mehr oder doch lieber weniger leiten lassen soll, die muss dann wohl oder übel der Verstand treffen. Ein illustres (unter mitunter auch zugleich abschreckendes) Beispiel hierfür sind Menschen auf der Partnersuche.

       50. In wie fern die Liebe etwas von einer dialektischen Natur habe?

      Nun, zunächst einmal, wenn man die Liebe in ihrem romantischen Ideal als These nimmt. Als Antithese fungiert dann die Realität des Alltags in vielen Ehen. Und wenn man schließlich als Synthese daraus zum dem Entschluss gelangt, in Zukunft nur noch einen Partner zu suchen, der bereits (natürlich unglücklich) verheiratet ist – das verdient dann den Namen romantischer Realismus.

       51. Ob jeder Mensch im Grunde einfach nur geliebt werden wolle?

      Zumindest ist das die mehrheitsfähige Meinung. Und all diejenigen, die dem widersprechen, wollten womöglich von zu vielen Mitmenschen bzw. im zu hohen Maße geliebt werden und sind daran notwendigerweise gescheitert. Von daher überrascht es nicht, dass die Gelassenheit oftmals mit einer heiter-freundlichen Distanz einhergeht. Denn die Stärke der Gelassenheit beruht nicht zuletzt auch auf den Schwächen des Fanatismus.

       52. Warum man sich mit der Eheschließung in jedem Fall Zeit nehmen sollte?

      Erstens hat man ein ganzes Leben Zeit dafür, und zweitens wäre der- oder diejenige, die behauptet nun sei es aber schon zu spät, sowieso der/die Falsche gewesen.

       53. Ob Ehrlichkeit in einer

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