Briefe an Lisa. Björn Haid
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Erstaunt nahm ich es hoch.
„Für Jakob – persönlich“ stand darauf.
Ich war recht verwundert.
„Lieber Jakob,
Danke für deine Zeilen.
Es geht mir gut. Ich denke oft an dich.
Wir sehen uns in Bregenz – so, dass der Zufall dies so will.
Fahnenrondell – morgen Abend – wenn die Sonne untergegangen ist.
Lisa“
Der Inhalt erstaunte mich noch mehr, ich versuchte jedoch die Zeilen nicht zu hinterfragen, da ich nur froh war, dass es Lisa gut ging.
Sie hatte mir gar nicht erzählt, dass sie auch Verwandte in Bregenz hatte und auch nicht, dass sie genau am selben Tag wie ich nach Bregenz fuhren.
Ich war mir aber sicher, dass sie mir das am nächsten Tag, beim Fahnenrondell erklären würde.
Der Morgen begann früh.
Bereits als es noch stockfinster war, waren Großmutter und Mutter gerichtet und begannen die Vorkehrungen für den Tag der Beerdigung zu treffen.
Ich vermisste die Stimme meines Großvaters und dessen teilweise doch recht erheiternde Stimmung am Morgen, welcher bei jedem Tag der heranbrach und einem von Gott geschenkt wurde, etwas Gutes sah.
An diesem Tag war es tatsächlich Totenstill.
Zudem wirkte das, in meiner Erinnerung so fröhliche Haus, ungewöhnlich leer.
Viele Möbel fehlten. Großmutter sollte mir dann später einmal erzählen, dass seit dieser Herr Braun das Geschäft übernahm sie und Großvater kaum über die Runden kamen, und um nicht zu hungern sukzessive jeden Besitz den sie hatten zu Geld machen musste, um überleben zu können.
Vater wird diesen Umstand später einmal meinen Großeltern vorwerfen, da sie ja nichts zu hinterlassen vermochten für ihren Sohn und dieser ganz auf sich alleine gestellt war.
Es war ein trüber Tag.
Er hatte so gar nichts fröhliches, was nicht nur an Großvaters Beerdigung lag, sondern begleitet wurde von der allgemeinen Wetterlage. Die Wolken hingen tief, keine Sonne war zu sehen, und immer wieder begann es vereinzelt und sanft zu regnen. Bis sich schließlich gegen Abend das Wetter in ein ausgewachsenes Unwetter wandelte.
Dies war meine erste Begegnung mit dem Tod und auch die erste Beerdigung derer ich beiwohnte.
Es waren nicht viele Menschen erschienen, alle jedoch in schwarz gekleidet.
Als der Geistliche seine Rede sprach, brach Großmutter in Tränen aus. In ihrem Blick sah ich die blanke Verzweiflung.
Mutter hielt Großmutter noch lange in den Armen.
Der Sarg mit Großvaters Leiche wurde langsam in die Erde entlassen und die Gäste verließen den Friedhof mit den üblichen Trauerbekundungen.
Ich kannte keinen dieser Menschen, schüttelte jedoch fleißig allen die Hände.
Vater war nicht erschienen.
Als alle Personen den Friedhof verlassen hatten, standen Mutter und Großmutter noch am Grab, sie hielten sich noch lange weinend in den Armen.
Schließlich, als es stark zu regnen begann riefen wir eine Droschke herbei um unseren geliebten Großvater der Erde zu überlassen und wieder nach Hause zu fahren.
An mehr Details der Beerdigung vermag ich mich nicht mehr zu erinnern. Vermutlich hatte mein Schmerz an diesem Tag, sie vollständig aus meinem Gedächtnis gelöscht.
Auf der Heimfahrt versuchte ich immer wieder verzweifelt die Sonne zu entdecken, denn obwohl mich der Tod meines Großvaters sehr bestürzte und ich ihn mein ganzes weiteres Leben vermissen würde, musste ich doch ständig an Lisas Nachricht denken und fragte mich, wie ich erkennen sollte, dass die Sonne untergeht, wenn ich sie doch nicht sehen konnte.
Als wir zuhause waren, durchtrieft vom Regen, sagte niemand ein Wort.
Wir betraten die Stube und Großmutter bereitete das Abendessen zu.
Sie sagte uns mehrmals wie froh sie sei, dass wir hier waren und wie sehr sie Großvater vermissen würde. Dass alles so plötzlich geschehen sei, und dass das Leben einfach nur ungerecht gewesen sei, die letzten Jahre.
Vater erwähnte sie nicht, auch sonst niemand.
Obwohl wir alle wussten, dass er nicht da war und dass das nicht richtig war.
Vater hatte es geschafft Großvater noch mit einem letzten Spott zu belegen, da er nicht erschienen war und damit offenkundig tat, dass die Partei wichtiger sei, als sein eigener Vater.
Ich bemerkte, dass es langsam dunkler wurde und beschloss zum Fahnenrondell zu laufen.
„Ich werde noch einmal den Weg gehen, den ich mit Großvater immer gegangen bin.“ sagte ich zu meiner Mutter und verabschiedete mich, wissend dass dies nicht der Grund war, weshalb ich das Haus verließ, was mir bis zum Fahnenrondell im Magen liegen sollte.
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