Teilzeitküsse. Nancy Salchow

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Teilzeitküsse - Nancy Salchow

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mal typisch Anna – für dich gibt es nur schwarz oder weiß. Wochenlang lässt du dir alles gefallen und dann auf einmal – Peng! Knall auf Fall lässt du ihn einfach stehen.“

      „Hast du nicht zugehört?“ Ich lege meine Hände auf ihre Knie. „Er hat mich stehenlassen.“

      „Ja, aber doch nur für einen Moment.“

      „Du änderst deine Meinung auch alle zwei Tage, oder? Erst sagst du mir, ich soll mich nicht verarschen lassen und dann bist du automatisch auf Jans Seite, ohne überhaupt dabei gewesen zu sein.“

      „Aber du hättest doch nicht gleich abhauen müssen. Wie wird das für ihn denn aussehen? Dass es aus ist. Dass du dich entschieden hast, dieses Spiel nicht mehr mitzumachen. Damit setzt du ihm die Pistole auf die Brust – und er wird dir ganz sicher nicht nachlaufen.“

      Ihre Worte machen mich zunehmend wütender. Ich bin gekommen, weil ich Trost brauchte und jemanden, der mir sagt, dass alles gut wird. Und was macht mein Schwesterherz? Sorgt dafür, dass ich mich noch schlechter fühle als vorher.

      Den Tränen nahe springe ich auf. „Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn ich jetzt gehe.“

      „Mensch, Anna.“ Nun springt auch Sabrina auf und legt die Hand an meinen Arm. „Sei doch nicht so empfindlich. Du sollst nicht gehen.“

      Ihre Stimme ist plötzlich sanft und voller Reue.

      „Bitte bleib!“ Sie seufzt. „Ich wollte dir keine Vorwürfe machen. Du müsstest mich doch inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, warum ich so hart zu dir bin.“

      „Aha? Muss ich das, ja?“ Ich lasse mich lustlos zurück auf den Stuhl fallen. „Und warum, wenn ich fragen darf?“

      „Na, weil du mir so wichtig bist.“ Sie zwinkert mir zu. „Und weil ich nicht möchte, dass du in dein Unglück rennst. Jeder Blinde sieht doch, wie viel dir dieser Typ bedeutet. Es wäre das totale Drama, wenn es aus zwischen euch wäre – glaube mir, damit kämst du gar nicht klar.“ Sie imitiert meinen Schmollmund, was mich jedes Mal zum Lachen bringt.

      „Ach, Sabrina, ich weiß doch selbst nicht, was ich tue.“

      „Und genau deshalb bin ich so hart zu dir, Süße. Weil du eben auch mal einen Tritt in den Hintern brauchst, um die Dinge etwas klarer zu sehen. Honig ums Maul können dir die anderen schmieren, aber ich bin deine Schwester – und deshalb rede ich immer Klartext mit dir, das müsstet du inzwischen doch eigentlich wissen.“

      Ich senke den Blick auf meine Hände. „Das tue ich ja eigentlich auch. Trotzdem weiß ich nicht, was ich jetzt machen soll. Ich bin total durcheinander.“

      „Hat er sich denn schon gemeldet?“, fragt Sabrina.

      Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung.“

      „Wie, keine Ahnung?“

      „Na ja, ich habe das Handy ausgemacht.“

      „Was soll das jetzt wieder?“

      „Instinkt? Ich wollte einfach ein bisschen Abstand. Ich war wütend. Ich bin wütend.“

      „Und wo ist dein Handy jetzt?“

      „Vor dem Haus, in meinem Auto.“

      „Dann hol es bitte.“

      „Und wenn ich nicht mit ihm reden will? Wahrscheinlich hat er gar nicht angerufen und sowieso die Nase voll von mir. Und wenn es so wäre, laufe ich ihm ganz bestimmt nicht nach.“

      „Das verlangt ja auch niemand.“ Sabrina zerrt mich aus dem Stuhl. „Komm schon, hol es einfach, okay? Und mach es gleich an. Dann sehen wir weiter.“

      Widerwillig gehe ich schließlich durch das Wohnzimmer und das breite Foyer in Richtung Eingangstür, um das Telefon aus meinem Auto zu holen. Doch als ich die Tür öffne, habe ich bereits vergessen, wie mein eigentlicher Plan aussah.

      „Jan?“

      „Anna.“ Sein Finger liegt bereits auf dem Klingelknopf, als ich die Tür öffne. „Ich habe dein Auto hier gesehen. Na ja … um ehrlich zu sein, bin ich extra hergefahren, um zu schauen, ob … ähm … dein Handy war aus und in deiner Wohnung warst du auch nicht … na ja … und da dachte ich …“

      Instinktiv lege ich den Finger auf seine Lippen. Dass er hergekommen ist, beantwortet alle meine Fragen. Er hat endlich verstanden, warum ich gegangen bin. Ihn noch dazu derart nervös zu erleben, rührt mich jedoch besonders.

      „Ich hätte nicht einfach abhauen dürfen“, sage ich, während ich langsam wieder den Finger von seinem Mund nehme. „Ich war nur so aufgebracht, so verletzt.“

      „Und ich hätte nicht einfach so joggen gehen dürfen, bevor wir das Ganze nicht …“, er atmet tief ein, „geklärt haben.“

      Mein Herz klopft wie bei unserem ersten Date. Genau das ist er, der Mann, in den ich mich verliebt habe. Der Mann, der mich immer wieder aufs Neue dazu bringt, mich heimlich zu fragen, ob unsere gemeinsamen Kinder seine Augen oder meine hätten, seine Lippen oder doch eher meine.

      Einen wortlosen Augenblick lang schauen wir einander regungslos an, dann tritt er langsam näher, legt seinen Arm um meine Taille und gibt mir einen so fordernden und leidenschaftlichen Kuss, dass ich den Grund vergesse, aus dem wir diese Unterhaltung führen.

      Mit seiner Hand um meinen Nacken und seiner Stirn an meiner, lösen sich seine Lippen langsam wieder von meinen.

      Eine Weile stehen wir in genau dieser Pose einfach nur da, ohne ein Wort zu sagen.

      „Es tut mir so leid, dass mir Neo abgehauen ist“, sage ich schließlich.

      „Das war eine blöde Sache, aber nicht deine Schuld. Ich hätte dir das alles einfach viel genauer zeigen müssen.“

      „Eigentlich ist es doch nicht so schwer, möchte man meinen.“

      „Neo kann sehr eigensinnig sein.“

      „Das habe ich gemerkt.“

      „Mach dir keine Vorwürfe mehr. Er war weg, jetzt ist er wieder da – alles ist gut.“

      Seine Finger umklammern meine, als hätten wir uns wochenlang nicht gesehen.

      „Ich fand es furchtbar, dass du weg warst“, sagt er leise. „Der Gedanke, dass du nicht wiederkommst“, er schluckt, „der hat mir gar nicht gefallen.“

      Seine Worte bringen mich zum Lächeln. Verrückt, wie nah Freude und Leid beieinanderliegen können. Gerade noch habe ich alles in Frage gestellt, jetzt möchte ich einfach nur mit ihm im nächsten Bett verschwinden und ihn nie wieder loslassen.

      „Jetzt bist du ja hier“, flüstere ich. „Und das ist das Wichtigste.“

      Wieder berühren seine Lippen meine. Wieder vergesse ich für einen Moment alle Zweifel und Fragen der letzten zwei Stunden.

      Als sich unsere Lippen voneinander lösen, schaue ich über seine Schulter hinweg zu seinem Wagen, der neben meinem parkt.

      „Ist

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