Romantische Realisten & melancholische Millionäre. ANDRE AMISIUS

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Romantische Realisten & melancholische Millionäre - ANDRE AMISIUS страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Romantische Realisten & melancholische Millionäre - ANDRE AMISIUS

Скачать книгу

die Liebe ist zugleich das Schwierigste und das Schönste . . .

       70. Wer das emotional bedürftigere Geschlecht sei?

      Ohne Zweifel das männliche. Die größere emotionale Bedürftigkeit der Männer (die ihren rituellen Ausdruck in der Tradition des sog. Heiratsantrages findet) ist für diese ein existenzielles Dilemma. Für die Frauen hingegen ist sie in manchen Fällen eine der aussichtsreichsten Varianten der materiellen Existenzsicherung.

       71. Ob romantische Anwandlungen nicht auch positiv sein könnten?

      Durchaus, aber nur dort, wo sie auch vernünftig sind. Denn wie schlecht Sentiment und Logik sich miteinander vertragen, erkennt man daran, dass die sentimentale Vorstellung einer ewigen Liebe unausgesprochen beinhaltet, niemals mehr dem Zauber einer neuen Verliebtheit verfallen zu wollen.

      Von daher ist die Vorstellung eines einzigen Partners fürs ganze Leben durchaus realistisch – viele Menschen hatten schließlich sogar schon mehrere davon.

       72. Ob die Ehe nicht doch gesünder sei?

      Dass verheiratete Menschen statistisch betrachtet angeblich länger leben sollen, liegt nicht daran, dass die Ehe gesund ist, sondern daran, dass Menschen mit einer von vornherein geringeren Lebenserwartung wie etwa chronisch Kranke oder Behinderte seltener in der Lage sind, überhaupt eine Ehe eingehen zu können.

      Demzufolge wäre von wirklicher Aussagekraft nur der Vergleich von freiwillig Unverheirateten und ebenso freiwillig Verheirateten. Auf dessen Resultate bin ich äußerst gespannt – heißt es doch, eine der höchsten Lebenserwartung gesondert nach Berufsgruppen würden angeblich die Ordensleute aufweisen.

       73. Ob sich Schönes und Nützliches vereinbaren ließen?

      Das Schöne lässt sich auf Dauer leider doch nicht mit dem Nützlichen in Verbindung bringen. Auch wenn die menschliche Hoffnung immer noch nicht bereit ist, diese Erfahrung anzuerkennen, und insbesondere die Standesämter arglose Zeitgenossen immer wieder vom Gegenteil überzeugen wollen.

       74. Was Männlichkeit wirklich bedeute?

      Die eigene Männlichkeit zum Beispiel auf halsbrecherische und rücksichtslose Art und Weise im motorisierten Straßenverkehr beweisen zu wollen, ist ein gleichermaßen beliebtes wie für die Intelligenz eher unschmeichelhaftes Phänomen.

      Die eigene Männlichkeit den Frauen dagegen als eine Art Geschenk antragen zu können, welches diese nicht nur bereitwillig, sondern sogar voller entzückter Hingabe erwarten und leidenschaftlich anzunehmen bereit sind, das ist der Kern männlicher Lebenskunst.Und dies leben zu können, erkennt man nicht etwa daran, wie ein Mann sich selbst präsentiert, sondern vielmehr daran, was er bei seinem Gegenüber auszulösen vermag.

       75. Ob Eheskepsis und Liebessehnsucht sich nicht widersprächen?

      Keinesfalls, gegen die Ehe gelegentlich zu polemisieren und zugleich die Liebe zwischen den Geschlechtern zu propagieren, muss kein Widerspruch sein. Denn vielmehr scheint es bereits genügend Verheiratete zu geben, welche die Liebe bedauerlicherweise nicht mehr allzu hoch schätzen. Diese bemitleidenswerten Zeitgenossen wirken mitunter so, als sei die Ehe sei im Grunde ein Job wie jeder andere – nur mit dem Unterschied, dass es keine Bezahlung gäbe und man dafür aber den Chef sofort duzen und gelegentlich sogar küssen könne.

