Teilzeitküsse. Nancy Salchow
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Читать онлайн книгу Teilzeitküsse - Nancy Salchow страница 11
„Ist es das, was du denkst? Dass Katja noch immer eine Rolle für mich spielt? Es ist aus zwischen uns, das weißt du doch genau.“
„Ach ja? Und weiß sie das auch?“
„Tut mir leid.“ Er wendet sich von mir ab. „Aber das wird mir jetzt echt zu blöd.“
Er verschwindet ins Schlafzimmer. Wütend laufe ich ihm nach und schaue ihm dabei zu, wie er seine Jogginghose aus dem Schrank zieht.
„Was hast du vor?“, frage ich.
„Wonach sieht es denn aus? Ich gehe laufen.“
„Heißt das, du verschwindest jetzt? Einfach so, obwohl wir noch mitten im Gespräch sind?“
„Wir sind nicht im Gespräch. Wir sind mitten in einer lächerlichen Show, weil du einfach nicht begreifen willst, dass ich eine Vergangenheit habe, die ich nun mal nicht auslöschen kann. Und wenn du nicht bereit bist, mir zu vertrauen …“
„Verstehst du denn nicht, worum es geht?“ Nun übermannen mich die Tränen doch noch. „Ich will doch einfach nur, dass du weißt, wie ich mich gefühlt habe, als sie plötzlich auf dem Feld aufgetaucht ist. Es war so eine …“, ich schlucke, „so eine Demütigung. Als wolltet ihr euch gemeinsam darüber lustig machen, dass ich zu dämlich bin.“
„Du weißt, dass das lächerlich ist, Anna.“
„Vielleicht ist es lächerlich, aber ich habe mich nun mal so gefühlt. Und es muss doch möglich sein, dass ich dir das sagen kann, ohne dass du gleich an die Decke gehst.“
„Ich gehe an die Decke?“ Da ist es wieder, das bittere Lachen. „Da verwechselst du mich wohl mit dir.“
Mehr sagt er nicht. Wild entschlossen verschwindet er aus dem Schlafzimmer.
Ich folge ihm auf den Flur, wo er nach seinen Schlüsseln greift, die auf der Kommode liegen.
„Du willst jetzt wirklich gehen?“, frage ich ihn erneut.
„Wir können später reden. Wenn unsere Gefühle etwas abgekühlt sind. Okay?“
Dann verschwindet er.
Ich schaue auf die Tür, die er eben noch durchquert hat und versuche, seine Worte zu verinnerlichen.
Es könnte nicht offensichtlicher sein: Er ist nicht bereit, auch nur eine Sekunde über meine Gefühle nachzudenken. Bilde ich es mir nur ein oder ist diese Frau selbst heute noch sein wunder Punkt? Lief es zwischen uns bisher nur deswegen so gut, weil ich gute Miene zum bösen Spiel gemacht habe? Kommt es ihm vielleicht sogar gelegen, dass Katja nach wie vor ein Teil seines Lebens ist?
Meine Gedanken stürmen wie Pfeile auf mich ein.
Ich muss weg hier. Wenn ich nur ein letztes bisschen Stolz habe, muss ich auf der Stelle weg. Raus aus dieser Wohnung.
Kapitel 8
„Und dann?“
„Nix und dann. Er ist joggen gegangen und ich bin abgehauen.“
Sabrina gießt mir etwas Orangensaft ins Glas und setzt sich auf den Klappstuhl mir gegenüber. Hier auf ihrer Gartenterrasse wirkt alles so friedlich, unberührt und jedes Problem endlos weit entfernt. Doch leider trügt der Schein auch noch zwei Stunden nach meiner Flucht aus Jans Wohnung.
„Das verstehe ich nicht“, sagt sie mit vor der Brust verschränkten Armen.
„Da gibt es nichts zu verstehen: Jan kommt nicht von seiner Ex los – zumindest stehe ich ziemlich schlecht da, sobald er sich zwischen ihr und mir entscheiden muss. Und weil ich mich daran erinnert habe, dass ich wenigstens noch einen Rest Stolz habe, bin ich abgehauen.“
„Nun mal langsam, er hat doch nichts mehr mit ihr. Sie hat nur beim Suchen nach Neo geholfen, richtig?“
„Das mit der Suche war doch nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“
Sabrina mustert mich mit demselben Blick, den sie immer aufsetzt, wenn sie anderer Meinung ist, was ziemlich oft der Fall ist.
„Und da hast du es vorgezogen, einfach wegzulaufen, anstatt mit ihm zu reden?“
„Das habe ich ja versucht, aber er hat alles ins Lächerliche gezogen. Er sagte zwar, dass wir reden, wenn er zurückkommt, aber …“
„Siehst du, da haben wir’s wieder: Er wollte ja mit dir reden.“
„Mensch, Sabrina, du warst nicht dabei. Er war so kühl, so genervt – und das nur, weil ich es gewagt habe, etwas gegen diese Katja zu sagen. Das zeigt doch nur allzu deutlich, dass ich keinen Zutritt zu ihrer gemeinsamen Zeit habe. Das ist eben noch immer ihr eigenes kleines Zweier-Ding, das sie irgendwie vor mir schützen wollen.“
„Das redest du dir nur ein.“ Sabrina schaut auf ihr Handy und beantwortet eine Nachricht. Typisch für sie, tausend Sachen gleichzeitig zu machen, mir nur mit halbem Ohr zuzuhören, aber trotzdem ganz genau zu wissen, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe.
Ich nippe an meinem Saft. „Weißt du, Sabrina, wenn du sowieso weißt, dass ich etwas falsch gemacht habe, kann ich ja auch gleich wieder gehen.“
„Mann, bist du sensibel.“ Seufzend legt sie das Handy auf den Glastisch. „Ist es dir etwa lieber, wenn ich dir nach dem Mund rede und nur Ja und Amen sage?“
„Nein, das nicht … es wäre nur schön, wenn du wenigstens versuchen würdest, dich in meine Lage zu versetzen. Oder denkst du, es ist mir leichtgefallen, einfach zu gehen?“
„Also schön“. Sie räuspert sich. „Dann nochmal von vorn: Du und Jan, ihr habt Schluss gemacht.“
„Nein, nein, nein!“ Ich erschrecke selbst über meinen schnellen Widerspruch. „Wir haben doch nicht Schluss gemacht!“
Doch noch im selben Moment überlege ich, ob wir nicht vielleicht doch Schluss gemacht haben. Besser gesagt, ich. Wortlos zwar, dafür aber mit einer unmissverständlichen Geste – nämlich der, dass ich gegangen bin. Und dass ich nicht mehr da war, als er wiedergekommen ist.
„So? Und wie würdest du es dann nennen?“, fragt Sabrina.
„Ich wollte nur, dass er merkt, dass er nicht alles mit mir machen kann. Und dass ich auch Respekt verdient habe.“
„Und warum bist du plötzlich der Meinung, dass er keinen Respekt mehr vor dir hat? Gerade noch war er der tollste Mann des Universums und ich musste dich praktisch dazu zwingen, dass du auch mal deine eigene Meinung vertrittst und dir nicht alles von dieser Tussi gefallen lässt und dann dreht sich plötzlich das Blatt und du wirfst kampflos das Handtuch. Das passt doch irgendwie nicht.“
„Ich weiß. Aber …“ Ich gerate ins Stocken.
„Hast