Genesis II. Alfred Broi

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Genesis II - Alfred Broi Genesis

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      „Aber du hättest diese gefährliche Reise nicht antreten dürfen!“ tadelte Vilo schwach.

      „Ich musste es tun, Vilo...!“ Sie schaute ihm direkt in die Augen und schüttelte den Kopf. „Gegen diese Sehnsucht kann man nicht ankämpfen!“ Sie schien tatsächlich ein wenig verschämt und senkte ihren Kopf.

      Vilo musste lächeln. Diese Frau war einfach nur unbeschreiblich. Er legte seine rechte Hand an ihr Kinn und drückte ihren Kopf sanft wieder in die Höhe. „Gott, ich liebe dich so sehr!“ sagte er aus tiefstem Herzen.

      Kaleena lächelte ebenfalls erleichtert und fiel Vilo noch einmal wild in die Arme.

      „Wie hast du es geschafft, hierher zu kommen?“ fragte Vilo dann.

      „Erst wollte ich es mit dem Wagen versuchen, aber ich bin im Stau untergegangen...!“ begann sie. „Fast hätte ich umkehren müssen. Aber dann habe ich Hilfe bekommen!“

      „Hilfe? Von wem?“

      Kaleena hatte bereits Esha in der Tür zum Konferenzraum, in den sie der Wachhabende geführt hatte, nachdem sie angekommen waren, erkannt. Auch Kabus erschien und trat direkt hinter sie. „Von den beiden!“ Kaleena deutete zum Konferenzraum.

      Vilo folgte ihrem Zeichen und sofort erhellte sich sein Blick erneut. „Esha!“ rief er, ging auf sie zu und drückte sie ebenfalls kräftig.

      „Hallo Vilo!“ erwiderte sie, doch merkte man ihr an, dass sie Schwierigkeiten hatte, unter Vilos Umarmung zu sprechen.

      „Mann bin ich froh, dass ihr euch gefunden habt!“ sagte Vilo, nachdem sie sich wieder getrennt hatten. „Das muss sofort Shamos erfahren!“ Er drehte sich zu dem Wachhabenden und der junge Mann trat zu ihm.

      „Shamos!“ Eshas Gesicht war urplötzlich wie versteinert. Das Wort war kaum mehr als ein Hauchen. Es schien, als wäre eine zentnerschwere Last ruckartig auf sie hernieder gegangen. Ihr ganzer Körper sackte einige Zentimeter in sich zusammen.

      Kaleena erkannte das und trat sofort zu ihr, wodurch auch Vilo darauf aufmerksam wurde. „Was ist los?“ fragte er ehrlich überrascht.

      Kaleena wartete eine Sekunde, doch Esha brachte kein Wort heraus. „Shamos...lebt?“

      „Ja!“ Vilo schaute Kaleena irritiert an, bis ihm einfiel, dass es weder seine Frau und ganz besonders Esha doch gar nicht wissen konnten. „Oh ja!“ Er drehte sich zu Esha und nahm ihre Hände, die schlaff am Körper herab hingen, in die seinen. „Shamos lebt. Ja, er lebt!“ Er wartete bis Esha ihn ansah. „Hörst du Esha? Shamos lebt!“

      Und irgendwie gelang es ihm tatsächlich, zu Esha durchzudringen. Seine Worte drangen in sie ein und lösten die Verkrampfung, die sich in ihr gebildet hatte, schlagartig auf. Sie lächelte erfreut, während Tränen aus ihren Augen rannen.

      „Und wie er lebt!“ sagte Vilo weiter.

      Esha ließ ihren Kopf auf Vilos Brust sinken und für einen Moment ihren Freudentränen vollen Lauf. Dann fing sie sich wieder. „Wo...?“ Sie schnaufte noch einmal. „Wo ist er jetzt?“

      „Er ist zusammen mit Jorik...!“

      „Jorik?“ platzte Kaleena heraus. „Jorik ist auch bei ihm?“ Sie lächelte erfreut.

