Das Wunschtraumhaus. Ingrid Neufeld

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Wunschtraumhaus - Ingrid Neufeld страница 5

Das Wunschtraumhaus - Ingrid Neufeld

Скачать книгу

mache ich denn jetzt bis elf?

      Mama stellte Cornflakes auf den Tisch. Missmutig löffelte ich meine Frühstücksflocken.

      „Was bist du denn so schlecht drauf?“, fragte mich meine Mutter. „Lars ist schon um acht Uhr los und seitdem auf dem Spielplatz.“

      „Musst du mich auch noch an deeen erinnern?“, meine Laune wurde dadurch auch nicht besser.

      Lars war mein kleiner Bruder und wurde mir ständig vorgezogen.

      Ich schob meine Müslischüssel zurück und ging an den Kühlschrank. Dort suchte ich nach Zutaten, um das Picknick vorzubereiten. Wie gut, dass meine Mutter immer jede Menge Grünzeug zu Hause hatte. Das würde für einen schönen Salat reichen. Außerdem schmierte ich ein paar Häppchen, putzte Karotten und packte alles in einen Korb. Ein paar Becher dazu, Mineralwasser und Servietten. Ich ließ mir Zeit und genoss es fast, diese kleine Mahlzeit zuzubereiten.

      Wenn jetzt die Jana auch noch was mitbrachte, konnten wir tafeln, wie die Könige.

      Doch es war elf Uhr und die Jana kam nicht. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, aber dann wurde ich allmählich ganz zappelig. Wo blieb sie nur. Ich malte mir schon aus, wie sie von einem Lastwagen erfasst wurde und jetzt platt wie ein Brett mitten auf der Straße lag. Bestimmt konnte sie deshalb nicht pünktlich bei mir sein. Ich war gerade dabei, dicke Tränen um die arme Jana zu vergießen, als es um halb zwölf Uhr endlich klingelte. Jana stand mit ihrem Fahrrad vor der Haustür. Gesund und unversehrt. Das Rad hatte sie mit einem Korb und zwei Tüten vollbepackt. Sofort vergaß ich meine Sorgen um sie.

      „Was schleppst du denn alles mit herum?“

      „Wollen wir picknicken, oder wollen wir nicht?“, fragte sie zurück. Sie saß abfahrbereit auf dem Sattel und wippte ungeduldig mit den Füßen.

      „Wir sind spät dran, beeil dich!“ Das sagte sie jetzt mir. Dabei war sie es doch, die viel zu spät dran war. Seufzend schnappte ich meinen Korb.

      „Tschüß“, rief ich in die Wohnung, wo ich irgendwo meine Mutter wusste. Dann ließ ich die Tür zuschnappen und lief neben Jana her.

      Fast kam ich mir wie ein Hund vor. Jana saß lässig auf dem Rad und fuhr gemächlich den Weg entlang, während ich mit meinem Korb hinterher keuchte.

      „Wärst halt auch mit dem Rad gefahren!“.

      Das war mir inzwischen schon selbst aufgegangen. Aber jetzt kam der Vorschlag reichlich spät.

      So fühlte ich mich eben wie ein Lastesel und schleppte mich eins ab.

      Als wir ankamen, wischte Tom gerade die Bank sauber. Alex war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich musste er seine Viecher babysitten, oder die Hühner füttern. Was man halt so macht, wenn man einen Bauernhof zu Hause hat. Vielleicht dressierte er auch seinen Wolfshund, wer wusste das schon? Dann kam er endlich. Interessiert bemerkte ich, dass er genauso so außer Atem war, wie ich nach meiner Schlepperei.

      „Sorry!“, er winkte uns zu. „Ich musste noch schnell bei Jessi die Windeln wechseln.“ Dachte ich mir’s doch. Babysitten musste er. Laut sagte ich: „Wer ist Jessi?“

      „Meine Schwester!“ Alex gab bereitwillig Auskunft. Ihn schien es auch nicht zu stören, dass er gerade vom Windelwechseln kam. Anscheinend eine ganz normale Tätigkeit. Klar, wer ständig mit Stallausmisten beschäftigt war, fand nichts dabei, zur Abwechslung volle Windel zu entsorgen. Ist ja auch Mist.

      Wenn ich das tun müsste! Schon beim Gedanken daran schüttelte es mich. Zum Glück ist mein kleiner Bruder schon acht.

