Teilzeitküsse. Nancy Salchow

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Teilzeitküsse - Nancy Salchow

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trösten.“

      „Nie im Leben.“ Er hebt abwehrend die Hände. „Er steht auf dich, das habe ich sofort gesehen.“

      Allein beim Gedanken an Jan muss ich lächeln. Dieses dämlich-debile Grinsen, von dem ich selbst manchmal genervt bin, das sich aber einfach nicht abschalten lässt.

      „Wenn ich nur an diesen Puzzle-Typen von damals denke. Oh Mann, da hast du dich echt um Welten verbessert.“

      „Theo?“ Ich lache.

      „Das war doch der, der die Wochenenden lieber mit einem Puzzle als mit Sex verbracht hat.“

      „Erinnere mich bloß nicht daran. Das sind vier Wochen meines Lebens, die ich nie wieder zurückbekomme. Ich war nur kurz von seinem charmanten Lächeln abgelenkt, bin aber Gott sei Dank schnell wieder wach geworden.“

      „Und der Verheiratete?“

      „Du weißt, dass ich es nicht gewusst habe.“

      „Das ist ja das Schlimme. Wer weiß, wie lang er dich noch verarscht hätte, wenn du ihn nicht mit seiner Frau getroffen hättest.“

      Richard. Das bisher dunkelste Kapitel in meinem ganz persönlichen Buch der Männerliebschaften.

      „Das alles muss dir doch nur allzu deutlich zeigen, was für ein Glück du mit diesem Jan hast. Jetzt müssen wir nur noch das Problem mit dieser Ex lösen.“

      „Ach, Arthur. Wenn das so leicht wäre.“

      „Wie ist das mit den beiden überhaupt auseinandergegangen?“

      „Ist schon ewig her. Fast ein Jahr mittlerweile.“

      „Und hat er Schluss gemacht oder sie?“

      „Sie wollte eine offene Beziehung, was er sofort abgeblockt hat. Später hat sich dann herausgestellt, dass sie sowieso schon einen Anderen hatte.“

      „Armer Jan.“

      „Ihre Doofheit war mein Glück.“ Ich zwinkere ihm vielsagend zu.

      „Auch wieder wahr. Hat sie sich denn mit der Trennung abgefunden?“

      „Offiziell vielleicht, aber sie ist seit damals Single. Jan sagt, weil sie nicht der Typ für eine feste Bindung ist, aber manchmal frage ich mich schon, ob nicht vielleicht er der Grund dafür ist und sie nicht gerade traurig darüber ist, in Neo eine Möglichkeit zu haben, Jan nicht aus den Augen zu verlieren“, ich schlucke, „und auf eine neue Chance zu warten.“

      „Aber er würde sich doch nicht darauf einlassen, oder?“

      „Natürlich nicht“, antworte ich etwas zu schnell. „Ich meine … er liebt mich. Und ich glaube ihm. Also eigentlich. Wenn ich nicht gerade wieder voller Selbstzweifel bin.“

      „Selbst wenn du ihm trauen kannst: Diese Tussi nervt ja sogar mich und ich kenne sie nicht mal. Es muss doch eine Möglichkeit geben, das alles anders zu regeln.“

      „Glaube mir, ich wäre die Erste, die es wüsste, wenn es einen Weg gäbe.“

      „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

      Der Windzug der Bürotür durchfährt unsere Unterhaltung.

      „Wie weit sind Sie mit dem Kluger-Auftrag?“ Kösters Frage kommt eher in unserem Büro an als er selbst. „Ich hatte ihn eben am Telefon.“

      Unsere Finger landen hektisch auf den Tasten, als hätten sie nie woanders gelegen, während Köster mit hochrotem Kopf neben unserem Schreibtisch steht.

