Genesis II. Alfred Broi
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„Sie sind eine verdammt gute Ärztin!“ meinte Jorik sofort. „Hat ihnen das schon einmal jemand gesagt?“
Jetzt grinste Marivar breit. „Zuhause schon. Aber von einem Poremier habe ich das noch nicht gehört!“ Sie schaute zu ihm auf und ihre Blicke trafen sich. Als sie Joriks traurige Augen sah, verlor sie ihr Lächeln. „Hat sie schon jemand untersucht?“ fragte sie dann.
„Mich?“ Jorik war sichtlich überrascht.
„Ja!“ Marivar nickte. „Für den Fall, dass es ihnen noch niemand gesagt hat. Sie bluten da...!“ Sie deutete auf seine rechte Stirnhälfte. „...am Kopf. Und da...!“ Sie zeigte auf seinen linken Oberarm. „...am Arm. Und ihre linke Hand sieht auch nicht besonders gut aus!“ Sie deutete auf diverse Hautabschürfungen.
Jorik lächelte müde. „Das sind nur Kleinigkeiten!“
„Ich möchte sie trotzdem behandeln!“ beharrte Marivar und schaute ihm erneut direkt in die Augen.
Jorik blieb einen Moment stumm und erwiderte ihren Blick, dann lächelte er erneut. „Wenn sie es wollen!“
Marivar nickte. „Will ich!“ Sie nahm sofort ein Tuch zur Hand, tunkte es in sauberes Wasser und beugte sich zu ihm.
„Aber nur unter einer Bedingung!“ sagte Jorik. Marivar hielt in ihrer Bewegung inne und schaute ihn irritiert an. Jorik lächelte zum dritten Mal und diesmal scheinbar etwas belustigt. „Erzählen sie mir von Tibun!“
Marivar zeigte so etwas wie Erleichterung. „Tibun?“ Sie atmete tief durch, während sie Jorik sorgfältig die Wunden säuberte. „Tja, wo soll ich da anfangen? Vielleicht...!“
Und ohne, dass sie es bemerkte, begann sie, Jorik ihre Lebensgeschichte zu erzählen und sich dabei ebenfalls zu entspannen.
¤
„Sir?“
Mavis hatte noch ein paar Minuten am Rande des Kraters gestanden und gedankenverloren in die Tiefe geschaut, bevor er sich wieder gesammelt hatte und zurück zu seinem Transporter ging, um mit ihm zu Captain Mistak zu fliegen. Da kam Pivos bereits auf ihn zu gelaufen. Er schien offensichtlich ziemlich erregt.
„Was ist los?“ fragte Mavis und hatte doch schon eine schlimme Vorahnung.
„Sir...!“ Pivos stoppte vor ihm ab, atmete einmal tief durch und schaute ihm mit ernstem Gesicht direkt in die Augen. „Wir haben einen Gefangenen!“
„Wir haben was?“ Mavis war sichtlich erstaunt. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, obwohl diese Möglichkeit ja gar nicht einmal so unwahrscheinlich war.
„Die Maschine ist nur leicht beschädigt, war aber auf Dauer wohl flugunfähig. Der Pilot hat sie ziemlich ordentlich notgelandet!“
„Wo?“
„Im Universitätsviertel. Ein Suchtrupp hat ihn aufgespürt. Als er sie bemerkte, gelang es ihm, zwei unserer Männer zu töten, bevor sie ihn überwältigen konnten.
Mavis blieb einen Moment stumm und nickte dann. „Geben sie die Nachricht an den Nuri weiter!“
Pivos nickte. „Jawohl Sir!“
„Haben sie gerade was vor?“ fragte Mavis sofort danach.
Pivos schaute irritiert. „Ähm...nein!“
„Dann steigen sie ein und lassen uns die Sache mal in Augenschein nehmen!“ Mavis schob ihn vor sich her. „Sagen sie dem Nuri, dass wir das für ihn erledigen!“
„Ja Sir!“ erwiderte Pivos und schien ein wenig erfreut.