      Vilo nickte. „Sie müssen sich hier irgendwie begegnet sein und sind dann zu Imrix geflüchtet. Dort haben sie ein Flugboot genommen und sind hierher zurückgekehrt. Sie haben am Flughafen eine Rettungsaktion durchgeführt und über vierhundert Menschen aufgenommen. Sie wollten sie zu Imrix in Sicherheit bringen, aber der Feind war schon vor ihnen da. Deshalb sind sie jetzt auf dem Weg nach Kimuri!“ Vilo drehte sich zu dem Wachhabenden um, der die ganze Zeit über stumm neben ihnen gestanden hatte und sich von der allgemeinen Freude sogar anstecken ließ. „Geben sie die Nachricht an die Amarula weiter, dass Esha und Kaleena jetzt hier im Hauptquartier sind!“ Der Wachhabende nickte und wandte sich zum gehen. „Und das sie wohlauf sind!“ fügte Vilo noch hinzu. Der junge Captain nickte und verschwand dann endgültig.

      „Ich wette, wenn Shamos hört, dass du hier bist, kommt er zurück, sobald sie ihre Mission auf Kimuri beendet haben!“

      Esha nickte grinsend und fröhlich.

      „Aber...!“ Kaleena hielt plötzlich inne. „Wo ist Alisha?“

      „Stimmt!“ Esha verlor ihr Lächeln augenblicklich. „Jorik würde niemals fortgehen, ohne sie!“

      Beide schauten Vilo fragend an.

      „Ich habe wirklich keine Ahnung, wo Alisha ist!“ erwiderte er sofort und fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, weil ihm erst jetzt auffiel, dass er sich darüber noch überhaupt keine Gedanken gemacht hatte, er aber wusste, dass Esha Recht hatte: Jorik wäre niemals ohne Alisha geflüchtet. „Vielleicht ist sie ja doch bei ihm oder irgendwo sonst in Sicherheit!“ versuchte er die möglichen schlimmen Tatsachen einfach wegzureden.

      „Vielleicht ist sie aber auch...!“ setzte Esha an, doch sie verstummte wieder, weil sie dieser Gedanke selbst zu sehr erschreckte. Geschockt schaute sie zu Kaleena, dann zu Vilo.

      Vilo atmete tief durch. „Ich werde es in Erfahrung bringen!“ sagte er entschieden.

      „Hast du auch etwas von Mavis und Melia gehört?“

      Vilos Blick wurde plötzlich sehr traurig. „Ja, hab ich!“

      „Was ist mit ihnen?“ fragte Kaleena sofort und in ihrer Stimme schwang Unheil mit.

      „Mavis ist auf den Hügeln im Süden und befehligt seine Truppen...!“

      „Und Melia?“ schaltete sich auch Esha ein.

      „Melia...!“ Vilo schluckte einmal. „...ist verschwunden!“

      „Oh mein Gott!“ Kaleena war sofort entsetzt.

      „Er war mit ihr im Stadion, als die Anomalie auftauchte. Durch eine Explosion wurden sie getrennt. Mavis verlor das Bewusstsein. Als er wieder aufwachte, war Melia verschwunden!“

      Esha schaute Vilo einen Moment an. „Das heißt aber auch, sie kann noch am Leben sein!“

      Vilo nickte zögerlich. „Natürlich...! Aber die Zerstörungen um das Stadion sind erschreckend. Es ist schwer vorstellbar, dass dort jemand...!“ Er senkte den Kopf.

      Kaleena und Esha verfielen stumm in Gedanken.

      „Mavis wird sie wieder finden. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben!“ sagte Esha mehr zur Bestätigung für sich selbst.

      „Du hast Recht!“ erwiderte Vilo. „Sie wird sich irgendwo in Sicherheit gebracht haben. Alles andere ist absolut inakzeptabel!“ Er nickte und schaute aufmunternd in die Runde.

      Dabei fiel sein Blick auf Kabus, der sich bislang stumm im Hintergrund gehalten hatte. „Wer sind sie denn?“ fragte er sofort.

      „Mein Name ist Kabus!“

      „Er hat uns hierhergeflogen!“ erwiderte Kaleena.

      Vilo

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