Heidis Lehr- und Wanderjahre. Johanna Spyri

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Heidis Lehr- und Wanderjahre - Johanna Spyri

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ganz kräftig zusammen,

       und zwischendurch trank es seine Milch und sah sehr vergnüglich

       und zwischendurch trank es seine Milch und sah sehr vergnüglich

       aus. Als nun das Essen zu Ende war, ging der Großvater in den

       Geißenstall hinaus und hatte da allerhand in Ordnung zu bringen,

       und Heidi sah ihm aufmerksam zu, wie er erst mit dem Besen

       säuberte, dann frische Streu legte, daß die Tierchen darauf

       schlafen konnten; wie er dann nach dem Schöpfchen ging

       nebenan und hier runde Stöcke zurechtschnitt und an einem Brett

       herumhackte und Löcher hineinbohrte und dann die runden

       Stöcke hineinsteckte und aufstellte; da war es auf einmal ein

       Stuhl, wie der vom Großvater, nur viel höher, und Heidi staunte

       das Werk an, sprachlos vor Verwunderung.

       »Was ist das, Heidi?« fragte der Großvater.

       »Das ist mein Stuhl, weil er so hoch ist; auf einmal war er

       fertig«, sagte das Kind, noch in tiefem Erstaunen und

       Bewunderung.

       »Es weiß, was es sieht, es hat die Augen am rechten Ort«,

       bemerkte der Großvater vor sich hin, als er nun um die Hütte

       herumging und hier einen Nagel einschlug und dort einen und

       dann an der Tür etwas zu befestigen hatte und so mit Hammer

       und Nägeln und Holzstücken von einem Ort zum anderen

       wanderte und immer etwas ausbesserte oder wegschlug, je nach

       dem Bedürfnis. Heidi ging Schritt für Schritt hinter ihm her und

       schaute ihm unverwandt mit der größten Aufmerksamkeit zu, und

       alles, was da vorging, war ihm sehr kurzweilig anzusehen.

       So kam der Abend heran. Es fing stärker an zu rauschen in

       den alten Tannen, ein mächtiger Wind fuhr daher und sauste und

       brauste durch die dichten Wipfel. Das tönte dem Heidi so schön

       in die Ohren und ins Herz hinein, daß es ganz fröhlich darüber

       in die Ohren und ins Herz hinein, daß es ganz fröhlich darüber

       wurde und hüpfte und sprang unter den Tannen umher, als hätte

       es eine unerhörte Freude erlebt. Der Großvater stand unter der

       Schopftür und schaute dem Kind zu. Jetzt ertönte ein schriller

       Pfiff. Heidi hielt an in seinen Sprüngen, der Großvater trat

       heraus. Von oben herunter kam es gesprungen, Geiß um Geiß,

       wie eine Jagd, und mitten drin der Peter. Mit einem Freudenruf

       schoß Heidi mitten in den Rudel hinein und begrüßte die alten

       Freunde von heute morgen einen um den anderen. Bei der Hütte

       angekommen, stand alles still, und aus der Herde heraus kamen

       zwei schöne, schlanke Geißen, eine weiße und eine braune, auf

       den Großvater zu und leckten seine Hände, denn er hielt ein

       wenig Salz darin, wie er jeden Abend zum Empfang seiner zwei

       Tierlein tat. Der Peter verschwand mit seiner Schar. Heidi

       streichelte zärtlich die eine und dann die andere von den Geißen

       und sprang um sie herum, um sie von der anderen Seite auch zu

       streicheln, und war ganz Glück und Freude über die Tierchen.

       »Sind sie unser, Großvater? Sind sie beide unser? Kommen sie

       in den Stall? Bleiben sie immer bei uns?« so fragte Heidi

       hintereinander in seinem Vergnügen, und der Großvater konnte

       kaum sein stetiges »Ja, ja!« zwischen die eine und die andere

       Frage hineinbringen. Als die Geißen ihr Salz aufgeleckt hatten,

       sagte der Alte: »Geh und hol dein Schüsselchen heraus und das

       Brot.«

       Heidi gehorchte und kam gleich wieder. Nun melkte der

       Großvater gleich von der Weißen das Schüsselchen voll und

       schnitt ein Stück Brot ab und sagte: »Nun iß und dann geh hinauf

       und schlaf! Die Base Dete hat noch ein Bündelchen abgelegt für

       und schlaf! Die Base Dete hat noch ein Bündelchen abgelegt für

       dich, da seien Hemdlein und so etwas darin, das liegt unten im

       Kasten, wenn du's brauchst; ich muß nun mit den Geißen hinein,

       so schlaf wohl!«

       »Gut' Nacht, Großvater! Gut' Nacht – wie heißen sie,

       Großvater, wie heißen sie?« rief das Kind und lief dem

       verschwindenden Alten und den Geißen nach.

       »Die weiße heißt Schwänli und die braune Bärli«, gab der

       Großvater zurück.

       »Gut' Nacht, Schwänli, gut' Nacht, Bärli!« rief nun Heidi

       noch mit Macht, denn eben verschwanden beide in den Stall

       hinein. Nun setzte sich Heidi noch auf die Bank und aß sein Brot

       und trank seine Milch; aber der starke Wind wehte es fast von

       seinem Sitz herunter; so machte es schnell fertig, ging dann hinein

       und stieg zu seinem Bett hinauf, in dem es auch gleich nachher so

       fest und herrlich schlief, als nur einer im schönsten Fürstenbett

       schlafen konnte. Nicht lange nachher, noch eh' es völlig dunkel

       war, legte auch der Großvater sich auf sein Lager, denn am

       Morgen war er immer schon mit der Sonne wieder draußen, und

       die kam sehr früh über die Berge hereingestiegen in dieser

       Sommerszeit. In der Nacht kam der Wind so gewaltig, daß bei

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