      Arthur beginnt zu stammeln. „Ich wollte erst noch das Sachbuch …“

      „Kluger ist wichtiger“, fällt ihm Köster ins Wort. „Ich verlasse mich auf Sie. Sie schaffen das.“

      So schnell, wie er gekommen ist, verschwindet er wieder in seinem Zimmer.

      Arthur wirft ihm einen Luftkuss durch die geschlossene Tür zu. „Ja, Chef. Alles, was Sie wollen, Chef.“

      Kapitel 4

      Es ist immer dasselbe: Wenn man Single ist, wünscht man sich nichts sehnlicher, als endlich den Mann der Träume zu finden. Der Mann, der das Leben perfekt und uns selbst wunschlos glücklich macht – zumindest sind das unsere naiven Illusionen. Wenn er dann endlich am Haken hängt, der Traummann, sonnt man sich höchstens ein paar Tage, vielleicht auch einige Wochen im Liebesglück – aber früher oder später kommen sie doch wieder ans Tageslicht, die kleinen und großen Probleme des Lebens. Sorgen im Job, Angst um die Beziehung, Stress mit der Familie – irgendwas ist immer.

      Bei Jan und mir jedoch warte ich bereits seit drei Monaten vergebens darauf, dass irgendein Problem am Horizont auftaucht. So sehr ich mich auch anstrenge, jede potenzielle Schwierigkeit verblasst, sobald ich die Wohnungstür hinter mir schließe und ihn in der Küche stehen sehe, während er gerade Karotten für einen Gemüseauflauf schnippelt, mit dem er mich überraschen will.

      Und überhaupt ist Jan alles andere als ein Durchschnittskerl. Er lässt sich nicht bekochen – und wenn, dann nur, wenn er mich dafür am nächsten Tag bekochen darf. Er liest es mir von den Augen ab, wenn mich etwas bedrückt – und er ist der beste Liebhaber, den sich eine Frau wünschen kann. Wäre ich eine meiner Freundinnen und müsste mir ständig anhören, wie perfekt er ist, wäre ich sicher genervt und würde nicht mal die Hälfte davon für wahr halten. Aber es ist wahr, jedes einzelne Detail.

      Die einzige negative Schlagzeile in der Daily Jan ist und bleibt Katja. Und mal ehrlich: Wirklich vorwerfen kann man es ihm nicht. Schließlich hat er sich diese Situation ebenso wenig ausgesucht wie ich. Und die Tatsache, dass er seinen über alles geliebten Neo nicht aufgeben würde, lässt ihn in meiner ganz persönlichen Traummann-Skala nur noch weiter nach oben steigen.

      Meine Mutter scheint das ähnlich zu sehen, nicht nur in Sachen Jan, sondern auch, was den Hund betrifft. Nicht nur, dass sie vom ersten Moment an von Neo entzückt war, sie scheint in ihm so etwas wie ein haariges Enkelkind zu sehen. Deshalb ist es auch selbstverständlich für sie, dass er unter dem riesigen runden Kirschbaumtisch im Esszimmer liegen und sich mit einem Kauknochen vergnügen darf, den sie extra für ihn besorgt hat.

      „Nun sag mal, Jan“, sie schiebt einen Teller mit Apfelkuchen zu ihm herüber, „wie läuft es auf der Arbeit?“

      „Alles wie immer, Martha. Die Leute kommen und gehen, beschweren und freuen sich. Von allem etwas, wie immer im Leben.“

      „Aber es macht dir doch Spaß, oder?“

      „Sicher, sonst wäre ich nicht schon über sechs Jahre dort.“

      „Wie schön. Das freut mich.“

      Manchmal glaube ich, dass meine Mutter noch mehr in Jan verliebt ist als ich.

      „Anna hat erzählt, ihr wart gemeinsam mit deinen Kollegen essen?“

      Jan nickt höflich. „Mein Chef hatte spontan entschieden, dass auch die Partner mitkommen dürfen. Eine tolle Möglichkeit, Anna mit den Menschen bekanntzumachen,

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