Wie im Paradies. Klaus Melcher
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Читать онлайн книгу Wie im Paradies - Klaus Melcher страница 18
Und in diese Hilflosigkeit mischte sich ein ihm bisher unbekanntes Gefühl, Begehren vielleicht, er kannte es noch nicht.
In seinem Kopf rauschte es.
Eben wollte er sich Gedanken darüber machen, was sie wohl jetzt von ihm erwartete, da richtete sie sich gerade auf, hockte sich auf das Bett, hob die Hände in die Höhe, so dass ihr ganzer Oberkörper gestrafft war.
Wie eine bronzene Skulptur schimmerte ihr Körper. Das sanfte Sonnenlicht schien auf ihre schlanken Arme, ihre wunderbaren runden Brüste.
Weiter wagte er nicht seinen Blick gleiten zu lassen, obgleich es ihn drängte. Gerne wäre er aufgestanden, wäre diese zwei Schritte zu ihr geeilt, hätte sie an sich gedrückt.
Aber er wagte es nicht.
„Sieh mich an!“, forderte sie und öffnete, immer noch kniend, wie unbeabsichtigt langsam die Schenkel.
„Pst!“, flüsterte sie, als er etwas sagen wollte.
„Sieh mich nur an!“
Als folgte sie einer unhörbaren Melodie, begann sie ihren Körper langsam zu wiegen, drehte sich dem Licht entgegen, reckte ihn im nächsten Augenblick Alexander entgegen, ließ sich auf den Rücken gleiten und öffnete ihre Schenkel.
Sie stand auf, bewegte sich tänzelnd zwischen Alexander und dem offenen Fenster, ließ sich von den fast durchsichtigen Vorhängen einfangen, als sollten sie sie verbergen.
Doch sie taten genau das Gegenteil.
Spätestens jetzt war Alexander bereit, alles zu vergessen, die Angst vor dem Ungewissen, die Angst vor den möglichen Folgen, auch die Angst zu versagen.
„Für heute ist genug“, sagte sie, wickelte sich aus dem Vorhang und legte einen leichten Morgenmantel an.
„Dort ist das Bad!“
Alexander war wie vor den Kopf geschlagen.
Was hatte er falsch gemacht?
Eben noch hatte sie ihn aufgefordert, sie weiter anzusehen, er hatte alle seine Ängste überwunden, war jetzt zu allem bereit.
Und nun das!
Womit hatte er das verdient?
Nachdem er sich gewaschen hatte, ging er zurück ins Schlafzimmer. Sie war nicht mehr dort.
Er stieg die Treppe hinab, sah sie im Wohnzimmer. Sie hatte ihr Kleid übergestreift, hielt seine Hose in der Hand und legte sie über eine Sessellehne, bückte sich gerade nach seinem Hemd.
„Zieh dich wieder an“, sagte sie mit unerwartet weicher Stimme und reichte Alexander Hemd und Unterhose.
„Du fragst dich, warum ich dich fortschicke, stimmt’s? Es ist besser so. Das war genug für heute, glaub mir. Das musst du erst verarbeiten.“
Die Rückfahrt verlief ebenso schweigsam wie die Hinfahrt. Tausend Gedanken schwirrten Alexander durch den Kopf, hetzten sich, ein wildes Durcheinander. Und doch verwoben sie sich immer wieder zu der einen Frage: Was hatte er falsch gemacht?
Als sie den Ortsausgang erreicht hatten, bog Sie auf einen Feldweg ein und hielt den Wagen an.
„Jetzt musst du gehen“, sagte sie.
„Aber…?“
„Kein Aber. Ich dachte, du hättest begriffen.“
Und nach einem Augenblick fügte sie hinzu: „Ich lasse von mir hören.“
Sie sah ihm ins Gesicht, sah seine Verstörtheit und fasste seine linke Hand. Langsam zog sie sie zu sich her und schob sie unter ihren Rock, dass er ihren Oberschenkel berührte. Wundervoll glattes festes Fleisch.
Sie trug keine Unterwäsche!
„Jetzt musst du aber gehen!“
Zwei Tage hatte Alexander nichts von ihr gehört, drei Nächte und zwei Tage voller Ungewissheit.
Hatte er versagt?
Er war sich keiner Schuld bewusst.
Er hatte auf diesem albernen Hocker sitzen müssen, sollte sie nur anstarren, durfte ihr aber nicht näher kommen.
Natürlich hatte er ihren Anblick genossen, hatte sie mit den Augen verschlungen. Aber das hatte sie so gewollt.
Warum also jetzt das?
Er stand in seiner Clique auf dem Schulhof, versuchte sich an der Unterhaltung zu beteiligen, es ging natürlich wieder um Mädchen, und Henning erzählte gerade von seiner neuen Eroberung, einer Bauerntochter aus Trennewurth. Ilse hieß sie, hatte goldblondes Haar mit einem leichten Stich ins Rot und fünf, nein, sieben Sommersprossen, drei auf der Nase und je zwei auf den Wangenspitzen.
„Und noch mal sieben auf …“
Da kam der Quintaner.
Alexander sah ihn sofort, als er sich von seinen Klassenkameraden löste und quer über den Schulhof auf sie zukam. Wie Gary Cooper in „High Noon“ schritt er über den staubigen Platz, maß die Seiten des Schulhofs mit den Augen ab, sah, so schien es, jede Bewegung.
„Ist hier ein Alexander?“, fragte er, als er die Primaner erreicht hatte, und überreichte ihm einen zusammengefalteten Zettel.
Und schon hatte er sich gedreht und lief zurück, quer über den Hof, ohne sich um die Herumstehenden zu kümmern. Er hatte es plötzlich sehr eilig, zu seinen Klassenkameraden zu kommen.
Als wäre der Zettel völlig unwichtig, knüllte Alexander ihn achtlos zusammen und steckte ihn in seine Hosentasche.
Erst als Alexander nach dem Klingelzeichen auf der Jungentoilette verschwunden war und sich in einer der Kabinen eingeschlossen hatte, zog er den Zettel hervor, strich ihn an der beschmierten Kabinenwand glatt und las ihn.
Er würde morgen um drei Uhr nachmittags erwartet werden, wieder am Fähranleger!
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