       76. Wie Frauen zu Männerverstehern werden könnten?

      Ziemlich einfach: indem die Frauen Männer nicht unbedingt ernst nehmen. Die meisten Y-Chromosomierten sind bereits dann zufrieden gestellt, wenn man (beziehungsweise Frau) sie auch (oder gerade) ohne Grund einfach nur hemmungslos bewundert.

      Frauen können jedoch auch dabei Gefahr laufen, zu Männervergraulern zu werden. Denn so festigend es auch ist für eine Beziehung zwischen Mann und Frau, wenn diese ihm immer wieder sagt, wie toll sie ihn findet – der sicherste Weg zur Erosion einer Beziehung ist es, sobald die Frau hinzufügt: „Und ich weiß sogar genau, wie Du noch toller werden könntest.“

       77. Ob ich eine plausible Erklärung für die stärkere Triebhaftigkeit der Männer hätte?

      Nun ja, mitunter kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als würden nicht wenige Männer Frauen nur deshalb begehren, weil sie womöglich sonst nichts anderes mit ihnen anzufangen wüssten.

      Um allerdings dem Vorwurf der latenten Männerfeindlichkeit zu entgehen, seien an dieser Stelle zumindest drei Eigenschaften genannt, welche die andere Menschheitshälfte den Männern niemals streitig machen kann: Kinder zeugen, im Stehen pinkeln und ohne Termin zum Friseur gehen.

       78. Warum Semantik mehr sein kann als nur sprachliche Pedanterie?

      Die Beachtung der genauen Semantik einer Sprache kann gar nicht oft genug eingefordert werden. Als kleines Beispiel hierfür dienen die beiden Worte „wechseln“ und „ändern“, die als Begriffe immer mal wieder synonym verwendet werden. Dies jedoch zu Unrecht, sind es beispielsweise doch zumeist die Frauen, die den Mann immer ändern wollen. Und es sind nicht selten die Männer, die daraufhin die Frau am liebsten wechseln möchten.

       79. Ob Loriot Recht hätte, wenn er sagt, Männer & Frauen passen nicht zueinander?

      Nun, Männer und Frauen können in vielen Fällen durchaus zu einander passen. Vermutlich wird allerdings nur in den wenigsten Fällen sich für jeweils beide von ihnen die Lebensqualität auch dauerhaft und in gleichem Maße verbessern.

       80. Ob man anhand des Familienstandes neben den Steuerklassen eine weitere Kategorisierung vornehmen könne?

      Durchaus, denn es scheint so, die Klugen bleiben ledig, die Sehnsüchtigen werden geschieden, die Unverbesserlichen sogar mehrmals – und die Tapferen und Duldsamen, sie bleiben ein Leben lang verheiratet.

       81. Warum die Sonne eine so gelungene Metapher für das Wesen der Liebe sei?

      Weil wir sie zum Leben benötigen und unter keinen Umständen auf sie verzichten können. Und zugleich tun wir gut daran, uns ihr nicht doch ständig auszusetzen. Und nicht zuletzt, weil sie am besten in der Lage dazu ist, über all die anderen Widrigkeiten des Lebens so zuverlässig hinweg zu helfen.

       82. Weshalb der Natur eine intuitive Klugheit unterstellt werden könne?

      Weil sie die Männer so hervorgebracht hat wie sie sind. Männer, diese unvergleichlich großartigen Lebewesen, die dazu in der Lage sind, einen bis dato unbekannten Kontinent wie Amerika mit einem Segelschiff zu entdecken, die den Mount Everest zu Fuß zu erklimmen und denen es sogar gelungen ist, bis zum Mond und von dort wieder heil zurück zu fliegen. Und die im Zweifel sogar lieber sich selbst zerstören, als von anderen besiegt zu werden - jedoch: ein Kind zu gebären, das werden sie niemals können . . . denn Männer interessieren sich für die Welt – Frauen eher für einen Menschen. Und so zeigt sich die intuitive Klugheit der Natur darin, dass sie Männer vor allem dort stark sein lässt, wo diese das auch sein wollen. Frauen bleibt dagegen oftmals gar nichts anderes übrig als stark sein zu müssen.

       83. Ob die Ehe nicht doch das Fundament der Gesellschaft sei?

      Es

Скачать книгу