crossing borders. Katharina Vokoun

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу crossing borders - Katharina Vokoun страница 10

crossing borders - Katharina Vokoun

Скачать книгу

natürlich auch schon erlebt. So gibt es in Thailand zwei Arten von Frühlingsrollen. Frittierte, wie sie auch in Deutschland verkauft werden, und gedünstete. Letztere sind absolut nicht unser Fall, da der dicke Reisnudelteig wie Gummi im Mund liegt. Zu einem kleinen Problem hat sich unsere Abneigung gegenüber Thai-Parsley (Koriander) entwickelt. Das Kraut hat unserem Empfinden nach einen seifigen Geschmack und überdeckt alle anderen Zutaten. Leider kommt es in fast allen Gerichten der Thai-Küche vor, sodass wir beim Bestellen immer danach fragen müssen.

      Aber auch einige Leckerbissen haben wir auf unserer Reise bereits entdeckt. In Bali hat mir beispielsweise Tempe Crispy gut geschmeckt. Das sind zusammengepresste Sojabohnen, die dann in Streifen geschnitten werden. Im Unterschied zu Tofu ist Tempe fester und geschmacksintensiver. Von Klassikern wie Nudelsuppe mit Fleisch und Gemüse (wird übrigens mit Stäbchen gegessen!) und gelbem Curry mit Kokosmilch kann ich ebenfalls nicht genug bekommen. Unsere Favoriten bei den Süßspeisen sind frisches Kokoseis, Mataba (Teigtaschen mit Bananenfüllung, die in Fett ausgebraten werden) und süßer Reis (Palmenzucker! Schmeckt wie Zuckerwatte!) mit Mango.

      Manchmal haben wir aber auch genug vom Reis. Dann gehen wir in ein Restaurant und gönnen uns westliche Speisen wie Pizza, Spaghetti, Burger oder Steak. Das „gönnen“ ist übrigens ernst gemeint, denn für solche Gerichte zahlt man locker das Dreifache.

      Im Elefantenhimmel

      Ein Punkt auf meiner Weltreise-Wunschliste war der Besuch im Elephant Nature Park. Schon im Vorfeld hatte ich einige Artikel über dieses einzigartige Projekt gelesen. Rund eine Autostunde von Chiang Mai entfernt leben auf einem riesigen Gelände 35 asiatische Elefanten. Fast alle haben eine grauenvolle Vergangenheit als Arbeitselefanten in der Waldrodung oder der Tourismusbranche hinter sich. Tiefe Narben, verstümmelte Beine, gebrochene Hüften, ausgestochene Augen – wir konnten nicht fassen, was diesen gutmütigen Dickhäutern von ihren ehemaligen Besitzern angetan wurde. Im absoluten Gegensatz zu ihrem früheren Leben steht das neue Zuhause. Elephants Heaven (Elefantenhimmel) heißt das Areal passender Weise. In einem Tal umgeben von Bergen und einem Fluss können sich die Tiere frei bewegen und haben Herden gebildet.

      Für uns Touristen gab es hier weder Shows noch Ausritte. Das brauchte es auch nicht. Viel schöner war es, die Elefanten dabei zu beobachten, wie sie sich genüsslich in einem Schlammloch wälzten (die braune Brühe dient als natürliche Sonnencreme). Danach rieben sie ihre massigen Körper an Bäumen und Steinen, um den Dreck überall zu verteilen. Das sah vielleicht lustig aus, wie diese riesigen Tiere mit Beinen, Bauch und Po an den Stämmen rumschrubbten!

      Der spannendste Teil unseres Aufenthaltes folgte danach. Bewaffnet mit Körben voller Kürbissen, Bananen und Melonenstücken verließen wir die Sicherheit der Aussichtsplattform und begaben uns direkt in das Territorium der Elefanten. Langsam gingen wir auf die Dickhäuter zu. Nach kurzem gegenseitigem Bestaunen folgten die ersten Annäherungsversuche – wir hatten schließlich lauter Leckereien dabei! Wir durften dann die Elefanten füttern und mit dieser Aufgabe hatten wir alle Hände voll zu tun. Die grauen Riesen fressen nämlich täglich zehn Prozent ihres Körpergewichtes, also rund 280 Kilogramm! Etwa 18 Stunden am Tag sind sie mit Futtern beschäftigt.

      Nach einer kurzen Verdauungspause bewegten sich die Elefanten Richtung Fluss. Dort gönnten sie sich eine Abkühlung. Immer wieder sogen sie Wasser mit ihren Rüsseln auf und sprühten dieses dann genussvoll über sich. Einige ließen ihre schweren Körper auch einfach ins kühle Nass plumpsen. Wir schnappten uns kurzerhand ein paar Eimer und sprangen ebenfalls in den Fluss. Die folgende Wasserschlacht sorgte bei Mensch und Tier für einen Riesenspaß.

      Dieser Tag mit den Elefanten war wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Die Tiere haben unvorstellbares Leid erlitten und ihre geschundenen Körper sind für immer ein Zeugnis dieser Qualen. Doch Elefanten sprechen vor allem mit den Augen. Und darin konnten wir eine unbeschwerte Ruhe und Zufriedenheit erkennen. Diese Elefanten sind angekommen – in ihrem zweiten Leben, im Elefantenhimmel.