Mavis erkannte das und grinste einmal freudlos. „Dann ab dafür!“ Er bestieg den Transporter und Pivos wies dem Piloten den Kurs, während er Meldung an das Hauptquartier machte.
Mavis verfiel wieder in Gedanken.
¤
Der Pilot des Transporters war mit sehr hoher Geschwindigkeit zum Hauptquartier geflogen, sodass Vilo bereits keine zehn Minuten nach Erhalt der Nachricht am Krater durch den Haupteingang in den großen Kommandoraum trat.
Er wollte es zwar nicht, aber seine Schritte hatten sich vom Landeplatz bis in das Innere des Gebäudes doch beschleunigt. Die Türen zum Kommandoraum stieß er wuchtig auf und musste sich wirklich bremsen, nicht zu rennen.
Fieberhaft zuckten seine Augen im Raum umher, doch er konnte Kaleena nirgends ausmachen. Vilo wurde sofort nervös und begann zu schwitzen. Die Möglichkeit, dass sich jemand für seine Frau ausgegeben hatte, um an ihn heran zu kommen, um ihn mit Vorwürfen oder Bitten zu traktieren, war zwar nicht groß, aber doch vorhanden.
Und der Gedanke daran, dass er Kaleena jetzt vielleicht doch nicht sehen würde, machte ihn fast wahnsinnig.
Aber auch beim zweiten Überblick konnte er sie nicht ausmachen, also trat er weiter in den Raum und suchte den Wachhabenden. „Captain?“ rief er fast schon zu laut und fordernd und erschrak beinahe selbst.
„Ja Sir?“ Der Wachhabende kam mit schnellen Schritten auf ihn zu und salutierte.
„Es wurde mir gesagt, dass hier jemand...!“
„Vilo!“ Das war kaum mehr als ein Flüstern, doch Vilo vernahm es unter allen Geräuschen in dem großen Raum ganz genau.
Der Wachhabende nickte ihm zu und deutete mit dem Kopf hinter ihn.
Sofort wirbelte Vilo herum und fast hätten seine Beine unter ihm nachgegeben. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein breites, erfreutes Grinsen. „Kaleena!“ hauchte auch er.
Ihre Augen trafen sich für einen Moment und niemand von ihnen bewegte sich.
Doch dann konnte keiner von beiden mehr an sich halten und Kaleena rannte auf ihn zu, während Vilo die Arme öffnete. Wuchtig sprang seine Frau dort hinein, ihre Beine berührten den Boden nicht mehr. Vilo schloss seine Arme sofort ganz fest und drückte Kaleenas Körper an sich. Beide hatten ihre Augen geschlossen, stumme Tränen rannen über ihre Gesichter. Wieder verharrten sie so ohne Worte, ganz eng umschlungen, genossen die Nähe, den Duft, den Körper des anderen und wünschten sich beide, dass dieser Moment nie enden mochte.
Dann aber lockerte Vilo seine Umarmung und drückte seine Frau sanft von sich. Er suchte sofort ihren Blick und schaute in feuchte, aber fröhliche Augen und genoss das bezaubernde Lächeln auf ihren Lippen. Plötzlich hatte er das Verlangen, sie zu küssen und nichts und niemand auf dieser Welt hätte ihn jetzt davon abhalten können. Kaleena empfand ebenso und als sich ihre Zungen trafen, wurde daraus ein leidenschaftlicher Kuss, den beide bis in alle Ewigkeit hätten genießen können.
Aber auch dieser Moment endete irgendwann. Vilo suchte wieder Kaleenas Augen und streichelte voller Freude zärtlich ihr Gesicht. Von den Anspannungen der letzten furchtbaren Stunden war fast nichts mehr zu sehen. „Ich bin so froh, dass du hier bist!“ sagte