Wie im Paradies. Klaus Melcher

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Wie im Paradies - Klaus Melcher

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näher kamen, sich plötzlich die Straße vor ihnen öffnete und sie sie entlang fuhren.

      Mit unbekanntem Ziel.

      Eine Ewigkeit waren sie den schmalen Weg unterhalb des Deiches durch die Marsch gefahren und hatten noch kein Wort miteinander gesprochen.

      Alexander hatte seine Entführerin, denn so empfand er sie mehr und mehr, noch immer nicht angesehen, hatte nicht ihren leicht belustigten und gleichzeitig sehnsüchtigen Gesichtsausdruck bemerkt.

      Sie kannte das, und sie wusste, sie musste dem Jungen Zeit lassen. Schließlich war es für ihn das erste Mal.

      Nur die kamen für sie in Frage, die noch keinerlei Erfahrungen hatten, die Schüchternen, die Verklemmten, die Neugierigen, die noch formbar waren.

      Nur die bereiteten ihr die Lust, die sie sich wünschte.

      Zwei-, dreimal brauchte sie gewöhnlich, um ihnen die Hemmungen zu nehmen und sie einzuweisen in die Grundregeln der Liebe, weitere fünfmal, um die ersten Erfolge ihrer Arbeit zu genießen und sich von den Fortschritten ihrer Schüler, ihrer Phantasie überraschen zu lassen, und weitere fünfmal konnte sie dann die Früchte ihrer Arbeit ernten.

      Sie und ihr Liebhaber waren jetzt ein eingespieltes Team. Jeder wusste vom anderen, was er wünschte, und erfüllte dessen Wünsche, unaufgefordert. Das waren für sie die schönsten Stunden, der Lohn für die Mühen.

      Aber dann musste sie wechseln. Denn ihre Beziehung, wenn man ihr Verhältnis so nennen wollte, drohte in Routine zu erstarren. Sie musste Schluss machen, bevor der Sex voraussehbar wurde.

      Doch sie brauchte sich keine Sorgen zu machen: Der Abgelegte würde ihr einen Neuen vermitteln.

      So hatte es auch Henning gemacht, und Henning war Karl gefolgt, und der hatte auch seine Vorgänger. Und der Neue würde es auch so machen.

      Das Auto bremste abrupt.

      „Wir sind da!“

      Sie fuhren eine geschotterte Einfahrt hinauf zu einem ansehnlichen Bungalow im Stil der fünfziger Jahre. Links und rechts große, alte Rhododendronbüsche, kurz vor der Blüte.

      „Schließt du mal das Tor?“

      Alexander stieg aus, ging die wenigen Schritte zurück.

      Noch hätte er weglaufen können.

      Er löste die beiden schmiedeeisernen Torflügel aus ihrer Arretierung und schloss sie.

      „Komm!“

      Sie hatte die Haustür weit geöffnet.

      „Komm!“

      Als er – warum auch immer - noch einen Augenblick zögerte, fasste sie ihn bei der Hand und zog ihn in das kühle Entree.

      „Geh schon mal vor!“

      Langsam, als wäre der Weg höchst gefährlich, ging er voran, sah sich um und nahm doch nichts wahr.

      Er sah nicht die sparsame und doch erlesene Möblierung, er bemerkte nicht das wunderbare Licht im Wohnzimmer, das durch die großen Fenster und die Terrassentür drang, er sah nicht den üppigen Garten, der sich jenseits der Terrasse erstreckte.

      „Gefällt es dir?“

      Dicht hinter ihm stand sie.

      Sie trug dasselbe weiße Kleid, das sie zuvor getragen hatte, ein ganz unscheinbares Kleid mit Kragen, vorne durchgeknöpft. Doch zuvor, so schien ihm, war es höher geschlossen, und auch der Rock war vorher weiter zugeknöpft.

      Aber er konnte sich natürlich auch irren. Er hatte sie schließlich erst hier im Haus einen Augenblick angesehen.

      „Ich habe uns einen Drink gemacht“, sagte sie und drückte ihm ein halb gefülltes Glas mit einer wässrig fast farblosen Flüssigkeit in die Hand, als er sich zu ihr umdrehte.

      Jetzt sah er, dass ihr Kleid nicht nur weiter geöffnet war, sondern dass es nur noch durch zwei Knöpfe zusammengehalten wurde.

      Wie zufällig fiel es halb über ihre Schultern, entblößte bei jeder ihrer Bewegungen ein Stück der einen oder der anderen Brust, und als sie auf ihn zu trat, um ihm sein Glas zu reichen, glänzte ihr Bein bis zum Schritt in der Sonne.

      Vielleicht war ihre Bewegung zu hektisch, vielleicht hatte er sich auch zu ungeschickt angestellt. Als sie sich zuprosteten, schwappte der Drink über und ergoss sich über ihr Kleid und Alexanders Hemd.

      „Oh je“, rief sie wie in echter Sorge, „das gibt Flecken! Komm, zieh das Hemd aus!“

      Und schon hatte sie die oberen Knöpfe geöffnet und zog ihm das Hemd über den Kopf.

      Daran, dass er dabei den Rest in seinem Glas auch verschütteten würde, schien sie nicht gedacht zu haben.

      Sie entwand ihm das Glas und führte seine rechte Hand an die Knopfleiste ihres Kleides.

      „Öffne es!“, flüsterte sie und löste seinen Gürtel, fingerte an dem Verschluss seiner Hose herum, streifte sie hinab, dass sie sich wie Fesseln um seine Füße legte.

      Wie erstarrt stand Alexander da, ließ sie gewähren. In seinen Ohren pochte es, er fühlte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.

      Sie hockte sich vor ihn hin, berührte seine Hüften, griff mit ihren langen Fingernägeln in sein Fleisch, dass es schmerzte.

      „Steig doch endlich aus diesen albernen Hosen!“

      Er gehorchte.

      Noch immer stand er da, steif, wie versteinert.

      Ganz vorsichtig fasste sie sein vor Erregung, Scham oder Angst schlaffes Glied.

      Alexander spürte, wie es wuchs, immer praller wurde, als wollte es platzen.

      Er rührte sich immer noch nicht.

      Jetzt gewährte sie ihm keinen Aufschub mehr.

      „Komm!“

      Sie fasste ihn bei der Hand, zog ihn wortlos hinter sich her, quer durch die Diele, die Treppe hinauf, öffnete die Schlafzimmertür am Ende des Flures.

      Wie in Trance folgte er ihr.

      In seinen Schläfen hämmerte es. Sein Mund wurde trocken, als sie das Schlafzimmer betraten.

      Er sah nicht den einladenden, hellen Raum, der von einem riesigen Bett beherrscht wurde, nicht die luftigen Vorhänge, die sich in dem leichten Luftzug des offenen Fensters blähten.

      Er sah nur sie, die sich ohne Zögern aufs Bett setzte, ihn auffordernd ansah.

      „Setz dich!“, befahl sie und wies mit einem Nicken auf einen Polsterhocker, der vor ihrem Bett stand.

      Mechanisch folgte Alexander.

      „Gefalle ich dir?“

      Alexander

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