      Goodbye Thailand

      Vom kleinen Bergdorf Thaton ging es mit dem Boot zu unserer letzten Station in Thailand: Chiang Rai. Dort besuchten wir den Weißen Tempel (Wat Rong Khun). Im Gegensatz zu anderen buddhistischen Tempeln hat er keine hunderte Jahre zurückliegende Geschichte. Der erfolgreiche thailändische Maler Chalermchai Kositpipat entschloss sich 1997 dazu, mit seinem Vermögen ein buddhistisches Kunstobjekt zu errichten. Entstanden ist ein Komplex von Gebäuden, Gärten und Plastiken. Kositpipat hat sich mit der Anlage ein wahres Lebenswerk geschaffen und er ist noch längst nicht fertig damit.

      Der erste Eindruck vom Tempel war überwältigend. Ich hatte spontan das Bild vom Märchenschloss der Schneekönigin vor Augen. Bei genauem Hinschauen entdeckten wir jedoch, dass uns am Eingang riesige Dämonen, Zombi-Köpfe und andere dramatische Höllendarstellungen begrüßten. Auch im Inneren ging es extravagant weiter. Anstatt der traditionellen Szenen aus Buddhas Leben bedeckten zeitgenössische Darstellungen die Wände. Hier krachten Flugzeuge in die New Yorker Twin Towers, daneben flog Spiderman vom Dach, in der anderen Ecke tanzte Michael Jackson seinen Moonwalk und zwischen all dem entdeckten wir Keanu Reeves in seiner Rolle als Neo aus dem Film Matrix. Laut Kositpipat stehen diese Bilder symbolisch für Wiedergeburt und Täuschung. Für uns war der Grad zwischen Schönheit und Kitsch sehr schmal.

      Auch die Außenanlage war sehenswert. An einem Tisch konnten Gläubige ihre Wünsche auf ein Metallblättchen in Herzform schreiben. Die Gelegenheit hatten wohl viele genutzt, denn neben dem Tisch ragten zwei große Türme, voll behangen mit beschriebenen Silberherzen, in den Himmel. Ein Highlight des Tempels entdeckten wir kurz vor dem Ausgang: das Toilettenhäuschen. Nicht nur die Einrichtung sondern die komplette Fassade des Gebäudes war mit Gold überzogen. Der perfekte Ort für imposante „Geschäfte“!

      Am Abend besuchten wir den Nachtmarkt von Chiang Rai. Lokale Spezialität und Beschäftigungstherapie in einem ist „Hot Pot“. Dabei erhielten wir einen Tontopf, der mit heißer Brühe gefüllt war und auf einer Schale mit brennenden Kohlen stand. Als nächstes wählten wir aus dem riesigen Angebot die Zutaten für unseren „Hot Pot“ aus. Fleisch, Gemüse und Eier wanderten dann zum Garen in die kochende Brühe und nach wenigen Minuten konnten wir unsere Suppe essen.

      Daniel unternahm am nächsten Tag noch einen Ausflug zum Goldenen Dreieck (Grenze zwischen Thailand, Laos und Myanmar). Ich hingegen blieb in unserer Unterkunft, die dieses Mal ein richtiges Luxushotel war. Der Rezeptionist hatte uns (versehentlich?) ein unschlagbar günstiges Angebot gemacht. Als ich auf dem Zimmer den Fernseher entdeckte und nach den typischen Thai-Sendern plötzlich die „Deutsche Welle“ auf dem Bildschirm flimmerte, schmiss ich mich auf das kuschelig weiche Bett und beschloss, mich bis zur Abfahrt aus Chiang Rai nicht mehr von der Stelle zu rühren.

      Ein Wochenende im Dschungel

      Spontane Entscheidungen sind doch häufig die besten. So erfuhren wir von Fabrizio (ein Italiener, den wir auf der Reise kennenlernten), dass er ein Dschungel-Abenteuer plant. Drei Tage Trekking mit einer Übernachtung inmitten der Wildnis und einer weiteren Nacht bei den Khmu, einem Bergvolk dessen Dorf nicht über Straßen zu erreichen ist. Das klang spannend! Also ab ins Reisebüro, Tour gebucht und am nächsten Morgen ging es los.

      Zusammen mit unserem Guide „A“ wurden wir mit dem Auto bis an den Rand des Nam Ha Nationalparks gebracht. Dann ging es nur noch zu Fuß weiter, denn Straßen gab es ab dort nicht mehr. Gleich zu Beginn der Tour mussten wir mehrmals durch einen Fluss waten. Zum Glück hatten wir Wechselschuhe dabei! Doch das war noch längst nicht der anstrengende Teil der Wanderung. Der folgte danach. Gut zwei Stunden stiegen wir einen steilen Berg hinauf. Die Dorfbewohner aus der Umgebung hatten einen schmalen Weg mit hohen Stufen angelegt,

Скачать книгу