      „Ich bin das gewöhnt“, meinte er. „Schließlich habe ich noch drei kleinere Geschwister.“

      Das haute mich jetzt um. Schnell rechnete ich nach, drei kleinere Geschwister plus Jessi und er selbst, das waren fünf Kinder! Hatte ich nicht irgendwo gelesen, dass die deutsche Durchschnittsfamilie aus lediglich 1,2 Kindern bestand? Nein, ich hab’s im Fernsehen gesehen. Da hatte ich mich schon gewundert über diese Kommazahl. Es gibt doch nur ganze Kinder, Oder gibt es irgendwo Familien, die nur ein halbes Kind haben? Alex Familie trieb den Durchschnitt auf jeden Fall ganz eindeutig nach oben.

      Jana hatte inzwischen schon angefangen, ihre Schätze auszupacken. Was da alles zum Vorschein kam! Gegrilltes Hähnchen, knuspriges Baguette und – lauter Kalorienbomben. Soviel Süßigkeiten wie Jana aus ihren Taschen holte, gab es bei uns zu Hause Weihnachten und Ostern zusammen nicht. Mama war da vollkommen auf dem Gesunde-Ernährungstripp. Deshalb erlaubte sie uns normalerweise nicht zu naschen, Festtage ausgenommen.

      Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Voller Vorfreude legte ich schon mal die Papierteller auf den Tisch.

      „Wer will jetzt alles Hähnchen?“, fragte Jana in die Runde und begann ihre Köstlichkeiten auszuteilen. Tom schrie natürlich gleich hier. Er schaute, als ob er gerade eine längere Fastenzeit hinter sich hätte. „Mein Magen knurrt schon!“, behauptete er entschuldigend.

      „Dann iss was, damit du nicht verhungerst.“ Jana lud ihm einen großen Hähnchenschenkel auf den Teller und bedachte sein Bäuchlein mit einem bedeutungsvollen Blick.

      Doch nicht nur Tom, auch Alex bediente sich mit gutem Appetit. Die Idee mit dem Picknick fanden wir alle toll. Dabei konnte ich feststellen, dass Essen verbindet.

      Es stimmte die Menschen – vor allem mich – verträglicher und unterschiedliche Ansichten wurden mit der Hühnerkeule hinuntergeschluckt.

      Hinterher waren wir pappsatt und zum Lästern viel zu müde.

      Wir ließen uns in die Wiese fallen und lagen wie hingespuckt in der Sonne. Nach einer Weile setzte sich Alex in den Schneidersitz und verkündete:

      „Das ist übrigens mein absoluter Lieblingsplatz.“

      Vorsichtig öffnete ich meine Augen, die mir gerade eben noch schläfrig zugefallen waren.

      „Ah ja?“, fragte ich ohne größere Begeisterung. Was war an diesem Platz schon so toll. Eine grüne Wiese und ein paar Bäume drauf, das war’s. Wenn sie wenigstens einen Swimmingpool gehabt hätten, aber so? Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.

      „Lass mich raten“, fing Jana an. „weil es hier besonders viel Ungeziefer gibt.“

      Sie hatte sich in einen Ameisenhaufen gesetzt und vollführte gerade Bewegungen, die ich irgendwo schon mal gesehen hatte. Vielleicht in einer Fernsehshow? Nein, beim Aerobic-Training meiner Mutter.

      Dabei stieß sie kleine spitze Schreie aus und schimpfte ununterbrochen. „Diese Scheißviecher! Iiiiiii! Wie krieg ich die wieder los!“

      Wenn es um Ameisen ging, brach bei ihr der totale Stress aus. Zugegeben, ich war auch nicht gerade ein Fan dieser Krabbeltierchen, aber im Vergleich zu Alex Wachhund fand ich sie eigentlich harmlos.

      Wenn Jana nicht meine Freundin gewesen wäre, hätte ich mich gekringelt vor Lachen. So komisch sah ihre Aerobic-Einlage aus. Aber so beherrschte ich mich natürlich.

      „Ameisen sind gut gegen Rheuma!“, fiel mir dabei ein. Das hatte ich erst kürzlich in einem medizinischen Ratgeber gelesen. Und wenn ich schon mal was wusste, musste ich das natürlich auch einfließen lassen.

      Großmütig half

Скачать книгу