Körpergrenzen. Joana Goede
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„Klar, die sind ja auch frisch verliebt“, gab Leonie mürrisch von sich, stand auf und legte ihr Baby wieder in den Kinderwagen. Dort gab es leise Quengellaute von sich, doch die Familie ignorierte das.
„Soll sie nicht irgendwie … krank sein oder so?“, wollte Caroline wissen. Die Mutter mit weißem kurzen Haar und einem dicken roten Strickpullover antwortete: „Mir sagte er, sie habe Angst vor anderen Menschen und könne mit ihnen nicht so gut umgehen. Wir sollten vorsichtig mit ihr sein. Wir wollen sie schließlich nicht verschrecken.“
Der Vater in einem hellblauen, recht weiten Hemd, das von seinem schmalen Körper merkwürdig abstand, sagte etwas verächtlich: „Na, hier ist ja niemand, vor dem man sich fürchten müsste. Die Frau ist ja gestört.“
Caroline meinte: „Du kennst sie ja noch gar nicht.“
Leonie warf ein: „Wenn sie getört ist, passt sie doch gut zu ihm.“
Konrad: „Nun sei nicht so fies. Ich verstehe nicht, warum du immer auf ihm herumhacken musst.“
Leonie, ihr hellgraues, enges Kleid vorn zuknöpfend, das sie zum Stillen geöffnet und wohl zu schließen vergessen hatte, setzte sich wieder zu den anderen an den Tisch und gab zurück: „Ich verstehe nicht, wie du ihn immer verteidigen kannst.“
„Nun reicht es aber!“, schritt die Mutter ein und forderte dazu auf, den Nachtisch weiter zu essen. Sie gab an, sich viel Mühe mit der Himbeercreme gegeben zu haben. Und konnte es offenbar nicht ausstehen, wenn das niemand so richtig wertschätzte und man beim Essen stritt.
Susi und Mike, die ihren Onkel eigentlich mochten, obwohl er vielleicht etwas komisch war, saßen nebeneinander am Tisch und tuschelten. Nicht nur, weil ihnen die Himbeercreme nicht schmeckte und sie lieber Schokoladeneis gehabt hätten, sondern auch, weil Onkel Niklas eine neue Freundin hatte. Seine Frau hatten sie nämlich nur selten gesehen. Susi nur ein einziges Mal und daran konnte sie sich nicht erinnern, Mike immerhin zweimal und beide Male hatte er sie blöd gefunden. Jetzt waren die beiden sehr gespannt. Und diskutierten darüber, wie sie es vermeiden könnten, gleich ins Bett zu gehen. Verstecken war eine Möglichkeit. Quengeln eine andere. Susi mochte an Niklas am meisten, dass er so viele Süßigkeiten aß. Im Grunde stopfte er permanent etwas in sich hinein, wenn er glaubte, dass niemand es sah. Dafür aß er zu den Hauptmahlzeiten eher wenig. Mike fand cool, dass er ein Taxi hatte und wollte jetzt auch Taxifahrer werden, wenn er groß war. Das gefiel ihm viel besser, als so wie seine Mutter als Erzieherin im Kindergarten zu arbeiten.
Dass Niklas so still war und mit den anderen Erwachsenen nicht so viel zu tun haben wollte, machte den beiden nichts aus. Er unterhielt sich eben hauptsächlich mit Caroline. Das rückte ihn etwas näher an die Kinder heran, weil er nicht so eindeutig zu „den Erwachsenen“ gehörte.
Susi wurde schon etwas müde und fing fast an zu weinen, als Mike ihr sagte, das ginge jetzt nicht, sie könne noch nicht schlafen, Niklas' neue Freundin sei doch noch nicht da. Leonie bemerkte sofort, dass Susi eigentlich ins Bett musste, auch wenn sie das strikt leugnete. Es gab eine kleine Auseinandersetzung am Tisch, die damit endete, dass Susi direkt nach dem Nachtisch ins Bett gehen sollte und Mike noch eine halbe Stunde aufbleiben durfte. Beide Kinder waren sehr unzufrieden mit dieser Entscheidung. Caroline sagte tröstend, dass sie Minna ja am nächsten Tag kennenlernen könnten. Doch bis zum nächsten Tag war es ja viel zu lang nach kindlichem Zeitempfinden.
Susi ging dann, nun wirklich weinend, mit Konrad nach oben. Mike saß schmollend in einer Sofaecke und weigerte sich, etwas zu sagen.
Die Stimmung war also wieder einmal schlecht. Nur Baby Krista schlief und kümmerte sich nicht um die ganze Unruhe.
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